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Sonntag, 20.April 2014

Gustav Nachtigal  

* 23. Februar 1834 in Eichstedt (Altmark) 
† 20. April 1885 vor der Küste Westafrikas

Deutscher Afrikaforscher,

 

Nach dem frühen Tod seines Vaters, der 1839 an Lungenschwindsucht starb, übersiedelte Nachtigals Mutter nach Stendal, wo er die Schule besuchte. Nach dem Abitur 1852 begann er das Medizinstudium am Berliner Friedrich-Wilhelm-Institut für Militärärzte. Nach zwei Semestern setzte er sein Studium an den Universitäten Halle, Würzburg, Bonn und Greifswald fort, wo er 1857 promoviert wurde. Nachtigal praktizierte zunächst als Militärarzt in Köln, begab sich jedoch erneut nach Berlin, um dort die Augenheilkunde eingehender zu studieren. Eine schwere Lungenerkrankung zwang ihn zum Abbruch seiner Studien und zum Verlassen Deutschlands, da nur ein warmes und trockenes Klima Heilung versprach. 

 

Im Oktober 1862 gelangte er daher nach Bona an der algerischen Küste. Er begann mit dem Studium der arababischen Sprache und stellte naturkundliche Beobachtungen an. Im Juni 1863 ging er nach Tunis, wo er unter relativ kümmerlichen Bedingungen als Arzt praktizierte. Im Dezember 1868 machte Nachtigal die Bekanntschaft des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs , der auf der Suche nach einem geeigneten Mann für die Überbringung einer wertvollen Geschenksendung des Königs von Preußen an den Sultan des im Gebiet des Tschadsees gelegenen Reiches Bornu war. Die Geschenke waren als Dank für die Unterstützung deutscher Forschungsreisender (u. a. Heinrich Barth ) durch Sultan Scheich Omar gedacht. Nachtigal nahm gerne diese Mission an und brach im Februar 1869 zu seiner großen Reise auf, die bis zum August 1874 dauern sollte. Für Nachtigal spielte dabei der offizielldiplomatische Zweck der Reise nur eine untergeordnete Rolle; er plante seine Unternehmung von vornherein als Forschungsreise. 

 

Obwohl die geographisch-topographischen Kenntnisse des nördlichen Afrikas durch die Unternehmungen insbesondere Heinrich Barths seit Beginn des 19. Jahrhunderts erheblich vermehrt worden waren, existierten noch weite, von Europäern bislang unbetretene Räume. Nachtigal setzte sich zum Ziel, möglichst viele dieser Gebiete zu erforschen. Zwar besaß er keinerlei Kenntnis der für die Kartographierung nötigen astronomischen Vermessungsmethoden und verfügte auch über kein ausreichendes Wissen im Bereich der Geologie, Botanik und Zoologie, machte diese Mängel jedoch großenteils durch die äußerst penible Beschreibung seiner Route und aller dabei beobachtbaren Erscheinungen wett. Nachtigals außergewöhnliche Sprachbegabung befähigte ihn, sowohl die Ethnologie und Ethnographie wie die Sprachwissenschaft für das nördliche Afrika entscheidend zu fördern.


Von Tripolis ausgehend, erforschte Nachtigal zunächst das Gebiet des Tibesti-Gebirges
. Die folgenden drei Jahre verbrachte er im Gebiet der Tschadsee-Länder Bornu, Kanem , Bagirmi, Égueï, Bodélé und Borku . Die letzten eineinhalb Jahre durchreiste Nachtigal die Gebiete Wadai , Darfur und Kordofan . Mit Ausnahme Kordofans sowie der Wegstrecke bis Mursuk am Beginn der Reise waren alle von Nachtigal berührten Gebiete vorher entweder überhaupt nicht oder nur sehr ungenau bekannt. Nachtigal sind die ersten Beschreibungen des Tibesti-Gebirges zu verdanken, er war der erste, der den zwischen dem Tibesti und dem Tschad liegenden Raum erkundete, er konnte die lange ungeklärten hydrographischen Verhältnisse des Raumes im Nordosten des Tschadsees klären, und er war der erste Europäer, der vom Tschadsee aus nach Osten bis zum Nil vorstieß. Im August 1874 erreichte Nachtigl el-Obeïd, die Hauptstadt Kordofans, und kehrte über Khartum und Kairo nach Deutschland zurück. 

 

Nun fasste Nachtigal die Resultate seiner Forschungen in dem dreibändigen Werk „Sahara und Sudan“ zusammen, einem der bedeutendsten Beiträge zur Afrikaforschung überhaupt. In Deutschland erregten Nachtigals Reisen ernormes Aufsehen, und ihm wurden zahlreiche Würdigungen zuteil. Er konzentrierte sich auf die wissenschaftliche Auswertung seines Materials und wurde im Rahmen angesehener geographischer Gesellschaften tätig. 1882 wurde er zum Generalkonsul des Deutschen Reichs in Tunis ernannt, 1884 entsandte man ihn als Reichskommissar nach Westafrika. Nachtigal trat diese Mission an, obwohl ihm bewusst war, dass seine angegriffene Gesundheit dem dortigen feuchtheißen Klima nicht gewachsen sein würde. In Begleitung von Max Bucher reiste Nachtigal von Tunis über Marseille nach Lissabon und stach dort im Mai 1884 mit drei Kriegsschiffen in See. In kurzer Zeit schuf er 1884 die deutschen Schutzgebiete Togo, Kamerun und Südwestafrika. Auf der Rückreise nach Deutschland fiel er der Malaria zum Opfer. Er wurde zunächst in Kap Palmas, 1887 endgültig in Kamerun beigesetzt.|

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