Samstag, 14. Juni 2014

Alois Alzheimer

* 14. Juni 1864 in Marktbreit  
† 19. Dezember 1915 in Breslau 


Deutscher Psychiater und Neuropathologe.

 

Alzheimers Vater war Justizrat und Notar. Die Grundschulzeit verbrachte er in der kleinen Stadt Marktbreit, ehe er auf das Gymnasium nach Aschaffenburg wechselte. Schon während der Schulzeit begeisterte er sich für die Naturwissenschaften. 1883 legte er sein Abitur ab und begann ein Medizinstudium in Berlin. Später studierte er auch in Tübingen und Würzburg. 1887 beendete Alzheimer seine lediglich 17 Seiten umfassende Dissertation mit einer histologischen Studie über die Ohrenschmalzdrüsen an der Universität Würzburg. Nach dem Studium traf Alzheimer eine geisteskranke Dame und ging mit ihr auf Reisen. Nach dieser Reise interessierte er sich immer mehr für die Psychologie. Im Jahr darauf, 1888, kam er als Assistent an die Frankfurter Irrenanstalt.

Diese Anstalt galt für damalige Verhältnisse als sehr fortschrittlich, außerdem wurde dort auch Forschung betrieben. In Frankfurt lernte Alzheimer den Pathologen Franz Nissl
kennen, mit dem ihn zeitlebens eine Freundschaft verband. 1895 wurde Alzheimer zum Oberarzt in der Nachfolge Nissls berufen. Im April 1894 heiratete er die Witwe eines Bankiers, was ihn finanziell unabhängig machte. Seine Frau starb im Jahr 1901 nach sieben Jahren Ehe, in denen sie drei Kinder geboren hatte. Mit dem Vermögen seiner Frau konnte Alzheimer sich sorgenfrei der Forschung widmen. Am 26. November 1901 ging Auguste Deter als erste 'Alzheimer-Patientin' in die Geschichte ein. Die Patientin mit Symptomen einer Gedächtnisstörung verstarb 1906.

Alzheimer unternahm eine hirnpathologische Untersuchung und entdeckte dabei herdchenförmige Einlagerungen, die "Alzheimer-Plaques und Fibrillen". Alois Alzheimer wurde 1903 als Leiter des anatomischen Laboratoriums an die Nervenklinik München berufen. In den darauffolgenden Jahren untersuchte Alzheimer weitere Fälle der Altersdemenz. 1904 habilitierte er sich mit der Arbeit 'Histologische Studien zur Differentialdiagnose der progressiven Paralyse.' Alzheimer arbeitete über mehrere Jahre hinweg unentgeltlich, da es für ihn keine Planstelle gab. Auch einige seiner Mitarbeiter soll er aus eigener Tasche finanziert haben. 

 

1908 wurde Alzheimer zum außerordentlichen Professor ernannt. 1912 wurde Alzheimer als Ordinarius für Psychiatrie und Klinikdirektor an die Universität Breslau berufen. 1915 kam es zu einem rapiden Verfall seiner Gesundheit. Herzbeschwerden, Nierenversagen und Atemnot deuteten auf ein rasches Ende hin. Alzheimer starb er im Kreis seiner Familie. Er wurde auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main neben seiner Frau beigesetzt

 

Weitere Infos:   

Marktbreit

Breslau 1915 Rathaus


Doktor Alzheimers Patientin

Eine Menge Glück war im Spiel, als Dr. Volk, Dr. Gerbaldo und ich im Herbst vergangenen Jahres im Archiv unserer psychiatrischen Klinik das Krankenblatt von Auguste D. fanden. Sie war die Patientin, die 1901 wegen rasch zunehmender Vergeßlichkeit von Alois Alzheimer selbst untersucht wurde. Seine handschriftlichen Einträge im Krankenblatt lassen erkennen, daß er seine Patienten damals genauso befragte und untersuchte, wie wir es heute noch tun. „Auguste“ gab die Patientin als ihren Namen an, „Auguste“ nannte sie aber auch ihren Mann. Schriftproben zeigen, daß sie nicht mehr richtig schreiben konnte und sofort wieder vergaß, was sie zu Papier bringen sollte. Man fotografierte damals in der Frankfurter Anstalt offensichtlich sehr gern. Dieser Leidenschaft ist zu verdanken, daß wir das Foto auf unserer Titelseite besitzen. Auguste D. starb 5 Jahre nach der Untersuchung. Alzheimer, der auch Neuropathologe war, untersuchte ihr Gehirn und beschrieb eine Krankheit, die damals noch niemand kannte. Sie war durch eigenartige Knäuel innerhalb von Nervenzellen gekennzeichnet. Alzheimer beschrieb auch die nach ihm benannten Plaques. Beides konnte er entdecken, weil er neue Färbemethoden verwandte. Emil Kraepelin
verlieh dieser Krankheit 1910 den Namen ihres Entdeckers. Am 3. November 1906 hatte Alzheimer auf einer Fachtagung in Tübingen das später nach ihm benannte Krankheitsbild als eigenständige Krankheit vorgestellt, Diskussions-Meldungen blieben aus. 

Prof. Dr. Konrad Maurer , Frankfurt
ABCD

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