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Freitag, 18. April 2013

Erstürmung der Düppeler Schanzen 

am 18. April 1864. 

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Im Deutsch-Dänischen Krieg wurden die zehn Düppeler Schanzen nach fast fünfwöchiger Belagerung von den Preußen unter Prinz Friedrich Karl erstürmt. Dänemark setzte 11.000 Mann ein und erlitt hier eine schwere Niederlage. Die Düppeler Schanzen sicherten den Brückenkopf am Übergang zur Insel Alsen und zu der Stadt Sonderburg.  

 

Gegen 02:00 Uhr bezogen 37.000 Mann der preußischen Sturmkolonnen ihre Stellungen, die nur etwa 200 Meter von den ersten dänischen Schanzen entfernt lagen. Nach stundenlanger Artillerievorbereitung begann um 10:00 Uhr der Sturmangriff. Auch das Eingreifen des dänischen Panzerschiffs Rolf Krake mit seiner schweren Artillerie konnte den Angriff nicht wirksam behindern. In einer zweiten Stellungsreihe (nur rund 400 Meter von den dänischen Stellungen entfernt) hatten die Preußen vier Musikkorps unter Führung des preußischen Musikdirektors Gottfried Piefke (Abb.) zusammengezogen. Diese Musikkorps unterstützten die angreifenden Truppen durch das Spielen bekannter Märsche, u. a. wurde der von Piefke persönlich komponierte Düppeler Schanzen-Marsch gespielt, wobei Piefke der Taktstock durch eine Kanonenkugel entrissen worden sein soll.


Schon 13 Minuten nach Angriffsbeginn hatte die preußische Infanterie die Schanzen der ersten Linie eingenommen. Gegen 13:30 Uhr brach der letzte Widerstand am Brückenkopf vor Sonderburg zusammen. In der Schlacht betrugen die Verluste an Gefallenen und Verwundeten etwa 1.670 Soldaten auf dänischer und 1.200 auf preußischer Seite, 3.601 Dänen wurden Kriegsgefangene. Während der Schlacht an den Düppeler Schanzen erfolgte der erste Einsatz des Roten Kreuzes in einem Krieg. Bemerkenswert ist die Erzählung um den Einsatz des Pioniers Carl Klinke , der mit einer Sprengladung beladen, gerufen haben soll „Ick bin Klinke. Ick öffne dit Tor.“ und darauf die Schanze gesprengt und Preußens Sieg perfekt gemacht hatte.

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Weitere Infos:  


Der Tag von Düppel 
(Theodor Fontane )

Still!
Vom achtzehnten April
Ein Lied ich singen will.
Vom achtzehnten – alle Wetter ja,
Das gab mal wieder ein Gloria!
Ein »achtzehnter« war es, voll und ganz,
Wie bei Fehrbellin und Belle-Alliance,
April oder Juni ist all einerlei,
Ein Sieg fällt immer in Monat Mai.

Um vier Uhr morgens der Donner begann!
In den Gräben standen sechstausend Mann,
Und über sie hin sechs Stunden lang
Nahmen die Kugeln ihren Gang.
Da war es zehn Uhr. Nun alles still,
Durch die Reihen ging es: »Wie Gott will!«
Und vorgebeugt zu Sturm und Stoß
Brach das preußische Wetter los.

Sechs Kolonnen. Ist das ein Tritt!
Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt;
Der Sturmmarsch, – ja tief in den Trancheen
Dreihundert Spielleut' im Schlamme stehn.
Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um,
Alle dreihundert werden stumm –
»Vorwärts!« donnert der Dirigent,
Kapellmeister Piefke vom Leibregiment.

Und »vorwärts« spielt die Musika,
Und »vorwärts« klingt der Preußen Hurra;
Sie fliegen über die Ebene hin,
Wer sich besänne, hätt's nicht Gewinn;
Sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf –
Feldwebel Probst, er ist hinauf!
Er steht, der erst' auf dem Schanzenrück,
Eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück:
Er nimmt die Fahn' in die linke Hand
Und stößt sie fest in Kies und Sand.
Da trifft's ihn zum zweiten; er wankt, er fällt:
»Leb wohl, o Braut! leb wohl, o Welt!«

Rache! – Sie haben sich festgesetzt,
Der Däne wehrt sich bis zuletzt.
Das macht, hier ficht ein junger Leu,
Herr Leutnant Anker von Schanze zwei.
Da donnert's: »Ergib dich, tapfres Blut,
Ich heiße Schneider, und damit gut!« –
Der preußische Schneider, meiner Treu,
Brach den dänischen Anker entzwei.

Und weiter, – die Schanze hinein, hinaus
Weht der Sturm mit Saus und Braus,
Die Stürmer von andern Schanzen her
Schließen sich an, immer mehr, immer mehr,
Sie fallen tot, sie fallen wund, –
Ein Häuflein steht am Alsen-Sund.

Palisaden starren die Stürmenden an,
Sie stutzen; wer ist der rechte Mann?
Da springt von achten einer vor:
»Ich heiße Klinke, ich öffne das Tor!« –
Und er reißt von der Schulter den Pulversack,
Schwamm drauf, als wär's eine Pfeif' Tabak.
Ein Blitz, ein Krach – der Weg ist frei –
Gott seiner Seele gnädig sei!
Solchen Klinken für und für
Öffnet Gott selber die Himmelstür.

Sieg donnert's. Weinend die Sieger stehn.
Da steigt es herauf aus dem Schlamm der Trancheen,
Dreihundert sind es, dreihundert Mann,
Wer anders als Piefke führet sie an?
Sie spielen und blasen, das ist eine Lust,
Mit jubeln die nächsten aus voller Brust,
Und das ganze Heer, es stimmt mit ein,
Und darüber Lerchen und Sonnenschein.

Von Schanze eins bis Schanze sechs
Ist alles deine, Wilhelmus Rex;
Von Schanze eins bis Schanze zehn,
König Wilhelm, deine Banner wehn.
Grüß euch, ihr Schanzen am Alsener Sund,
Ihr machtet das Herz uns wieder gesund! –
Und durch die Lande, drauß und daheim,
Fliegt wieder hin ein süßer Reim:
»Die Preußen sind die alten noch,
Du Tag von Düppel lebe hoch!«
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Gottfried Piefke komponierte anlässlich des Sturmes der preußischen Truppen auf die Düppeler Schanzen zwei Militärmärsche: Der eine ist der Düppeler Sturmmarsch (Armeemarsch II, 185), der andere, wesentlich bekanntere der Düppeler Schanzen-Sturmmarsch (Armeemarsch II, 186), der heute fast ausschließlich nur noch als Düppeler Schanzen-Marsch bezeichnet wird.

Piefke hatte am Angriffstag, dem 18. April 1864, den Auftrag, den Sturm der preußischen Truppen mit anfeuernder Marschmusik zu begleiten. Bei dieser Gelegenheit wurde der Düppeler Schanzen-Marsch erstmals zur Aufführung gebracht. Der Legende nach soll eine Kanonenkugel Piefke dabei den Taktstock aus der Hand gerissen haben, worauf er mit seinem Degen weiter dirigiert haben soll. Der Düppeler Schanzen-Marsch verwendet als Vorspiel das berühmte preußische Zapfenstreichsignal und im Trio das Lied „Steh’ ich in finst’rer Mitternacht“, das die Geschichte eines einsamen Soldaten erzählt, der sich nach Heimat und Familie sehnt.

Diese Episode wurde von Piefke im kurze Zeit später komponierten Düppeler Sturmmarsch musikalisch verarbeitet: Im Anfangsteil dieses Marsches setzt die Musik mitten im Spiel plötzlich auf einen Paukenschlag (Einschlag der Kanonenkugel) hin aus, eine einzelne Querpfeife spielt daraufhin das preußische Avanciersignal (Signal zum Vorrücken), worauf auch die Musik wieder einsetzt. Der Düppeler Sturmmarsch steht in der Armeemarschsammlung in der Nummernfolge vor dem Düppeler Schanzen-Marsch, obwohl er später komponiert wurde.

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Steh ich in finstrer Mitternacht

Steh ich in finstrer Mitternacht
So einsam auf der stillen Wacht,
So denk ich an mein fernes Lieb,
Ob mir auch treu und hold verblieb 

[Als ich zur Fahne fort gemüßt,
Hat sie so herzlich mich geküßt,
Mit Bändern meinen Hut geschmückt
Und weinend mich ans Herz gedrückt.]

Sie liebt mich noch, sie ist mir gut,
Drum bin ich froh und wohlgemut.
Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht,
Wenn es ans treue Lieb gedacht.

[Jetzt bei der Lampe mildem Schein
Gehst du wohl in dein Kämmerlein,
Und schickst dein Dankgebet zum Herrn
Auch für den Liebsten in der Fern.

Doch wenn du traurig bist und weinst,
mich von Gefahr umrungen meinst,
Sei ruhig, bin in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut.]

Die Glocke schlägt, bald naht die Rund
und löst mich ab zu dieser Stund'.
Schlaf wohl im stillen Kämmerlein
und denk' in deinen Träumen mein.

Worte: Wilhem Hauff (1824)
Weise: Friedrich Silcher

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