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Donnerstag, 2. Januar 2014

Christian Daniel Rauch  

* 2. Januar 1777 in Arolsen
† 3. Dezember 1857 in Dresden

Deutscher Bildhauer.

 

Rauch war der Zweitjüngste von sechs Geschwistern, von denen vier jung verstarben. Sein Vater war erst Soldat, bevor er dann als Kammerdiener des Fürsten zu Waldeck tätig wurde. Rauchs Mutter stammte aus Mengeringhausen und starb im Alter von 77 Jahren. Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Der ließ seine Söhne an der Bürgerschule Arolsen unterrichten. Zusätzlich bekamen sie Privatunterricht in Latein und Französisch. Als Rauch dreizehn Jahre alt war, begann er seine Lehre bei dem Bildhauer Friedrich Valentin in Helsen. Fünf Jahre später verließ Rauch Valentin, da es keine Aufträge mehr gab. Von 1795 bis 1797 war er Gehilfe des Bildhauers und Akademieprofessors Johann Christian Ruhl in Kassel, für den er an der Ausschmückung des Schlosses Wilhelmshöhe mitwirkte.  

Nach dem Tod des Vaters 1796 sorgte zunächst der elf Jahre ältere Bruder Friedrich, der Hofgärtner und danach Kammerdiener beim preußischen König Friedrich Wilhelm II.
im Schloss Sanssouci in Potsdam war, für die Familie. Als sein Bruder 1797 verstarb, musste der zwanzigjährige Christian Daniel die Sorge für Mutter und den jüngeren Bruder Ludwig übernehmen. Noch im gleichen Jahr trat er die Stelle seines Bruders an. Nebenher studierte er Kunstgeschichte und Altertumskunde an der Berliner Kunstakademie.

Nach dem Tod des preußischen Königs im gleichen Jahr wechselte er in den herrschaftlichen Dienst der jungen Königin Luise , die er auf ihren Reisen begleitete. An der Kunstakademie freundete er sich mit vielen Künstlern an, es entstanden erste eigene plastische Arbeiten. Rauch modellierte einige Reliefs nach Skizzen von Gottfried Schadow und wurde 1803 Schadows offizieller Gehilfe. Schadow erkannte Rauchs Begabung. Versuche Rauchs, aus dem höfischen Dienst entlassen zu werden, scheiterten an der Weigerung der Königin. 

1804 und 1812 wurde Rauch Vater zweier Töchter, jedoch ohne mit deren Mutter die Ehe einzugehen. Er bekannte sich aber zu den Töchtern, zog sie in seinem Haushalt auf und erreichte, dass sie seinen Familiennamen tragen durften. Wenn nicht bei ihm, so wohnten die Kinder im Haus der Familie seines Vetters in Bad Pyrmont.

Auf Fürsprache hin gewährte ihm König Friedrich Wilhelm III. im Juli 1804 für sechs Jahre ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in Italien. Mit 27 Jahren trat er die Reise nach Rom als Begleiter des jungen Grafen Karl Sandretzky
an. Ihre Reise führte durch Deutschland, Schweiz, Frankreich und Italien. Bald nach seiner Ankunft wurde er Wilhelm von Humboldt , dem preußischen Gesandten beim Vatikan, vorgestellt. Humboldt stellte Kontakte zu Künstlern und Gelehrten her. Rauch lebte abwechselnd in Rom und Carrara, hier zeitweise in einer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft mit Friedrich Tieck

Seit 1815 hatte Rauch in Berlin eine Wohnung im königlichen Schloss. Aber erst 1819 ließ er sich dauerhaft in Berlin nieder. In diesem Jahr löste er seine Werkstatt in Carrara
auf und ließ Tieck mit vier der geschicktesten italienischen Marmorwerkleute nach Berlin kommen. Rauch war unablässig tätig, gönnte sich bis ins hohe Alter nach dem einfachen Essen keine Ruhe, und der Gang zur Werkstatt war ihm auch in trüben Tagen ein Trost. Zeitweise war Rauch einer der meistbeschäftigten Bildhauer in ganz Europa.

In der zweiten Hälfte seines Lebens ging Rauch mehrfach auf Reisen, um bei der Einweihung seiner Denkmäler anwesend zu sein, um antike Skulpturen zu kaufen oder Einladungen zu folgen. So unternahm er Reisen nach Venedig und Neapel. Er bereiste viele europäische Städte und besichtigte Kirchen, Schlösser, Museen sowie Werkstätten und Ateliers seiner Kollegen. 1830 unternahm er die vierte, 1855 eine letzte Italienreise.

Rauch wurde in gelehrte Gesellschaften, Akademien und Künstlerkreise aufgenommen, und man bedachte ihn mit zahlreichen Auszeichnungen und Orden. 1851 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Berlin verliehen. Rauchs Produktivität hielt bis zum Lebensende an. Noch in seinem 81. Lebensjahr schuf er eines seiner reifsten Werke, die Statue des Förderers der Landwirtschaft, Albrecht Daniel Thaer . Erst in seinen letzten Monaten erkrankte er und begab sich zur Behandlung nach Dresden, wo er starb. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.


Arbeitsweise: Bevor Rauch seine Skizzen zu einer Bildnisstatue anfertigte, besorgte er sich alle erreichbaren Porträts und die vorhandene Literatur über die Person. Die dann angefertigten Skizzen wurden dem Auftraggeber, meist Fürsten, aber später auch Bürgervereinen und Städten, vorgelegt, die vielfach Änderungen wünschten. Nach ihrem Einverständnis wurde zunächst ein kleines Gipsmodell angefertigt, dann ein Hilfsmodell in halber Größe. Die Modelle wurden nackt angefertigt, um anatomische Fehler zu vermeiden. Diesen Modellen hängte er Stoffbahnen zur Ausrichtung des Faltenwurfes um. Auch befasste er sich eingehend mit der Örtlichkeit, die für die Aufstellung des Denkmals vorgesehen war. Erst hiernach konnte die richtige Größe festgelegt und dem vorläufigen Kostenanschlag ein endgültiger nachgereicht werden.

Die Ausarbeitung der Statue erfolgte in Ton. Damit dem oft viele Zentner schweren Koloss Halt gegeben werden konnte, richtete man vorher ein starkes Eisengerüst als Skelett auf und schichtete den Ton darum. Die Schaffung des Tonmodells dauerte Monate. Dabei musste der Ton ständig feucht gehalten werden, damit er nicht rissig wurde. Von dem Tonmodell wurde mit großer Vorsicht und Sorgfalt eine Kopie in Gips abgenommen. 

Sollte das Standbild in Marmor ausgeführt werden, so musste man sich zuerst grob von der Außenseite, dann vorsichtig mit Meißel, Raspel und Feile an das Bildwerk heranarbeiten. Diese Arbeit überließ Rauch weitgehend seinen Mitarbeitern und Schülern; er selbst legte nur die letzte Hand an. Anders hätte die große Anzahl der Skulpturen nicht entstehen können. Er schuf in seinem Leben mit Hilfe seiner Schüler und Lehrlinge rund 50 Statuen, 150 Büsten und 90 Reliefs.

 

Von Rauchs Büsten sind u. a. zu nennen: Friedrich Wilhelm III., Königin Luise, Zar Alexander I., Zar Nikolaus I., Gebhard Leberecht Fürst von Blücher, Karl August Fürst von Hardenberg, Kaiser Franz I. von Österreich, Johann Wolfgang von Goethe, Daniel Schleiermacher, Alexander von Humboldt, König Friedrich Wilhelm IV., Peter Christian Beuth, August Borsig.

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