Mittwoch, 9. April 2014
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Joseph Victor von Scheffel 

* 16. Februar 1826 in Karlsruhe 
† 9. April 1886 ebenda

Deutscher Schriftsteller und Dichter. 

 

Scheffel wuchs als Ältester von drei Geschwistern in Karlsruhe auf. Sein Vater war badischer Oberbaurat und Major; als Mitglied der Rheinregulierungskommission wirkte er unter Tulla am Projekt der Rheinbegradigung mit. Seine Mutter malte und schrieb Gedichte und Dramen; sie führte einen der ersten Salons in Karlsruhe. Scheffel besuchte bis 1843 das Lyceum seiner Heimatstadt Karlsruhe. Auf Wunsch seines Vaters studierte er in München, Heidelberg und Berlin die Rechtswissenschaften und arbeitete 1848 als Sekretär des badischen Bundesabgesandten in Frankfurt/M. Nach seiner Rückkehr legte Scheffel das juristische Staatsexamen in Heidelberg ab und wurde 1849 dort zum Doktor der Rechte promoviert.

 

Seit 1853 war Scheffel Rechtspraktikant in Säckingen und Bruchsal. Die finanziellen Verhältnisse seiner Familie erlaubten es ihm, seinen künstlerischen Neigungen nachzugehen. Um sein Talent als Landschaftsmaler auszuprobieren, reiste er im Mai 1852 nach Rom, wo er aber seine Begabung zum Dichter erkannte. Er trat bald darauf (1855) mit seinem  Erstlingswerk, der volkstümlichen Verserzählung 'Der Trompeter von Säckingen, ein Sang vom Oberrhein' (1854) hervor, welchem schon kurze Zeit später der historische Roman 'Ekkehard. Eine Geschichte aus dem 10. Jahrhundert' (1857) folgte, der auf der Lebensgeschichte des St. Gallener Mönchs Ekkehard II beruht. Beide Texte bildeten den Beginn von Scheffels Aufstieg zu einem der beliebtesten Schriftsteller Deutschlands.

 

Nachdem der Dichter eine Zeit lang in München lebte, wo er nach 1856 Anschluss an den Münchner Dichterkreis, zu dem auch Emanuel Geibel gehörte, fand, war er dann 1858 bis 1859 als Hofbibliothekar des Fürsten Karl Egon von Fürstenberg in Donaueschingen tätig. Danach ließ er sich dauernd in seiner Vaterstadt Karlsruhe nieder. 1864 heiratete Scheffel die Tochter des bayerischen Gesandten am badischen Hof. Die Ehe war nicht glücklich. Bei der Geburt des einzigen Kindes Victor im Jahre 1867 lebten die Eltern schon nicht mehr zusammen. Zur Versöhnung kam es erst 1886, am Sterbelager Scheffels. 1869 entführte Scheffel seinen Sohn von einem Spielplatz nahe Carolines Wohnung in München. Der Sohn wuchs beim Vater in Karlsruhe auf und ergriff später die militärische Laufbahn.

Von Scheffel stammen auch studentische Lieder, die er unter anderem in der Sammlung "Gaudeamus" (1868)
veröffentlichte, sowie Texte, in denen er das Mittelalter und das Vagantentum idealisierte. Zugleich sind von ihm auch mehrere hundert Zeichnungen und Aquarelle erhalten. Aus Anlass seines 50. Geburtstages im Jahr 1876 wurde Scheffel durch den Großherzog von Baden in den badischen persönlichen Adelstand erhoben. Zu diesem Zeitpunkt war Scheffel bereits Gutsbesitzer auf Seehalde und Mettnau bei Radolfzell. Scheffel erhielt die Ehrenbürgerschaft von Säckingen (1875), Radolfzell (1876) und Heidelberg (1886).

Nachdem Scheffel die letzten Jahre seines Lebens zurückgezogen und durch eine fortschreitende Gehirnerkrankung behindert in seiner Villa bei Radolfzell am unteren Bodensee zugebracht hatte, starb er am 9. April 1886 in Karlsruhe. Er wurde auf dem Karlsruher Hauptfriedhof begraben,

 

Scheffel war ein viel gelesener Autor. Seine historischen Epen und Erzählungen haben zu dem Bild der Deutschen als einer biederen, ungekünstelt zuverlässigen und ernsthaft strebsamen Nation beigetragen. Sein Versepos 'Der Trompeter von Säckingen' erfreute sich so großer Beliebtheit, dass Bronzefiguren des Trompeters zahlreiche bürgerliche Speisezimmer zierten. Scheffels Studentenlieder (Alt-Heidelberg, du feine; Wohlauf, die Luft geht frisch und rein; Als die Römer frech geworden) haben das Bild vom angeblich lebenslustigen und humorvollen Dichter Scheffel mitgeprägt. Sein Wanderlied „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein“ ist die „heimliche Nationalhymne“ der Franken.

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Weitere Infos:  

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Frankenlied

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein
Wer lange sitzt, muss rosten
Den allerschönsten Sonnenschein
Lässt uns der Himmel kosten
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
Der fahrenden Scholaren
Ich will zur schönen Sommerszeit
Ins Land der Franken fahren
Valeri, valera, valeri, valera,
Ins Land der Franken fahren!

Als die Römer frech geworden

Als die Römer frech geworden
simserim simsim simsim
Zogen sie nach Deutschlands Norden
simserim simsim simsim
vorne mit Trompetenschall
Terätätätäterä
ritt der Generalfeldmarschall,
Terätätätäterä
Herr Quintilius Varus

Zitate

Soll unser Muttersprache Fluß versumpfen und verstocken,
Weil ihm den eignen Lauf versperrt der Wust von fremden Brocken?

Tüchtigkeit und hervorragender Wandel beleidigt die Welt oft noch tiefer als Frevel und Sünde.

Zwischen Entweder und Oder führt manches Sträßlein.

Alles Irdische ist vergänglich.

Alles in der Welt läßt sich ertragen,
nur nicht eine Reihe von dummen Fragen.

Behüt dich Gott! es wär zu schön gewesen;
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!

Ein gutes Blatt Geschichte
ist besser als tausend Blätter Gedichte.

O die Enkel,
Nimmer gleichen sie den Vätern!

Schöpfe aus der Vergangenheit Kraft für die Zukunft.

Auf schwäbischem Boden wachsen der Streiche gediegenste
wie Erdbeeren im Wald.
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