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Dienstag, 11. März 2014

Eleonore Prochaska

* 11. März 1785 in Potsdam  
† 
5. Oktober 1813 in Dannenberg
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eutsche Freiheits-Kämpferin.
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Prochaskas Vater war Unteroffizier und Militärmusiker ohne großes Einkommen in einem preußischen Garde-Grenadierregiment. So wuchs Eleonore unter ärmlichen Umständen auf. Der Vater schickte sie in das Große Militärwaisenhaus, als die Mutter früh verstarb. Dort fand sie später als Hausangestellte Arbeit. Schon im frühen Alter interessierte sie sich für die Befreiung von Napoleon. Prochaska versetzte 1813 ihr ganzes Zeug, um sich anständige Manneskleidung und eine Büchse zu kaufen. Dann meldete sie sich als 'August Renz' beim Lützowschen Freikorps .

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Während der Befreiungskriege kämpfte die zwar großgewachsene, aber zierliche Frau (als Mann verkleidet) zunächst als Trommler, später als Infanterist im preußischen Heer gegen Napoleon. In der Schlacht an der Göhrde am 16. September 1813 wurde sie durch einen Kartätschenschuss schwer verwundet. Damals galt es, eine Höhe zu nehmen, auf welcher französische Infanterie im Karree und eine Haubitze standen. Eleonore hatte einem gefallenen feindlichen Tambour die Trommel abgenommen und schlug den Sturmmarsch. „Du schneiderst, kochst, wäschst, singst und schießest wie Keiner von uns und nun kannst du auch trommeln“, sagte einer ihrer Kameraden. „Dafür bin ich ein Potsdamer Soldatenkind“, erwiderte sie. So ging es vorwärts, dem Kartätschenhagel entgegen. Da stürzte sie mit dem Ausrufe: „Herr Leutnant, ich bin ein Mädchen!“ mit welchem sie sich an Dr. Fr. Förster wandte, zu Tode getroffen nieder; ein Schuss durch den linken Schenkel hatte sie hingestreckt. Ein herbeigeeilter Feldscher, der ihre Wunden versorgte, entdeckte ihr wahres Geschlecht und ließ sie in ein Bürgerhaus nach Dannenberg bringen, wo sie drei Wochen später ihren Verletzungen erlag. 

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Eine Zeitungsmeldung vom 7. Oktober 1813 berichtete: „Heute morgen um 9 Uhr wurde die Leiche der in der Schlacht an der Göhrde verwundeten Eleonore Prochaska zur Erde bestattet, welche als Jäger im Lützowschen Korps unerkannt ihren Arm der heiligen Sache des Vaterlandes geweiht hatte. Gleich einer Jeanne d’Arc hatte sie mutvoll gekämpft den Kampf für König und Vaterland. Trauernd folgten dem Sarge, der von ihren Waffenbrüdern getragen wurde, das hannoveranische und russisch-deutsche Jägerkorps und der Oberst Graf Kielmannsegge nebst sämtlichen Offizieren. Der königlich-preußische Grand maitre de la Gadrobe, Minister und außerordentlicher Gesandter Graf von Groote, hatte sich ebenfalls eingefunden. Eine dreimalige Gewehrsalve rief der vom Sturm des Krieges geknickten Lilie den letzten Gruß nach in das Grab.“
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Der preußische Kabinettssekretär Johann Friedrich Leopold Duncker
reiste in Begleitung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. zum Wiener Kongress . Während seines Aufenthaltes bahnte sich eine Freundschaft zwischen ihm und Beethoven an. Im Gepäck Dunckers befand sich ein Dramatext über Eleonore Prochaska, zu der Beethoven im Frühjahr 1815 vier Stücke als Schauspielmusik komponierte, bestehend aus einem Krieger-Chor, einer Romanze, einem Melodram und einem Trauermarsch. Der Dramatext ist bis heute verschollen. Sonate Nr. 12, Op. 26, vierter Satz trägt die Bezeichnung 'Trauermarsch zum Tod einer Heldin' und ist Eleonore Prochaska gewidmet.

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Verschiedene Dramen und Gedichte wurden über sie geschrieben, unter anderem von Friedrich Rückert. 1863 wurde an ihrem Grab auf dem St.-Annen-Friedhof in Dannenberg eine Gedenktafel angebracht, und 1889 erhielt ihre Heimatstadt Potsdam ihr zu Ehren ein Denkmal (Der Heldenjungfrau zum Gedächtnis), das sich auf dem fast vollständig abgeräumten Alten Friedhof erhalten hat.  

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