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Montag, 14. April 2014

Freiherr Wilhelm Caspar Ferdinand von Dörnberg 

* 14. April 1768 auf Schloss Hausen bei Bad Hersfeld 
† 
19. März 1850 in Münster 

Deutscher General und Freiheitskämpfer

 
Die Familie der Freiherren von Dörnberg
gehört zum hessischen Uradel und wae Mitglied der Althessischen Ritterschaft. Ab 1732 hatten die von Dörnberg das Hofamt des Erbküchenmeisters (Erbhofmeisters) von Hessen-Kassel inne. Dörnberg trat im Januar 1783 dem Ersten Garde-Bataillon der Landgrafschaft Hessen-Kassel in Kassel bei und wurde 1785 zum Premier-Lieutenant ernannt. Er sammelte 1792 erste Kriegserfahrungen beim Feldzug gegen Frankreich in der Champagne. Im Dezember 1792 erhielt er sein Patent als Stabskapitän.

Ab 1794 war er in niederländischen Diensten und tat sich besonders bei der Belagerung von Ypern hervor. Nach der personellen Verringerung der hessischen Armee aufgrund des Basler Friedens
im Juli 1795 ersuchte Dörnberg um seinen Abschied und wurde im Januar 1796 entlassen. Er trat noch im gleichen Jahr als Hauptmann in eins preußische Füsilierbataillon ein, das als Teil der Vorhut Blüchers an der von Preußen verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt beteiligt war.

Nach der Kapitulation Lübecks
geriet Dörnberg mit Blüchers Corps in Kriegsgefangenschaft. Kurz nach seiner Freilassung zog er mit dem Fürsten Wittgenstein nach England, um von dort aus einen Aufstand in Hessen gegen die französische Fremdregierung zu organisieren. Der Friede von Tilsit , am 7. Juli 1807 zwischen Frankreich und Russland und am 9. Juli 1807 zwischen Frankreich und Preußen, beendete den Koalitionskrieg von 1806/07. Zar Alexander I. von Russland trat der Kontinentalsperre bei. Preußen verlor alle Gebiete westlich der Elbe an das unter Napoléons Bruder Jérôme zusammengeschlossene Königreich Westphalen , das im Kern aus der besetzten Landgrafschaft Hessen-Kassel mit der nun westphälischen Hauptstadt Kassel bestand. Dörnbergs Bemühungen wurden somit vorerst zwecklos.

Dörnberg kehrte nach Hessen zurück, trat in den westphälischen Militärdienst ein und erhielt von Jérôme am 18. Mai 1808 das Regiment der Chasseurs Carabiniers als Oberst der Gardejäger und wurde Kommandeur des Jägerbataillons in Marburg. Die Regierung in Kassel zweifelte nicht an seiner Loyalität, und so konnte er in geheimen Kontakt und Austausch mit Scharnhorst , Gneisenau und Schill treten und unverdächtig Vorbereitungen zu einem Aufstand des nördlichen Deutschland treffen sowie die Planung eines gleichzeitig ausbrechenden Krieges zwischen Frankreich und Österreich beginnen. Auf Grund der raschen politischen und militärischen Veränderungen sah er sich gezwungen, inmitten dieser Vorbereitungen am 22. April 1809 in Hessen den Aufstand gegen die französische Fremdherrschaft, obwohl schlecht vorbereitet, trotzdem beginnen zu lassen. Unterstützt wurde er durch die Schwester des ehemaligen preußischen Ministers und Reformers vom Stein , die Äbtissin Marianne vom Stein
des Stifts Wallenstein in Homberg (Efze), sowie durch Werner von Haxthausen .

Dörnberg versammelte in Homberg mehrere tausend schlecht bewaffnete und leicht ausgerüstete Bauern, die nur die Unterstützung von wenigen kriegserfahrenen Soldaten hatten, um den Aufstand losbrechen zu lassen. Auf dem Marktplatz erfolgte eine feierliche Fahnenübergabe durch die Homberger Äbtissinnen Marianne vom Stein. Das freiwillige Corps zog in Richtung Kassel. Bei Rengershausen (heute Teil Baunatals) an der Knallhütte südlich von Kassel kam es zu einem kurzen Gefecht, das die westphälischen Regierungstruppen mit wenig Mühe gewannen. Die Toten des Dörnberg'schen Corps wurden auf dem Rengershäuser Friedhof beigesetzt.

Dörnberg wurde in Kassel in Abwesenheit als Hochverräter zum Tod verurteilt. Er floh zunächst nach Böhmen, wo er in Nachod zum Korps des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig
stieß, mit dem er weiter nach England floh. Dort diente er als Oberst in der Schwarzen Schar Friedrich Wilhelms, bevor er 1812 zum Generalmajor in der Königlich Deutschen Legion ernannt wurde. Nach diplomatischen Missionen in Norddeutschland und Russland diente er im Winter 1812/13 in der russischen Armee. Während der Freiheitskriege tat er sich im Gefecht bei Lüneburg gegen den französischen General Morand hervor, wo er dessen Korps vernichtete. Für seine Verdienste erhielt er den Orden Pour le Mérite. 1814 belagerte er Diedenhofen. Nach dem Pariser Frieden kommandierte er eine Kavalleriebrigade in Mons, Belgien. Nach Napoleons Rückkehr von Elba wurde er mit dem Aufbau eines Nachrichtendienstes betraut. Als Kommandierender seiner Brigade zeichnete er sich am 16. Juni 1815 in der Schlacht bei Quatre-Bras und am 18. Juni in der Schlacht bei Waterloo aus, in der er schwer verwundet wurde. Nach dem Frieden trat er in hannoversche Dienste und wurde Generalleutnant und außerordentlicher Gesandter in Sankt Petersburg.

Ernst Moritz Arndt schrieb über ihn das Dörnberglied. Ihm wurden zu seinen Lebzeiten zahlreiche Ehren zuteil: So wurde er z. B. von Preußen sowohl durch die Verleihung des Ordens pour le mérite als auch durch die des Schwarzen Adler-Ordens geehrt. 

 Weitere Infos:    

ABCD
Das Lied vom Dörnberg.
1813.

Es war ein Freiherr fromm und gut
Vom Kattenland und Kattenblut –
O tapfres Land der Hessen!
Der haßte tief den welschen Tand,
Der konnte Ehr' und Vaterland
Und Freiheit nicht vergessen.

Es hatt' auf den Landgrafenthron
Den Bruder sein Napoleon
Im Kaiserstolz gesetztet;
Der Bruder hieß Hieronymus,
Ein Weichling, der im Diebsgenuß
Der Wollust sich ergetzet.

Das deucht dem edlen Dörnberg schlimm,
Er rüstet sich im Heldengrimm,
Den Buben will er schlagen,
Die Welschen will der Ritter wert
Mit Spieß und Stange, Kolb' und Schwert
Weit übern Rhein verjagen.

Schon hat er klug sein Netz gespannt,
Schon hält er's Schwert in tapfrer Hand,
Schon warten seine Treuen,
Sie brennen all' von deutschem Mut,
Sie dürsten all' Franzosenblut
Mit Durst der edlen Leuen.

Das deuchte einem Schelm nicht recht,
Ein Ritter, doch von Sinn ein Knecht,
An Ehren mißgeboren,
Der sagt's dem König alles aus,
Der rüstet sich und schirmt sein Haus
Mit Wehr an Türmen und Thoren.

Da muß der edle Dörnberg fliehn,
Verräter spähen hinter ihn,
Sein Leben zu erlauschen;
Er auf der Flucht muß ab und an
Mit manchem fremden Wandersmann
Wohl Kleid und Kappe tauschen.

Bis er den wackern Braunschweig find't,
Der Welfen echtgebornes Kind,
Den treuen deutschen Degen;
Da muß noch mancher welsche Hund
Sich blutig auf den grünen Grund
Durch seinen Säbel legen.

Sie hauen sich wie Männer durch,
Dann segeln sie zur Freiheitsburg,
Altengelland mit Namen;
Da ruhen sie vom harten Strauß
Die müden, wunden Glieder aus.
Gott sprach zur Kühnheit Amen.

Nun, Deutsche, hört die neue Mär!
Der Dörnberg ziehet wieder her,
Er führet tapfre Reiter,
Er reitet ein geschwindes Pferd,
Er schwinget ein geschliffnes Schwert,
Und Gott ist sein Begleiter.
ABCD

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