Samstag, 7. Juni 2014

Philipp Lenard

* 7. Juni 1862 in Preßburg
† 20. Mai 1947 in Messelhausen

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Deutscher Physiker und Nobelpreis-Träger.

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Lenard wurde als Sohn eines Weinhändlers im österreich-ungarischen Preßburg geboren. Nach dem Studium der Naturwissenschaften in Budapest und Wien sowie der Physik in Berlin und Heidelberg, promovierte Lenard 1886 in Heidelberg. 1890 ging er als Assistent nach Breslau und ein Jahr später nach Bonn zu Heinrich Hertz , wo er sich auch habilitierte. Er wechselte dann nach Aachen, Heidelberg und Kiel. 1907 übernahm er nach einer langen, schweren Krankheit die Nachfolge seines Lehrers Quincke in Heidelberg als Ordinarius der Physik und Direktor des physikalischen Instituts. 1913 baute er dort mit dem Radiologischen Institut eines der zur damaligen Zeit modernsten und größten physikalischen Institute in Deutschland auf; er leitete es bis zu seiner Emeritierung. In Heidelberg verlagerte sich der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Aktivität zunehmend von der experimentellen Forschung auf das Erstellen zusammenfassender Darstellungen. In den Kriegsjahren 1914–1918 verfasste er zahlreiche Artikel für das Handbuch der Physik. 

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Einige seiner grundlegenden Arbeiten befassten sich mit der Phosphoreszenz und Experimenten zum lichtelektrischen Effekt. Des weiteren entwickelte er ein Atommodell, das als Vorläufer des Atommodells von Ernest Rutherford gilt. Ferner arbeitete er auf dem Gebiet der Leitfähigkeit von Metallen sowie der Wasserfallelektrizität. Für das Jahr 1905 erhielt er für seine Arbeiten über die Kathodenstrahlen den Nobelpreis für Physik. 

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Unter dem Eindruck des Versailler Diktats und der Weimarer Republik wandte sich Lenard, der im September 1914 das Manifest der 93 unterzeichnet hatte, zunehmend zeitkritischen Ansichten zu. Einsteins Relativitätstheorie und die Quantenmechanik lehnte er im Laufe der Zeit immer mehr als abstrakt und wirklichkeitsfremd ab und arbeitete an einer erweiterten Äther-Theorie.
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1923 verlor Lenard infolge der Inflation sein gesamtes Vermögen, und es starb sein einziger Sohn. Nachdem Einstein ihn persönlich verunglimpfte und dazu noch 1922 rückwirkend für 1921 den Nobelpreis erhielt für die quantentheoretische Deutung des lichtelektrischen Effekts, zu der Lenard selbst auf experimenteller Ebene einen Beitrag geleistet hatte, engagierte er sich gegen Einstein auch auf persönlicher Ebene. Lenard und Johannes Stark waren die ersten namhaften deutschen Wissenschaftler, die (1924) in der Öffentlichkeit für Adolf Hitlers NSDAP eintraten.

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In den folgenden Jahren vertraten neben Lenard und Stark etwa 30 weitere Physiker die sog. 'Deutsche Physik' als Gegenentwurf zur theoretischen Physik Einsteins. Lenard wurde 1932 emeritiert.

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1935 wurde das Physikalische Institut der Universität Heidelberg in 'Philipp-Lenard-Institut' umbenannt. 1936/37 erschien Lenards vierbändiges Werk 'Deutsche Physik', geschrieben auf der Basis der klassischen Physik des 19. Jahrhunderts und mit der Betonung auf der Experimentalphysik. 
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Um den Ehrungen und Gratulanten anlässlich seines 75. Geburtstages am 7. Juni 1937 zu entgehen, hatte sich Lenard nach Jugenheim an der Bergstraße zurückgezogen. Dennoch kam die Heidelberger Studentenschaft mit ihrem Rektor des Abends und brachten ihm einen Fackelzug.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg Krieg zog Lenard nach Messelhausen (Baden), wo er starb.


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Anfang des letzten Jahrhunderts entdeckte Philipp Lenard, nach Vorarbeiten von Heinrich Hertz, dass schnelle Elektronen, damals als Kathodenstrahlen bekannt, feste Körper durchdringen können. So gelang es ihm, eine Kathodenstrahlröhre zu bauen, bei der die schnellen Elektronen durch ein Fenster aus dünner Alufolie in die umgebende Luft austreten können. Diese Anordnung erlaubte die Untersuchung der Strahlen, unabhängig von ihrem Entstehungsmedium. 
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Zitate

Es geht nicht an, dass Einstein 'wissenschaftlich' im 3. Reich noch immer solchen Einfluss habe, der doch auf Unwahrheit beruht und obendrein politisch so schädlich ist.

Das Verhalten der Physiker-Zeitgenossen zu meinen Arbeiten war durchweg missgünstig. Man strebte meinen guten, stets mit Kontrolle, niemals schnell vorläufig mitgeteilten Beobachtungen zu misstrauen, man pflegte bei Nennung des Ursprungs [von Ergebnissen] fremde Namen einzuschalten von Nachfolgern. Mein Name war unbeliebt.
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