Dienstag, 12 Juli 2011

 

Bomber-Harris: Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie. 

Ab Kriegsbeginn bis zum Mai 1940 fanden nach München nur Aufklärungsflüge der RAF (Royal Air Force) statt. Bis zum Ende 1940 versuchte die RAF in Nachtangriffen erfolglos anzugreifen. Bis August 1942 folgte dann eine Phase ohne jegliche Angriffe. In der Nacht vom 18. auf den 19. September 1942 erfolgte das erste Flächenbombardement mit einem Angriff von 89 Maschinen der RAF. 160 Tonnen Bomben wurden abgeworfen, 143 Menschen getötet. 1943 wurden folgende Terrorangriffe verzeichnet: 9. März: Bomber-Nacht-Angriff mit 217 Flugzeugen, 567 t Bomben, 6. September: Bomber-Nacht-Angriff mit 365 Flugzeuge, 1020 t Bomben, 
2. Oktober: Bomber-Nacht-Angriff mit 273 Flugzeuge, 958 t Bomben. Ein Flügel der Staatsbibliothek wurde getroffen, das Nationaltheater verbrannte, achtzehn 
Denkmal-geschützte Kirchen erlitten Schäden. Auch das Kinderasyl, das Städtische Waisenhaus, die Blindenanstalt Ludwigsburg und sieben Altenheime wurden getroffen. In großer Panik wurden die ersten Menschen bei Luftalarmen vor den Schutzräumen tot getrampelt.

 
Am 18. März 1944 erfolgte der erste Tages-Luftangriff der amerikanischen 8. Luftflotte (stationiert in Ostengland). In der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 wurde München von dem bis dahin schwersten Fliegerangriff heimgesucht. Zwischen 22 und 23 Uhr starteten in England 265 Kampfflugzeuge. Treffpunkt für die 1. Welle war 1 Uhr 15 an der Nordspitze des Starnberger Sees, für die 2.Welle 1 Uhr 27 über Eresing bei Landsberg. Mehrere Mosquitos markierten das Angriffsziel Hauptbahnhof mit roten Leuchtbomben. Es folgte ein dichter Teppich von Brandbomben. Explosionswolken stiegen hoch. Die ersten "Wohnblock-Knacker" detonierten, Bomben von ungeheurer Sprengkraft. Die meisten Bomber konnten ungehindert bis über das Zentrum der Stadt vordringen. In dieser Nacht wurden 870.000 Brandbomben abgeworfen. Das Gesicht der Stadt veränderte sich dramatisch. Wertvolle geschichtliche Bauten und Baudenkmäler wurden zerstört, darunter die Residenz, das Odeon, das Rokoko-Palais, die Bürgersaalkirche, die Heiliggeistkirche, die Damenstift- und die Herzogspitalkirche, die Türme der Peterskirche. Viele Wohnungen gingen verloren. 70.000 Menschen wurden obdachlos. Um 2.53 Uhr meldete ein einminütiger hoher Dauerton das Ende der Luftgefahr. 136 Menschen fielen diesem Angriff zum Opfer, weitere 4.185 wurden verwundet, davon 500 schwer, 1.876 leicht; 1.809 Personen erlitten Augenverletzungen. Die Stadt stand in Flammen, das Feuer wurde bis in den Alpen gesehen, und noch 4 Wochen lang hing der Brandgeruch über den zerbombten Vierteln.

 

Am 9. Juni 1944 erfolgte der erste Angriff der amerikanischen 15. Luftflotte (stationiert in Süditalien). Ab Juli 1944 konnte von der totalen Luftherrschaft der Alliierten gesprochen werden. Im Juli 1944 folgten 7 US Tagesangriffen mit einer Million Brandbomben. Auch Zeitzünder-Bomben wurden reichlich abgeworfen: Am 11. Juli (1.150 Flugzeuge), am 12./13. Juli (1.260 Flugzeuge), am 16. Juli (1.078 Flugzeuge), am 19. Juli (350 Flugzeuge) und am 21. und 31. Juli. Kennzeichnend für diese Serie war der schwerste Angriff vom 12. Juli 1944, nachdem die Stadt noch vom Vortag brannte, bei dem 1.124 Bomber rund 2.400 Tonnen Bomben abwarfen. Dabei starben 631 Menschen und 1.711 wurden verletzt. Am 21. Juli wurde das Deutsche Museum erheblich zerstört. Die gesamte Angriffsserie im Juli 1944 forderte 2. 038 Tote

Von September bis Oktober 1944 folgten weitere 12 amerikanische Terror-Angriffe.
Am 4. Oktober verwüsteten Sprengbomben die Pasinger Hallermühle und weitere Anwesen an der Institutstraße. Auch das Pasinger Rathaus und das Institut der Englischen Fräulein wurden großteils zerstört. Die Frauenkirche wurde am 22. November voll getroffen. St. Michael erhielt einen Mehrfach-Treffer, die Damenstiftskirche wurde verwüstet. Weitere Terrorangriffe 1944: 22. November: Luftangriff, u. a. Frauenkirche zerstört. 26. November: Bomber-Nacht-Angriff. 17. Dezember: Luftangriff nachts mit 180 Flugzeugen und 562 Todesopfern. 49.000 wurden obdachlos. Im Dezember 1944 war die RAF wieder über München und warf 4 Tonnen Luftminen und 80.000 Brandbomben in die Stadtmitte. Zwei Friedhöfe, die Staatsoper, die Neue Pinakothek und die Glyptothek wurden verwüstet. Auch der Zirkus Krone bekam Treffer ab.

Terrorangriffe 1945: 7./8. Januar Doppelangriff der RAF mit insgesamt 597 Bombern, 505 Todesopfer. 1. bis 29. April: 46 Fliegeralarme, 120 öffentliche Luftwarnungen,  sowie 24 Luftangriffe. 24. April: Die Residenz - zusammen mit einem großen Teil der Münchner Innenstadt wurde durch Bombentreffer nahezu vollständig zerstört. Im Februar 1945 wurde erneut die Frauenkirche getroffen; sämtliche Haupt und Seitenschiff-Gewölbe bis zu den Widerlagern fielen. 26. April: Letztes Bombardement Münchens.  

Bilanz: Insgesamt wurden in München bei 74 Luftangriffen zwischen dem 4. Juni 1940 und 26. April 1945 6.632 Personen getötet und 15.800 verwundet. Auf das Stadtgebiet fielen ca. 450 Luftminen, 61.000 Sprengbomben, 142.000 Flüssigkeitsbrandbomben und 3.316 000 Stabbrandbomben. Etwa 300.000 Einwohner wurden obdachlos, 81.500 Wohnungen zerstört. Die Einwohnerzahl Münchens fiel von 817 389 im Jahre 1939 auf 480 447 im Mai 1945. Die Innenstadt wurde zu rund 90 Prozent zerstört, das Zentrum West-Schwabings zu 70 Prozent, die gesamte Stadt zu 50 %. Unter anderem wurden vernichtet: Der Dom, die Allerheiligenhofkirche, die Damenstiftskirche, der alte Peter, der Bürgersaal, die Residenz, die Maxburg, das Nationaltheater, die Alte und Neue Pinakothek, das alte Rathaus, das Odeon, das Siegestor und vieles mehr. Mehr als 5 Millionen Kubikmeter waren fortzuräumen.

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