Samstag, 28. Juni 2014

Anton Philipp Reclam 

* 28. Juni 1807 in Leipzig 
† 5. Januar 1896 ebenda
 

Deutscher Verleger und Buchhändler.

 

Reclam entstammte einer Familie evangelisch reformierten Glaubens, die aus Savoyen über Genf nach Berlin gekommen war. Sein Vater Carl Heinrich Reclam betrieb seit 1802 in Leipzig eine Buchhandlung und einen Verlag. Reclam absolvierte eine vierjährige Lehrzeit bei seinem Onkel Friedrich Vieweg , der in Braunschweig die Schulbuchhandlung von Joachim Heinrich Campe weiterführte. 

 

1828 erwarb Reclam in Leipzig eine Leihbibliothek und Lesehalle, denen er einen Verlag anschloss. Seit 1837 firmierte er als „Philipp Reclam jun.“ (Reclam-Verlag). Er verlegte Unterhaltendes, Klassisches und Zeitschriften und engagierte sich mit liberalen Schriften, so dass 1846 sein Verlag für Österreich verboten und er selbst in Leipzig wegen öffentlicher Herabsetzung der Religion vor Gericht gestellt wurde. Die Haftstrafe von drei Monaten trat er nach Verzögerung und der 1848 ausbrechenden Revolution nicht an.

 

Nach 1849 hatte er ein gemischtes Verlagsprogramm: Liedersammlungen, Klavierauszüge von Opern, Bibelausgaben, antike Klassiker, Wörterbücher. Dabei war Reclam, der seit 1839 auch über eine eigene Druckerei verfügte, durch Nutzung fortschrittlichster Techniken um eine auflagenstarke und kostengünstige Buchproduktion bemüht. 

 

1867, mit der Neuregelung des Urheberrechts im Norddeutschen Bund , schlug für Reclam die historische Stunde. Das Gemeinfreiwerden der Autoren 30 Jahre nach ihrem Tod regelte den Nachdruck für deutsche Klassiker. Reclam gründete - unter Mitwirkung seines seit 1863 in der Firma tätigen Sohnes Hans Heinrich Reclam - die „Universal-Bibliothek“, die ein Erscheinen sämtlicher klassischer Werke der Literatur versprach. Sie verbreitete Weltliteratur zu wohlfeilen Bedingungen.

Reclam starb im Alter von 88 Jahren in Leipzig und wurde dort auf dem Neuen Johannisfriedhof beigesetzt. Nach seinem Tode führte sein Sohn Hans Heinrich Reclam den Verlag weiter.

Bis zum Tod Reclams wuchs die Universal-Bibliothek auf 3.470 Nummern, 1945 erschien die Nummer 7.610. Bis in die Gegenwart, nachdem der Urenkel Heinrich Reclam nach dem Zweiten Weltkrieg in Stuttgart den Wiederaufbau betrieb, blieb Reclams Universal-Bibliothek die am längsten bestehende Buchreihe in Deutschland. Sie wurde eine kulturgeschichtliche Größe und hat das Bildungsleben nachhaltig beeinflusst.
 

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Zitate

Die Art, wie man den Naturbedürfnissen genügt, ist ein Maßstab der Zivilisation.

Der Geist ist nicht so frei, dass er die Verrichtungen der Materie zu unterjochen vermöchte. Gegen das Gefühl, welches das materielle Bedürfnis anzeigt, kann der Geist wohl ankämpfen, aber nie ohne Nachteil gegen das Naturbedürfnis selbst.

Die Familie hat auch darin als Grundpfeiler der Gesamtheit sich zu erweisen, dass sie ein Musterbild wird der vernünftigen Gesundheitspflege.

Stetigkeit heißt bei jedem Naturorgan die Grundbedingung günstigsten Erfolges.

Wer an Idealen bankbrüchig geworden ist, der ist es auch an Lebensfreudigkeit und Körperbehagen. Wer des hohen Zieles entbehrt, der lebt nicht, sondern vegetiert.

Gesundheit ist das notwendige Erfordernis für Wehrfähigkeit und Steuerkraft des Volkes, für Leistungsfähigkeit und Lebensgenuss jedes einzelnen.

Auch Wolken von Glückseligkeit sind an der Erzeugung von Gewittern beteiligt.

Es ist die erste kaufmännische Weisheit: Wo noch ein Groschen zu holen ist, diesen nicht außer acht lassen.
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