Freitag, 23. Mai 2014

Otto Lilienthal    
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* 23. Mai 1848 in Anklam   
† 10. August 1896 in Berlin

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Deutscher Luftfahrtpionier.

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Lilienthal wurde als Sohn eines Tuchhändlers geboren. Er wuchs als erstes von acht Kindern auf. In den Jahren von 1856 bis 1864 besuchte er das Gymnasium in Anklam. Danach war er von 1864 bis 1866 Schüler der Gewerbeschule in Potsdam. Es folgte 1866/67 in der Firma Schwartzkopf ein Praktikum im Fach Maschinenbau. Er besuchte im Anschluss daran von 1867 bis 1870 die Königliche Gewerbeakademie in Berlin. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Technik des Fliegens und führte erste Experimente durch.

Seine Erfahrungen und Erkenntnisse daraus verwertete er in seiner 1889 erschienenen Arbeit mit dem Titel "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst", in der er physikalische Grundlagen erläutert. Lilienthals Interesse am Fliegen basierte auf der Beobachtung von Störchen und ihren Flügen. In der Zeit von 1870 bis 1871 meldete sich Lilienthal für ein Jahr zur freiwilligen Teilnahme am deutsch-französischen Krieg
. Danach arbeitete er in der Zeit von 1871 bis 1880 als Konstruktionsingenieur für zwei Berliner Maschinenbaufirmen.

Zusammen mit seinem Bruder, dem Architekten Gustav Lilienthal, wurde er 1873 Mitglied in der "Aeronautical Society of Great Britain". In dieser Zeit fing Lilienthal an, Vorträge über die Probleme des Fliegens zu halten. 1874 experimentierte er mit Tragflügeln, um die Luftkräfte zu messen. Dazu führte er Versuche mit Drachen und Flugmodellen durch. Die Brüder hatten erkannt, dass der Flügelform eine wichtige Bedeutung zukam. Die wichtigste Erkenntnis dieser Jahre war die Entdeckung, dass gewölbte Tragflächen einen größeren Auftrieb liefern als ebene.

1877 erhielt er ein Patent auf seine im Bergbau verwendete Schrämmaschine
. Es folgten weitere 19 Patente, darunter befanden sich vier Luftfahrtpatente. 1878 heiratete Lilienthal. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. 1879 entwickelte er mit seinem Bruder Gustav ein Baukastensystem für Kinder mit Steinen aus mineralischen, mit Leinöl gebundenen Bestandteilen. Die ausgereiften Entwürfe mussten abgegeben werden, da die Vermarktung nicht gelang. Friedrich A. Richter kaufte sie und machte den Anker-Steinbaukasten , der heute noch hergestellt wird, weltberühmt.

1881 erhielt Lilienthal ein Patent für Schlangenrohrkessel, das den erhofften Erfolg brachte: Zusammen mit einer kleinen Wand-Dampfmaschine entstand der Lilienthalsche Kleinmotor, der ab 1883 in einer eigenen Firma hergestellt wurde, die schnell zur Fabrik mit bis zu 60 Mitarbeitern anwuchs. Ab 1894 stellte sie auch den „Normalsegelapparat“ in Serie her und wurde damit zur ersten Flugzeugfabrik der Welt. Das Unternehmen wurde überaus modern geführt. Schon 1890 wurden die Arbeiter mit 25 % am Reingewinn des Unternehmens beteiligt. 

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1886 trat Lilienthal dem "Deutschen Verein zur Förderung der Luftschifffahrt" in Berlin bei. 1890 erfolgten die ersten Versuche mit Fluggeräten für Menschen. Ein Jahr darauf gelang ihm ein Gleitflug in Berwitz nahe Potsdam über die Distanz von mehr als 25 Metern. 1892 setzte Lilienthal seine Flugversuche mit neuen Geräten fort. Er errichtete 1893 eine Flugstation in der Nähe seines Wohnhauses in Berlin und führte weiterhin Flugversuche in den Rhinower Bergen bei Neustadt/Dosse durch. Dabei gelangen ihm 1893 in Gollenberg bei Stölln Gleitflüge bis zu einer Weite von 250 Metern.

Unter seinen Flugapparaturen befand sich auch ein Flügelschlagapparat, der für Motorantrieb vorgesehen war. In der Zeit von 1890 bis 1896 konstruierte Lilienthal rund 30 Flugapparate, die er zu mehr als 2.000 Flugversuchen in Berlin und Umgebung einsetzte. Dabei erreichte er Weiten von über 400 Metern. Lilienthals 'Normalsegelapparat' ging 1894 in Serie. Im Jahr darauf unternahm er mehrere Auslandsreisen, um sich im Kontakt mit anderen Flugforschern und -technikern auszutauschen. In diese Zeit fallen auch die ersten Flugversuche mit Doppeldeckern.

Am 9. August 1896 startete er mit seinem Normalsegelapparat zu einem Gleitflug in den Rhinower Bergen bei Stölln, bei dem er aufgrund von Steuerproblemen abstürzte. Lilienthal starb an den Folgen seines Absturzes.

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Zitate

Alles Fliegen beruht auf der Erzeugung von Luftwiderstand, alle Flugarbeit besteht in der Überwindung von Luftwiderstand.

Die Macht des Verstandes, sie wird auch im Fluge Dich tragen! 

Es kann Deines Schöpfers Wille nicht sein, Dich, Ersten der Schöpfung, dem Staube zu weih'n, Dir ewig den Flug zu versagen!

Eine Flugmaschine zu erfinden bedeutet wenig; sie zu bauen schon mehr; aber sie zu fliegen, das ist das Entscheidende. 

Opfer müssen gebracht werden.
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