Montag, 23. Juni 2014

August Borsig

* 23. Juni 1804 in Breslau
† 6. Juli 1854 in Berlin


Deutscher Unternehmer und Gründer der Borsigwerke.

 

Borsig entstammte einer schesischen Handwerker- und Bauernfamilie. Er hatte das Zimmermannshandwerk zu seinem Berufe gewählt, besuchte die Baugewerbschule in Breslau, von 1825 an das königliche Gewerbinstitut in Berlin, bildete sich dann praktisch in der Maschinenfabrik von F. A. Egells zu Berlin und übernahm hierauf die Leitung der mit dieser Anstalt verbundenen neuen Berliner Eisengießerei, welche er bis 1836 besorgte. 

 

Als um diese Zeit der Bau von Eisenbahnen auch für Deutschland eine Lebensfrage geworden war, fand Borsig sich veranlasst, selbst eine Maschinenbauanstalt in Berlin zu begründen, welche 1837 mit ungefähr 50 Arbeitern eröffnet wurde. Borsigs erste Lokomotive trat am 21. Juli 1840 auf der Strecke Berlin-Jüterbog gegen eine Stephensonsche Lokomotive an und gewann mit 10 Minuten Vorsprung. Er hatte somit gezeigt, dass es den Deutschen trotz fehlender Erfahrung möglich war, Lokomotiven zu bauen die mindestens so gut waren wie die britischen Fabrikate. Somit war es nicht mehr nötig, Eisenbahnen samt Techniker zu importieren. Mit diesem Sieg erhöhte sich die Zahl der Aufträge sprunghaft. Bis 1843 bestellten die preußischen Bahnen 18 Lokomotiven bei Borsig. 1847 beschäftigte Borsig bereits 1.200 Arbeiter. Das Unternehmen verblieb vornehmlich beim Bau von Lokomotiven, deren bis zum 25. März 1854 fünfhundert aus derselben hervorgingen, davon bis Mitte 1851 schon 330, 1847 allein 67, d. h. mehr als zu jener Zeit je eine der größten Werkstätten Englands in Jahresfrist geliefert hatte. Neben diesen Aufträgen arbeitete Borsig zur selben Zeit an der Fontänenanlage in Sanssouci, an der Kuppel der Potsdamer Nicolai-Kirche und an der Kuppel des Königlichen Schlosses. 

 

Der in Folge so umfassender Arbeiten eingetretene starke Verbrauch von Schmiedeeisen, das nur aus den größten und besten Eisenwerken Englands bezogen werden konnte, bestimmte Borsig zur Anlage eines eigenen Eisenwerkes, welches zu Moabit bei Berlin 1847 begonnen und 1850 in Betrieb gesetzt wurde. Im Herbst 1850 ging eine in Moabit gelegene Maschinenbauanstalt und Eisengießerei durch Kauf an Borsig über; zu Anfang 1854 erwarb Borsig Steinkohlenfelder bei Biskupitz in Oberschlesien, in deren unmittelbarer Nähe er ein Hochofenwerk anzulegen beabsichtigte. 

 

Der Tod hinderte ihn an der Verwirklichung dieses Gedankens, dessen Ausführung seinem Sohne und Geschäftsnachfolger Albert Borsig ebenso überlassen blieb, wie eine beträchtliche Erweiterung der früher begründeten Betriebszweige und die Verlegung des Eisenwalzwerks von Moabit nach Schlesien. Der Sohn konnte schon 1858 die Lieferung der 1000. Lokomotive feiern.

 

Anlässlich der Fertigstellung des Baues der 1000. Lokomotive fand am 21. August 1858 eine große Feier mit vielen prominenten Gästen statt, darunter auch Alexander von Humboldt . Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen das schon 2.800 Arbeiter. Auch in der Folgezeit expandierte das Unternehmen weiter. 1862 wurde ein Teil der Produktion nach Schlesien verlegt, und schon 1872 war Borsig der größte Lokomotivenlieferant in ganz Europa. Nach dem Tode Albert Borsigs 1878 endete das erfolgreichste Kapitel Borsigscher Tätigkeit. 

Die Firma, die weiterhin zumeist durch Mitglieder der Familie Borsig geführt wurde, baute zwar auch zukünftig große Mengen von Lokomotiven, musste sich aber dem Zeitgeist beugen und verlor auch durch alternative Transportmöglichkeiten Marktanteile. Schon 1930 stand das Unternehmen kurz vor der Liquidierung, wurde 1935 von der Firma Rheinmetall übernommen, und fusionierte später mit der AEG. 1954 stellte die vom 2. Weltkrieg gebeutelte Firma den Lokomotivbau ein. Insgesamt entstanden im Hause Borsig 16.352 Lokomotiven.

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