Dienstag, 22. April 2014
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Immanuel Kant 

* 22. April 1724 in Königsberg
† 12. Februar 1804 ebenda

Deutscher Philosoph der Aufklärung.

 

Kant wurde als viertes Kind einer Handwerkerfamilie geboren. Von Kants insgesamt acht Geschwistern erreichten nur vier das Erwachsenenalter. Väterlicherseits stammte Kant aus einer kurischen Familie, die von Lettland nach Kantwaggen (später Kantweinen) im Memelland übergesiedelt war. Seine Mutter legte großen Wert auf Bildung und erzog ihre Kinder im streng pietistischen Glauben. Dank guter Förderung kam er 1732 an das Friedrichskollegium , und begann als Sechzehnjähriger das Studium an der Königsberger Universität . Kant studierte unter anderem Philosophie, klassische Naturwissenschaften, Physik und Mathematik.

Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1746 unterbrach Kant sein Studium und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer. Seine letzte Stelle fand er nahe Königsberg bei der Familie Keyserlingk
auf dem Schloss Waldburg-Capustigall . Hier erhielt er Zugang in die höheren Kreise der Königsberger Gesellschaft.

1754 nahm Kant sein Studium in Königsberg wieder auf. Ein Jahr danach veröffentlichte er mit 'Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels' seine erste wichtige Schrift. 1755 habilitierte er sich und wurde Privatdozent in den Fächern Logik, Metaphysik, Anthropologie, Moralphilosophie, Natürliche Theologie, Mathematik, Physik, Mechanik, Geographie, Pädagogik und Naturrecht. Seine Vorlesungen waren gut besucht. Von 1766 bis 1772 nahm Kant eine feste Anstellung als Unterbibliothekar der königlichen Schlossbibliothek an. 1770 erhielt er die Stelle des Professors für Logik und Metaphysik in seiner Heimatstadt. Dort wurde er 1786/88 Rektor der Universität. 1787 wurde er in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen. In den letzten 15 Jahren seines Lebens geriet Kant in Konflikt mit der preußischen Zensurbehörde. Er lehrte weiter bis 1796, war aber angehalten, sich religiöser Schriften zu enthalten.

Kant war pflichtbewusst und konzentrierte sich auf seine Arbeit, galt aber als guter Karten- und Billardspieler und war sehr gesellig. Er genoss große Gesellschaften und trug mit seiner Belesenheit und seinem trockenen Humor zu deren Unterhaltung bei. Erst als es mit seiner Gesundheit nicht mehr zum Besten stand, begann er einen regelmäßigen Tagesablauf zu pflegen. Morgens um 4:45 Uhr ließ er sich von seinem Hausdiener wecken und ging um 22 Uhr zu Bett. Zum Mittagessen lud er meist Freunde ein und pflegte die Geselligkeit, vermied dabei aber philosophische Themen. Außerdem machte er täglich zur gleichen Zeit einen Spaziergang. Kant verbrachte nahezu sein ganzes Leben im damals weltoffenen Königsberg, wo er fast 80-jährig starb. 

Kants Werk 'Kritik der reinen Vernunft'
(1781) kennzeichnet den Beginn der modernen Philosophie. Mit seinem kritischen Denkansatz (Sapere aude – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!) ist Kant der wohl wichtigste Denker der deutschen Aufklärung. Seine 'Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels' formulierte eine wegweisende Theorie der Planetenentstehung aus einem Urnebel. Da Pierre-Simon Laplace 1799 eine ähnliche, wenngleich mathematisch ausgearbeitete Theorie entwickelte, die heute in den Grundzügen bestätigt ist, spricht man seit Hermann von Helmholtz von der 'Kant-Laplaceschen Theorie der Planetenentstehung' . Im menschlichen Leben ist Kants Meinung nach nicht das volle Glück, sondern nur die Selbstzufriedenheit erreichbar. Darunter versteht Kant die Zufriedenheit des Menschen damit, dass er sich in seinem Handeln an der Sittlichkeit orientiert. Es gehört für Kant zu den sittlichen Pflichten, das Glück anderer Personen durch Hilfsbereitschaft und uneigennütziges Handeln in Freundschaft, Ehe und Familie zu befördern. Alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch zu tun können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, sei bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes. Rituelle kirchliche Praktiken kritisierte Kant als Pfaffentum. Nach der Veröffentlichung seiner Religionsschrift 'Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft' 1793 und 1794 erhielt Kant per preußischer Kabinettsorder das Verbot, weiter in diesem Sinne zu veröffentlichen. 

Kant galt schon zu Lebzeiten als herausragender Philosoph, so dass bereits in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts ein regelrechter Kantianismus entstand. Von Bedeutung war die Kritik von Johann Georg Hamann und Johann Gottfried Herder , die Kant vorhielten, die Sprache als originäre Erkenntnisquelle vernachlässigt zu haben. 

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Zitate


Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird.

Über Geschmack lässt sich nicht disputieren.

Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist leider gar nicht abzuhelfen.

Kein Mensch ist so wichtig, wie er sich nimmt.

Sozialstaatliche Fürsorge erscheint als Austeilung eines Raubes, den man anderen entwendet hat.

Gute Erziehung ist das, woraus alles Gute in der Welt entspringt.

Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft.

Der Krieg ist darin schlimm, dass er mehr böse Menschen macht, als er deren wegnimmt.

Alles kommt in der Religion aufs Tun an.

Deutschland ist ein Titelland.

Nimm keine Wohltätigkeiten an,
wenn du ohne sie leben kannst.

Niemals empört etwas mehr als Ungerechtigkeit.
Alle anderen Übel, die wir ausstehen, sind nichts dagegen.

Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir.
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