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Montag, 3. März 2014

Leonhard Tietz  

* 3. März 1849 in Birnbaum an der Warthe , Provinz Posen  
† 14. November 1914 in Köln

 

Deutscher Warenhaus-Unternehmer, Begründer des späteren Kaufhof-Konzerns. Leonhard Tietz' Bruder Oscar Tietz war der Begründer des späteren Hertie-Konzerns.

 

Geboren wurde Tietz in der preußischen Provinz Posen. Seine weit verzweigte jüdische Familie verdient mit kleinen Handelsgeschäften das Nötigste zum Leben. So bann Leonhard mit neun Jahren seine Berufsausbildung in den Gemischt- und Textilwarenläden der Tanten und Onkel. Er besuchte die großen Handelsmessen in Frankfurt und Leipzig, war bereits als Zwanzigjähriger Experte für Kleidungsstoffe und erfuhr auf Reisen alles, was es übers Einkaufen und Verkaufen zu lernen gab. 

 

1876 verließ Tietz die provinzielle Enge von Birnbaum und übernahm mit Freunden ein Textilien-Geschäft in Frankfurt/Oder. Zwei Jahre später, nach der Heirat mit seiner langjährigen Freundin Flora, eröffnete Tietz in Stralsund auf gerade einmal 25 Quadratmetern die erste Textilwarenhandlung als Alleininhaber. Mit seinem "Garn-, Knopf-, Posamentier- und Wollwarengeschäft – en gros und en detail" legte er den Grundstein zu einem Warenhauskonzern, der heute noch unter dem Namen "Galeria Kaufhof" besteht.


Es dauerte nicht lange, bis die Konkurrenz Kopf stand. Das Geschäftsprinzip von Tietz nämlich, so alltäglich es heute klingt, brach mit Jahrhunderte alten Handelsbräuchen: Was die Ware kostet, wurde bis dato zwischen Kunde und Verkäufer ausgehandelt. Weil meist angeschrieben, also auf Pump gekauft wurde, musste der chronisch bargeldklamme Händler seine Kreditkosten über höhere Preise wieder hereinholen. Tietz dagegen traf den Nerv der Kundschaft mit kleinen festen Preisen, Barzahlung und und Rückgaberecht. Er musste seinen Laden bald vergrößern. Stetig steigende Umsätze, angekurbelt durch Sonderangebote und Werbeaktionen, verschafften ihm beim Wareneinkauf enorme Vorteile, die er über konkurrenzlose Tiefpreise weitergab. Nach zehn Jahren nahm Tietz, der die großen Warenhaus-Paläste von Paris und London kannte, die Verwirklichung seines Lebenstraums in Angriff: als Erster eine solche Metropole des modernen Warenhandels in Deutschland zu errichten.


Oskar und Hermann Tietz, Bruder und Onkel von Leonhard, betrieben Mitte der 1880er Jahre bereits Handelsgeschäfte in Bayern. Während sie dort den Grundstein zum späteren Hertie-Konzern (HERmannTIEtz) legen, wählte Leonhard Tietz das Rheinland für seinen Expansionsfeldzug aus. In der Industrie-Boomstadt Elberfeld begann er 1889 mit einer Textilhandlung nach dem Stralsunder Erfolgsprinzip. Er vergrößerte, eröffnete Filialen und wagte den Sprung in die Großstadt Köln. 1894 eröffnete Tietz in der Domstadt "Kölns größtes Verkaufshaus mit sämtlichen Bedarfsartikeln, als Sehenswürdigkeit der Stadt mit über 200 Angestellten". Mit seinen 1906 und 1909 erbauten Kaufhäusern an der Düsseldorfer Königsallee und der Kölner Hohen Straße, luxuriösen Prachtbauten mit Säulen, Arkaden und edlen Hölzern, stieg Tietz in die internationale Klasse der von ihm bewunderten Pariser Konsumtempel auf. Als er am 15. November 1914 in Köln starb, hinterließ der hoch geachtete Kaufhauskönig seinem Sohn Alfred einen Konzern mit 5.000 Angestellten und etwa 25 Häusern und Niederlassungen in ganz Europa. Das Unternehmen wuchs durch Übernahmen und beschäftigte Anfang der 1930er Jahre etwa 15.000 Mitarbeiter an 43 Standorten.

 

1933 wurde die Tietz-Handelsgesellschaft arisiert und firmierte fortan als Kaufhof AG. 2008 wurde die Kaufhof AG in die 'Galeria Kaufhof GmbH' umgewandelt. 2012 gehörten 105 Warenhäuser und 17 Sporthäuser mit über 105 Millionen m² Verkaufsfläche zu Galeria Kaufhof.

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