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Sonntag, 4. Mai 2014

Errichtung einer provisorischen sächsischen Revolutionsregierung 

 

am 4. Mai 1849 in Dresden.  

Die Februarrevolution von 1848 und die Ausrufung der Republik in Frankreich gaben das Signal zur revolutionären Erhebung im Gebiet des Deutschen Bundes . In Deutschland standen Forderungen nach Aufhebung der Zensur, Presse- und Vereinsfreiheit, die Einberufung eines deutschen Parlaments und die Ausarbeitung einer Verfassung im Mittelpunkt. Im Mai 1848 trat in Frankfurt am Main eine Nationalversammlung zusammen und begann mit den Beratungen über eine demokratische Verfassung. Bereits im Sommer 1848 zeichnete sich unter Führung von Preußen und Österreich jedoch das Erstarken der Gegenrevolution ab. Als der preußische König im April 1849 die ihm angetragene Kaiserkrone und die Verfassung ablehnte, bedeutete dies das Scheitern der Revolution. Immer mehr Abgeordnete zogen sich von der Nationalversammlung zurück. In Stuttgart versammelte sich ein Rumpfparlament, um die Annahme der Verfassung zu erzwingen. Im Mai 1849 kam es in der Pfalz und Baden , sowie in Sachsen zu Aufständen, die mit Hilfe preußischer Truppen niedergeschlagen wurden.


In Sachsen forderte die gemäßigte Linke von der Staatsregierung die Anerkennung der Reichsverfassung ohne vorherige Verhandlungen mit den anderen Regierungen. Der Konflikt zwischen Kammern und Regierung wurde durch eine Ende April 1849 in Sachsen einsetzende Bewegung der Bürger zugunsten der Reichsverfassung und die Auflösung der Kammern durch die Regierung angeheizt. König Friedrich August II.
, der zu den Gegnern der Reichsverfassung gehörte, wies die Petitionen ab und drohte mit Militäreinsatz. Am 3. Mai 1849 brach in Dresden ein Aufstand aus.

In der Stadt befanden sich nur 1.800 Mann reguläres Militär mit sechs bespannten Geschützen. Das Dresdner Zeughaus wurde gestürmt, das Landtagsgebäude von bewaffneten Angehörigen der Turnerbewegung besetzt. Am 4. Mai, früh um 4:30 Uhr, verließen der König, die Königin und sämtliche Minister die Stadt und begaben sich auf die Festung Königstein
. Einige führende Demokraten, darunter der Landtagsabgeordnete Tzschirner , der Dresdner Stadtrat Otto Leonhard Heubner und der Jurist Karl Gotthelf Todt , bildeten eine provisorische Regierung. Der russische Revolutionär Michail Bakunin organisierte die Verteidigung der Stadt gegen die sächsischen und preußischen Truppen unter General Friedrich Graf von Waldersee Diese rückten mit Kanonen vom Schlossplatz zum Neumarkt vor, wo die Aufständischen sich in den umliegenden Straßen verbarrikadiert hatten. Unter ihnen befanden sich auch der Dresdner Stadtbaurat Gottfried Semper (Bild unten), sein Freund Richard Wagner (Bild oben), damals Kapellmeister an der Dresdner Oper, sowie der Musikdirektor und überzeugte Republikaner August Röckel


Die regulären Truppen warfen in den Kampftagen des 7., 8. und 9. Mai den Aufruhr nieder. Unter den Aufständischen gab es etwa 200 Tote. Hunderte von Aufständischen bezahlten ihren Einsatz mit langjährigen Haftstrafen, die sie im Zuchthaus Waldheim
und der Strafanstalt Zwickau verbringen mussten. Tzschirner flüchtete zunächst nach Karlsruhe, nach der Niederschlagung der Revolution in die Schweiz und dann in die USA. Aufgrund einer Amnestie konnte er 1865 nach Deutschland zurückkehren. Todt starb 1852 im Schweizer Exil. Auch Wagner gelang die Flucht in die Schweiz. Semper entkam zunächst nach Würzburg. Bis 1863 noch steckbrieflich gesucht, kehrte er nicht mehr nach Dresden zurück, sondern setzte seine berufliche Arbeit im Ausland fort. Röckel wurde festgenommen und verbrachte, da er sich weigerte, ein Gnadengesuch einzureichen, eine dreizehnjährige Haftstrafe auf der Burg Königstein und im Zuchthaus Waldheim. Nach der Niederschlagung des Dresdner Aufstands war die Märzrevolution in Sachsen beendet, knapp 3 Monate vor deren endgültigen Niederschlagung auch in Baden.


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