Freitag, 3. Januar 2013
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Felix Dahn

* 9. Februar 1834 in Hamburg
† 3. Januar 1912 in Breslau
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Deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker.

 

Dahn war der Sohn des Schauspielers Friedrich Dahn und dessen erster Ehefrau Constance Le Gaye; sein jüngerer Bruder war der Schauspieler Ludwig Dahn . Nach dem Gymnasialabschluss 1850 am Wilhelmsgymnasium in München begann er an der Universität München ein Studium der Rechtswissenschaft und Philosophie, wechselte vorübergehend an die Universität Berlin und promovierte, zurück in München, zum Dr. iur..

Nach seiner Habilitation lehrte er zunächst Deutsches Recht in München. 1863 wurde er außerordentlicher und 1865 ordentlicher Professor an der Universität Würzburg. 1872 wechselte er auf den Lehrstuhl der Universität Königsberg. Für das akademische Jahr 1877/78 wurde er dort zum Rektor gewählt. 1888 ging er schließlich an die Universität Breslau. 1895/96 war er auch dort Rektor.

Dahn wandte sich früh auch der Geschichtswissenschaft zu. Sein wissenschaftliches Hauptwerk 'Die Könige der Germanen' erschien in 11 Bänden (1861–1909). Zudem gilt Dahn dank seiner Monographie 'Prokopius von Cäsarea' (1865) als der Begründer der modernen Prokop-Forschung
. Seine Werke über die Geschichte der Spätantike und die Völkerwanderungszeit sind heute noch bekannt. Daneben veröffentlichte Dahn auch eine Fülle juristischer Fachliteratur, die von handels- bis zu völkerrechtlichen Themen reicht.

Bereits in den 1860er Jahren brachte Dahn es auch zum Hausautor der Gartenlaube
, der damals mit weitem Abstand auflagenstärksten deutschsprachigen Zeitschrift. In ihr veröffentlichte er über viele Jahre hinweg zahlreiche Gedichte. Ebenso war er Mitglied in dem auch politisch einflussreichen, unter der Ägide Emanuel Geibels stehenden Münchner Dichterkreis. Politisch engagierte sich Dahn darüber hinaus als Mitglied des Alldeutschen Verbandes .

Dahns Popularität gründete vor allem auf einem historischen Roman, der zu den gelehrten Professorenromanen zählt, die sich in den Gründerjahren des Deutschen Reiches außerordentlicher Beliebtheit erfreuten: 'Ein Kampf um Rom'
(1876). Darin schildert Dahn, nur bedingt den quellenmäßig verbürgten historischen Vorgängen entsprechend, dafür aber mit starken und vielfältigen Bezügen zum politischen Tagesgeschehen seiner Zeit, den Untergang des spätantiken Ostgotenreiches in Italien im Zeitraum vom Tod Theoderichs des Großen (526) bis zur Niederlage unter König Teja (552). Der Roman blieb über Jahrzehnte eine beliebte Lektüre und wurde noch 1968 verfilmt.

Teilweise zusammen mit seiner zweiten Frau Therese, einer Nichte der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff , verfasste Dahn darüber hinaus eine Reihe voluminöser historischer Romane zur deutschen Frühgeschichte und Sammlungen von Sagen und mythologischen Erzählungen. In den 1880er und 1890er Jahren schrieb er eine umfangreiche Polemik in Vers und Prosa gegen die naturalistischen Schriftsteller, u.a. gegen Gerhart Hauptmann . Sein historisches Hauptwerk ist die 'Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker', erschienen zwischen 1880 und 1889 in vier Bänden.  

Zwischen 1882 und 1901 folgten in 13 Bänden 'Kleine Romane aus der Völkerwanderung', zwischen 1890 und 1895 ebenfalls in mehreren Bänden eine etwa dreitausendseitige Autobiografie. In seinen letzten Lebensjahren engagierte er sich für den Bau des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig
, dessen Einweihung (zum 100. Jahrestag) im Jahre 1913 er allerdings nicht mehr miterlebte. Dahn zählt zu den produktivsten Autoren seines Jahrhunderts.

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Weitere Infos:   


An Schiller und Goethe.


Getrost, ihr alten Götter,
– Schiller und Goethe meine ich: –
Woll'n Euch begeifern die kläglichen Spötter, –
Sie bespei'n nicht Euch, nur sich.

O ihr Göttlichen, Schiller und Goethe,
Wie sollt' Euch begreifen im Sumpfe die Kröte?
Doch eher begriff' Euch im Sumpfe die Kröte,
Als: »der deutschen Dichtung Morgenröthe«.

An die Herren Amtsgenossen.

Nur unter uns! – Ganz leise!
Beileib' verrathet's nicht:
Es ist nicht Alles weise,
Was ein Professor spricht!
Es bleibe diese Reimniß
Gestrenges Amtsgeheimniß!
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Zitate

Der Mann verdorrt, gelöst von seinem Stamm, aus dessen Sprache, Sitte und Geschichte, er all sein Bestes zieht. Drum ist des Mannes höchstes Gut sein Volk.

Weibliche Richter und Anwälte können wir nicht brauchen, und zum ärztlichen Beruf fehlen ihnen die körperlichen Kräfte wie gewisse Charaktereigenschaften.

Zweimal fragen, schwer zu tragen,
Zweimal bitten – das Herz zerschnitten.

Es eignet jedem unwissenschaftlichen Streit, die reine und ruhige Sprache der Wissenschaft zu trüben und zu stören durch leidenschaftliche, gehässige, grobe Wendungen.

Vom Haß
Nun kenn' ich beide Triebe
Und sag' euch's mit Verlaß:
So süß fast als die Liebe
Und heißer ist der Haß.

Gehen und Bleiben
Wer gehen muß, wo gern er bliebe,
Den trifft der Schmerz mit schwerem Hiebe;
Doch auch des Schmerz ist nicht geringe,
Wer bleiben muß, wo gern er ginge.


Von der Wahrheit
Wahrheit zog pilgernd durch das Land,
Und weil sie auf Erden nicht Herberg fand,
Hat sie die Schwingen aufgespannt
Und flüchtete sich in der Dichtung Land.

Einem Lehrer in's Stammbuch
Bei Mädchen und bei Knaben
Was muß der Lehrer haben?
Verstand, Manier, Geduld
Und echte Herzens-Huld.

Turn-Spruch
Rüstig am Reck
Reckt Euch, Ihr Recken,
Behend am Barren
Beuget den Bug,
Hebet den Arm
Und den flinken Fuß,
Tummelt Euch tüchtig,
Tapfere Turner,
Springt an dem Speer
Und hebet die Hanteln!
Wer spottet des Spiels?
Es übt für den Ernst,
Was wider den Feind
Fordert das Vaterland.

Und wenn's beschlossen ist da droben

Und wenn's beschlossen ist da droben, daß unser Reich versink' in Nacht, –
Noch einmal soll die Welt erproben des deutschen Schwertes alte Macht:
Soll nicht mehr deutsches Wort erschallen, nicht deutsche Sitte mehr
bestehn,
So laßt uns stolz und herrlich fallen, nicht tatenlos in Schmach vergehn.

Zieht einst ein Tag die Schuld der Ahnen, die eigne Schuld vors Weltgericht:
Ihr seid die Schergen, ihr Romanen und Slawen, doch die Richter nicht!
Wir beugen uns den Schicksalsmächten: sie strafen furchtbar und gerecht:
Ihr aber seid, mit uns zu rechten, kein ebenbürtiges Geschlecht!

Den Schlag der deutschen Bärenpfote ihr kennt ihn, ihr Romanen, wohl,
Seit Alarich, der junge Gote, das Tor zerschlug am Kapitol,
Und euch, ihr Slawen und Polacken, ist deutsche Kraft bekannt seit lang,
Seit dröhnend trat auf eure Nacken der Heineriche Siegergang.

Nein, eh' ihr herrscht in diesen Landen, draus oft euch wilde Flucht entrollt,
Sei noch einmal ein Kampf bestanden, des ewig ihr gedenken sollt:
Und wimmeln zahllos eure Horden, erfüllt von tausendjährgem Neid: –
Erst gilt es noch ein furchtbar Morden, eh' ihr die Herrn der Erde seid.

Schon einmal ward so stolz gerungen von deutschen Helden, kühn im Tod:
Ein zweiter Kampf der Nibelungen sei unsern Feinden angedroht:
Prophetisch war die alte Sage und grauenhaft wird sie erfüllt,
Wenn an dem letzten deutschen Tage der Schlachtruf dreier Völker brüllt.

Von Blute schäumend ziehn mit Stöhnen empört die Donau und der Rhein:
Es wollen brausend ihren Söhnen die deutschen Ströme Helfer sein;
Auf! Schleudert Feuer in die Felder, von jedem Berg werft Glut ins Land,
Entflammt die alten Eichenwälder zum ungeheuren Leichenbrand.

Dann siegt der Feind: – doch mit Entsetzen, und triumphieren soll er nicht!
Kämpft bis die letzte Fahn' in Fetzen, kämpft bis die letzte Klinge bricht,
Kämpft bis der letzte Streich geschlagen ins letzte deutsche Herzblut rot,
Und lachend, wie der grimme Hagen, springt in die Schwerter und den Tod.

Wir stiegen auf in Kampfgewittern, der Heldentod ist unser Recht:
Die Erde soll im Kern erzittern, wann fällt ihr tapferstes Geschlecht:
Brach Etzels Haus in Glut zusammen, als er die Nibelungen zwang,
So soll Europa stehn in Flammen bei der Germanen Untergang!

BCD

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