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Sonntag, 12. Januar 2014

Reinhard Keiser

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getauft 12. Januar 1674 in Teuchern

12. September 1739 in Hamburg

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Deutscher Komponist und Opernproduzent.
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Im Geburtsjahr Keisers existierten im sächsisch-thüringischem Raum die ernestinischen Herzogtümer Sachsen-Eisenach, -Gotha, -Weimar, -Jena, die albertinischen Sekundogenituren Sachsen-Merseburg, -Weißenfels, -Zeitz, die Grafschaften derer von Reuß, Schwarzburg, Hatzfeld, Hohenlohe, die Herrschaften derer von Schönburg, die Reichsstadt Mühlhausen sowie Exklaven weltlicher und geistlicher Anrainerstaaten. Keisers Geburtsstadt Teuchern gehörte zum Herzogtum Sachsen-Weißenfels. 

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Keiser war der Sohn von Gottfried Keiser und dessen Ehefrau Agnes Dorothee Keiser, geb. von Etzdorff , Tochter eines verarmten Adligen. Gottfried Keiser war seit 1671 als Organist in Teuchern tätig; er verließ zwischen 1674 und 1675 seine Wirkungsstätte mit unbekanntem Ziel, so dass der Sohn vermutlich allein bei seiner Mutter aufwuchs. Im Juli 1685 trat Keiser in die von Johann Schelle geleitete Thomasschule zu Leipzig ein, wo er eine gründliche musikalische Ausbildung erhielt. 1693 brachte Keiser in Braunschweig seine erste Oper 'Basilius in Arkadien' zur Aufführung und wurde im Jahr darauf als Nachfolger von Johann Sigismund Kusser zum 'Cammer-Componisten' ernannt.

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1697 siedelte Keiser nach Hamburg über und stellte sich am dortigen Opernhaus am Gänsemarkt mit den Opern 'Mahumet II.' und 'Der geliebte Adonis' vor. Für dies Haus, das er von 1703 bis 1707 gemeinsam mit einem Dramaturgen leitete, komponierte Keiser den Großteil seiner Bühnenwerke.
Wohl schon kurz nach der Jahrhundertwende unterhielt Keiser engere Beziehungen zu holsteinischen Adelsfamilien. In den Jahren 1700 und 1701 war er außerdem als Kapellmeister der Winterkonzerte tätig, die der kaiserliche Rat von Eckgh veranstaltete. 

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Die besten Mäzene, welche Hamburg in jener Zeit besaß, waren die Gesandten der großen Höfe. Unter ihnen machte sich besonders der kaiserliche Abgesandte im niedersächsischen Kreise, Graf v. Eckgh, bemerkbar. Dieser veranstaltete mit unerhörtem Luxus auf seine Kosten Konzerte mit großer Pracht. Es wohnten den Versammlungen bisweilen drei oder vier Fürsten bei, welche, nach geendigter Musik, auf das kostbarste bewirtet und mit Spielen belustiget wurden. Von Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg erhielt er den Titel eines herzoglichen Kapellmeisters. 

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Im Januar 1712 heiratete Reinhard Keiser Barbara Oldenburg, die Tochter eines Hamburger Ratsmusikanten. Der Ehe entstammten zwei Kinder: eine Tochter und ein Sohn. Keisers Tochter wurde eine bedeutende Opernsängerin. Keisers Sohn starb schon vor 1740. Einige Jahre danach verließ Keiser Hamburg. Von Sommer 1719 bis November 1720 war er in Stuttgart, wo er bei zahlreichen musikalischen Veranstaltungen mitwirkte, aber keine Anstellung finden konnte, da man am württembergischen Hof italienische Musiker bevorzugte.

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Im August 1721 kehrte Keiser nach Hamburg zurück, wandte sich aber bereits Ende dieses Jahres nach Kopenhagen, wo er schon 1704 vergeblich um seine Erhebung in den Adelsstand nachgesucht hatte. Diesmal erhielt er die Ernennung zum königlich-dänischen Kapellmeister und brachte in Kopenhagen die Oper 'Ulysses' zur Aufführung. Nach mehreren Besuchen in Hamburg ließ er sich 1723 endgültig dort nieder und schrieb weiterhin Opern für das Haus am Gänsemarkt, dessen Spielplan er gemeinsam mit dem neuen Direktor Georg Philipp Telemann
beherrschte. 1728 wurde er schließlich Kantor am Hamburger Dom und widmete sich für den Rest seines Lebens überwiegend der Kirchenmusik. Mehr als 70 Opern hat Keiser geschrieben, außerdem Kirchenmusik
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Keiser gilt als einer der bedeutendsten deutschen Opernkomponisten des Barock. Während seines Wirkens wurde Hamburg zum Zentrum der frühen deutschen Opernkultur und Anziehungspunkt für zahlreiche kunstsinnige Besucher. Neben der Pflege der heimischen Musiktradition beobachtete man aufmerksam die Entwicklungen der Oper in Italien und Frankreich, um den Anschluss an die aktuellen Strömungen nicht zu versäumen. Gelegentlich werden in die mythologischen und historischen Handlungen auch Anspielungen auf Hamburger Tagesereignisse eingestreut. Zuweilen entnahm man die Stoffe auch der lokalen Geschichte, wie in der 1701 in zwei Teilen aufgeführten Oper 'Störtebeker und Jödge Michels', deren Partitur verschollen ist. Italienische Einflüsse zeigen sich bei Keiser besonders in der Gestaltung der Gesangspartien. Französisch inspiriert ist die Aufnahme von Chor- und Ballettszenen. Zeitgenossen nannten Keiser in einem Atemzug mit Händel
, sahen ihn gar als "das größte Originalgenie, das Deutschland jemals hervorgebracht hat". Johann Mattheson schrieb 1740 " Keiser war der größeste Opern-Componist von der Welt“.

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Ebenbürtig den Opern sind Keisers Passionsoratorien und Passionen zu sehen. Drei dieser großen Werke, die 'Brockespassion', "Der zum Tode verurteilte und gekreuzigte Jesus", sowie die 'Markuspassion' sind vollständig überliefert. Letztere wurde von Johann Sebastian Bach abgeschrieben und von diesem 1713 in Weimar und 1726 in Leipzig interpretiert. Die 1712 uraufgeführte 'Brockes-Passion' machte Geschichte. Nicht nur, dass in den folgenden Jahren sich weitere Aufführungen anschlossen, sondern dass auch andere Zeitgenossen das Libretto vertonten (z.B. Telemann, Händel, Mattheson und Fasch ) und 1719, 1722, 1723 und 1730 die vier Vertonungen von Keiser, Telemann, Händel und Mattheson in Hamburg nacheinander als Zyklus erklangen.

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Jetzt fristen die wenigen erhaltenen Werke Keisers in Denkmälerausgaben ein vergessenes Dasein, und wie er aussah, weiß keiner: Es gibt kein überliefertes Bildnis. Keisers Geburtshaus in Teuchern beherbergt heute ein Museum, das seinem Andenken gewidmet ist.  

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