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Montag, 16. Juni 2014

Rudolf Plank

* 22. Juni 1886 in Kiew
16. Juni 1973 in Ettlingen  


Deutscher Ingenieur, Kältetechniker und Hochschulprofessor.  


Plank wurde als Sohn eines Bankdirektors österreichischer Herkunft in Kiew geboren und wuchs dort mehrsprachig (DE, RU, FR) auf. Er besuchte das klassische Gymnasium in Kiew und studierte dort 1903 ein Jahr Mathematik und Physik. 1904 war er Student des Maschinenbaus am Polytechnischen Institut in Sankt Petersburg und in die Revolution von 1905 verwickelt. Dann studierte er zwischen 1905 und 1909 Maschinenbau an der TH Dresden. 1909 promovierte er dort bei Richard Mollier mit einer Arbeit über Absorptionskältemaschinen und war von 1909 bis 1911 Assistent bei Professor Hans Lorenz
am Lehrstuhl für Mechanik der Technischen Hochschule in Danzig. Dort habilitierte sich Plank 1911 im Bereich der Wärmelehre und der Elastizitätslehre (Privatdozent für Thermodynamik). Anschließend war er bis 1913 in Berlin als Ingenieur für Kältemaschinen bei der Firma Borsig tätig. 1913 wurde er als Professor für Wärmelehre nach Danzig berufen, wo er auch das Maschinenlaboratorium der Hochschule betreute. Dort blieb er bis 1914 als ordentlicher Professor. 

 

Für die Zentral-Verkaufsgesellschaft in Berlin führte er von 1914 bis 1916 umfangreiche Versuche zur langfristigen Frischhaltung von Lebensmitteln durch, bevor er bis 1918 als Ingenieur bei der Firma Luftschiffbau Schütte-Lanz tätig wurde. 1918 kehrte er als Professor an die Technische Hochschule Danzig zurück, wo er bis 1925 blieb.

1925 folgte er einem Ruf an die TH Karlsruhe als Nachfolger von Wilhelm Nußelt
auf den Lehrstuhl für Theoretische Maschinenlehre und als Direktor des Maschinenlaboratoriums mit Heiz- und Kraftwerk. Diese Stellung hatte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1954 inne. Ab 1926 leitete er auch das von ihm gegründete Kältetechnische Institut und begründete 1936 das „Reichsinstitut für Lebensmittelfrischhaltung“ (später „Bundesforschungsanstalt für Ernährung“, heute Teil der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel). 1930/1931 war er Rektor der Hochschule. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten lag bei der Kältetechnik, insbesondere dem Kühlen und Gefrieren von Lebensmitteln. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war in seiner zweiten Amtszeit der erste Rektor der TH Karlsruhe. In dieser Funktion war er 1946 als Vertreter der Hochschulen Mitglied der von der US Militärverwaltung ernannten Vorläufigen Volksvertretung im neu gegründeten Land Württemberg-Baden.

Plank gilt als Begründer der wissenschaftlichen Kältetechnik und wurde oft als „Kältepapst“ bezeichnet. 1952 begann er, das auf 12 Bände angelegte „Handbuch der Kältetechnik“ herauszugeben, zu dem er mehrere Artikel beisteuerte und dessen zweiten Band über die thermodynamischen Grundlagen der Kältetechnik (1953) er selbst verfasste. Er hatte gute Kontakte in die USA, die seinerzeit auf dem Gebiet Kältetechnik führend waren. Darüber berichtete er unter dem Titel „Amerikanische Kältetechnik“ in seinem Handbuch. Schon sehr früh erkannte Plank die Bedeutung des Apparatebaues und der Verfahrenstechnik, wurde doch auf seine Veranlassung hin der erste deutsche Lehrstuhl mit dieser Zielrichtung in Karlsruhe errichtet und mit Prof. Kirschbaum
besetzt.

 

1914 war Plank Vertreter Deutschlands im „Internationalen Kälteinstitut“ (IIF) in Paris, 1930  wurde er zum Vizepräsidenten der Kommission für Kälteanlagen und 1937 zu deren Präsidenten sowie zum Vizepräsidenten des Technischen Rats des IIF gewählt. 1955 wurde er Vizepräsident des Exekutiv-Kommittees, 1959-67 amtierte er als Präsident des IIF, dessen Ehrenpräsident er anschließend wurde. In Deutschland gründete Plank 1947 den „Deutschen Kältetechnischen Verein“ (DKV), dessen Vorsitzender er bis 1958 war. Er gab die unter seiner Mitwirkung 1949 entstandene Zeitschrift „Kältetechnik“ heraus, in der wissenschaftliche und praktische Themen der Kältetechnik behandelt wurden, und war 1947-51 Kurator des VDI . In nahezu 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen behandelte Plank Themen von der Thermodynamik und Mechanik bis zu wissenschaftshistorischen und kulturellen Fragen. Plank starb im Alter von fast 87 Jahren in Ettlingen. Dort und in Karlruhe wurde je eine Straße nach ihm benannt.
 

Seine vielseitige Tätigkeit fand ihre äußere Anerkennung in einer ungewöhnlich großen Zahl von Ehrungen. Neben vier Ehrendoktoraten sind hier die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung des VDI, die Kamerlingh-Onnes Medaille, die Arnold-Eucken- und die Linde-Medaille sowie
die Medaille des IIF zu nennen.

 

Plank ist es weitgehend zu verdanken, dass nach dem Kriege an der
Technischen Hochschule Karlsruhe das «Studium generale» eingeführt wurde mit der Absicht, den Gesichtskreis der Studenten über das engere Fachgebiet hinaus zu erweitern. Leider brachte es nicht den von ihm erhofften Erfolg, erwies sich doch das Interesse vieler Studenten an Kenntnissen, die nicht
unmittelbar den Examina dienen, als erstaunlich gering.

Plank war durch seine Reisen, die ihn in alle europäischen Länder und fast alle Kontinente - auch während der Jahre 1933 bis 1945 - führten, mit allen bedeutenden Kulturen des Erdkreises vertraut. Er nutzte seine Sprachkenntnisse zur Übertragung bzw. Nachdichtung von Werken bedeutender französischer und russischer Dichter: Baudelaire, Puschkin, Pasternak un d andere.  Planks literarische Interessen fanden ihren Niederschlag im Gedichtband «Die Blätter fallen», einer Sammlung von
ihm übersetzter französischer und russischer Lyrik. 


Weitere Infos:
  

Handbuch der Kältetechnik, Verlag: Springer
Bd. 1:   Entwicklung, wirtschaftliche Bedeutung, Werkstoffe (1954)
Bd. 2:   Thermodynamische Grundlagen (1953)
Bd. 3:   Verfahren der Kälteerzeugung und Grundlagen der  
            Wärmeübertragung  (1959)
Bd. 4:   Die Kältemittel (1956)
Bd. 5:   Kältemaschinen: Kaltgasmaschinen und Kaltdampfmaschinen (1966)
Bd. 6A: Automatik, Zubehör, Inbetriebnahme, Geräuschbekämpfung, 
           Kälteanlagen, Wärmepumpen (1969)
Bd. 6B: Wärmeaustauscher (1988)
Bd. 7:   Sorptions-Kältemaschinen (1959)
Bd. 8:   Erzeugung sehr tiefer Temperaturen : Gasverflüssigung und 
           Zerlegung von Gasgemischen (1957)
Bd. 9:   Biochemische Grundlagen der Lebensmittelfrischhaltung (1952)
Bd. 10: Die Anwendung der Kälte in der Lebensmittelindustrie (1960)
Bd. 11: Der gekühlte Raum, der Transport gekühlter Lebensmittel und die 
           Eiserzeugung (1962)
Bd. 12: Die Anwendung der Kälte in der Verfahrens- und Klimatechnik, 
           Biologie und Medizin. Sicherheitsvorschriften (1967)

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