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Sonntag, 23. Februar 2014

Helmut Schön 

* 15. September 1915 in Dresden
† 23. Februar 1996 in Wiesbaden


Deutscher Fußballspieler und Fußballtrainer.

 

Schöns Vater war Kunsthändler. Mit sechs Jahren begann der Junge, auf den Straßen der Dresdner Seevorstadt Fußball zu spielen. Mit zehn Jahren schloss er sich der Knabenmannschaft des SV Dresdensia an. Als Fünfzehnjähriger spielte Schön bei einem Freundschaftsspiel in Bautzen erstmals in der ersten Mannschaft. Unmittelbar danach wechselte er von der kleinen 'Dresdensia' zum großen Dresdner SC (DSC). Der Engländer Jimmy Hogan war von 1928 an Trainer beim DSC. Er lehrte Schön die technische Schulung, das Kombinationsspiel, die Kunst des überraschenden Spiels und den rauen aber sauberen Zweikampf. Im Herbst 1932 spielte Schön mit 17 Jahren erstmals bei einem Freundschaftsspiel beim DSC.

In der Ligamannschaft spilte Schön seit 1933. Bis Ostern 1935 besuchte Schön das St.-Benno-Gymnasium in Dresden und machte in diesem Jahr sein Abitur. Im April 1935 trat Schön eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Sächsischen Staatsbank in Dresden an und wurde nach deren erfolgreichem Abschluss bei der Pharmazeutischen Fabrik Dr. Madaus & Co (Förderer des D SC) in Radebeul bei Dresden bis 1945 im kaufmännischen Bereich beschäftigt.

Von Reichstrainer Sepp Herberger wurde Schön erstmals für das Weltmeisterschaftsqualifikationsspiel gegen Schweden am 21. November 1937 in Hamburg nominiert. In der Nationalmannschaft spielte Schön am 16. Mai 1937 in Breslau gegen Dänemark mit einem 8:0-Erfolg. Im November 1937 zog sich Helmut Schön seine zweite Meniskusverletzung zu und wurde im Januar 1938 operiert. Seine Karriere in der Nationalmannschaft konnte er erst im September 1938 fortsetzen.

In der Meisterschaftsrunde 1939/40 zog Schön mit dem DSC in das Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft am 21. Juli 1940 gegen den FC Schalke 04 ein, das mit 0:1 verloren wurde. Am 1. Dezember 1940 gewann der DSC den Tschammer-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg. Am 2. November 1941 glückte mit einem 2:1-Erfolg gegen Schalke 04 die Titelverteidigung im Vereinspokal. Schöns Nationalmannschaftskarriere endete im  Oktober 1941 nach einer 2:4-Niederlage in Stockholm gegen Schweden. Herkunft, Typ und Schulbildung des bürgerlichen Schön harmonierten nicht mit dem Autodidakten Herberger. 1943 und 1944 folgten zwei deutsche Meistertitel für den Dresdner SC. Schön war während des Krieges nur wenige Wochen Soldat. Als Angestellter von Madaus war er freigestellt. Er bezeichnete später die Jahre  bis 1945 für die Sportler als eine herrliche Fußballzeit.  

Schön war seit Januar 1942 verheiratet. Mit Ehefrau und Sohn überstand er die britischen Terrorangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945 unbeschadet. Nach Kriegsende machte er Tauschgeschäfte jeglicher Art, um mit seiner Familie zu überleben. Ein Pendelverkehr nach Hamburg, wo er zeitweilig für den FC St. Pauli spielte, half ihm dabei. Da der DSC von den Kommunisten verboten wurde, spielte Schön in der Saison 1946/47 beim SG Dresden-Friedrichstadt. 1949 gelang der Titelgewinn in Sachsen. Im Winter 1949/50 absolvierte Schön in Köln unter Sepp Herberger eine Trainerausbildung und kehrte im Februar 1950 nach Dresden zurück. Nach Auflösung der SG Friedrichstadt ging Schön 1950/51 nach Berlin als Spieler zu Hertha BSC. Daneben sammelte er von 1948 bis 1950 durch die Betreuung der Vorläuferelf der späteren Fußballnationalmannschaft der DDR Erfahrungen als Trainer. 1950 beendete er seine aktive Spielerlaufbahn bei Hertha BSC.  

In der Runde 1951/52 war Schön Trainer beim SV Wiesbaden in der 2. Liga Süd und belegte den neunten Rang. 1952 wurde er 'Nationaltrainer' des damals autonomen Saarlandes. Er startete mit einem 3:2-Erfolg im Juni 1953 in Oslo gegen Norwegen in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Die beiden Spiele gegen die deutsche Nationalmannschaft von Sepp Herberger endeten in Stuttgart mit einer 0:3- und in Saarbrücken mit einer 1:3-Niederlage. Nachdem das Saarland wieder zurückgegliedert worden war, wurde Schön 1956 Assistent von Bundestrainer Sepp Herberger. Nach acht Jahren als Assistent trat Schön 1964 die Nachfolge von Herberger an.

Ihm stellte sich die schwierige Aufgabe der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1966 in England. Die BDR- Mannschaft überzeugte nicht nur durch das Erreichen des Finales, sie hatte mit Franz Beckenbauer, Helmut Haller und Wolfgang Overath hervorragende Akteure in ihren Reihen. Das Finale endete mit 3:2 für den neuen Weltmeister England. Die Qualifikation zur Europameisterschaft 1968 gelang nicht. Das WM-Turnier in Mexiko 1970 endete für Schöns Mannschaft mit dem Verlust des Halbfinales gegen Italien. Beim Finale der EM 1972 war die Sowjetunion beim 3:0-Sieg der deutschen Mannschaft chancenlos. Die Weltmeisterschaft 1974 in der BDR brachte den Triumph von Schöns Nationalmannschaft. Auch bei der Europameisterschaft 1976 kam die BDR-Mannschaft bis ins Finale. Mit der für ihn glanzlosen Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien ging Schöns Trainertätigkeit bei der BDR-Mannschaft zu Ende.  

Nach seinem Abschied 1978 vom Bundestrainerposten verbrachte Helmut Schön zurückgezogen den Ruhestand an der Seite seiner Ehefrau in seiner Wahlheimat Wiesbaden. Zu seinem 75. Geburtstag besuchte ihn die 74er-Weltmeistermannschaft 1990 noch einmal in Wiesbaden. Danach wurde es still um Helmut Schön, der unter der Alzheimer-Krankheit litt und seine letzten Lebensjahre in einem Pflegeheim verbrachte und dort starb.

Als Bundestrainer von 1964 bis 1978 wurde Schön zu einem der erfolgreichsten Nationaltrainer der Welt. Während seiner Zeit kamen junge Spieler wie Franz Beckenbauer, Günter Netzer, Sepp Maier, Gerd Müller, Jürgen Grabowski, Jupp Heynckes, Berti Vogts, Paul Breitner, Uli Hoeneß, Bernd Hölzenbein und Rainer Bonhof zu ihren ersten Einsätzen in der Nationalmannschaft und gehörten den Erfolgsteams der Turniere 1972 beziehungsweise 1974 an. Das WM-Endspiel 1966 gegen England, in dem Schöns Mannschaft durch das Wembley-Tor
– dem umstrittensten Tor der Fußballgeschichte – mit 2:4 Toren nach Verlängerung verlor, war einer der Höhepunkte seiner Trainerlaufbahn.  

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