Donnerstag, 10. Juli 2014

Friedrich Flick
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* 10. Juli 1883 in Ernsdorf (Siegerland)
20. Juli 1972 in Konstanz
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Deutscher Unternehmer.

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Flick war der Sohn eines Landwirts und Grubenholzhändlers, der auch Anteile an Siegerländer Erzgruben hielt. Er besuchte das Realgymnasium in Siegen, absolvierte eine Lehre zum Kaufmann bei der Bremerhütte im heutigen Siegener Stadtteil Geisweid, leistete seinen Wehrdienst ab und begann ein Studium an der Handelshochschule Köln. Seit seiner Jugend las Flick eifrig Unternehmensbilanzen. Flick war einer der ersten Studenten, die nicht nur ein Betriebswirtschaftsstudium, sondern auch ein Studium der Volkswirtschaft absolvierten. 

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Mit 24 Jahren wurde er Prokurist bei der Bremerhütte' in Weidenau, heute Siegener Stadtteil. 1913 trat er in den Vorstand des Stahlunternehmens 'Eisen-Industrie' zu Menden ein. Zwei Jahre später erhielt er ein Vorstandsmandat in der 'AG Charlottenhütte' in Niederschelden. Dort gelang es ihm innerhalb weniger Jahre, zum Generaldirektor und Mehrheitsaktionär zu werden. Unter seiner Führung konnte die Hütte auf ungefähr das Doppelte vergrößert werden.

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Der Versuch, sich ein Standbein im Ruhrgebiet zu verschaffen, scheiterte zunächst an den dortigen Industriemagnaten. Allerdings konnte Flick verhindern, dass sich diese ihrerseits im Siegerland etablierten. Über Betriebsaufkäufe in Oberschlesien und Mitteldeutschland, die er dank der hohen Inflation durch günstige Kredite finanzierte, baute er sein Unternehmen aus. Als Flick den Firmensitz im September 1923 nach Berlin verlegte, kaufte er in der Zeit der Inflation nicht wahllos Unternehmen auf, sondern baute zielstrebig das Kerngeschäft im Eisen- und Stahlgewerbe sowie in der Kohlebranche aus. Flick übernahm Anteile der Düsseldorfer Rhein-Elbe-Union und in Oberschlesien der Bismarckhütte, der Kattowitzer AG für Bergbau und deren Eisenhüttenbetrieb, sowie der Oberschlesischen Eisenindustrie AG. Flick wurde auch Großaktionär der Breslauer Linke-Hofmann-Lauchhammer AG, zu der Stahlwerke in Riesa, Gröditz und Lauchhammer gehörten. Diese drei Stahlwerke übernahm Flick in die 1926 von ihm gegründete Mitteldeutsche Stahlwerke AG , die wiederum im neu entstandenen Konzern Vereinigte Stahlwerke AG aufging. 

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Flick stieg innerhalb weniger Jahre zum wichtigsten Großaktionär der Vereinigten Stahlwerke, des damals größten europäischen Montankonzerns, auf. Während der Weltwirtschaftskrise konnte er wegen hoher Verschuldung einen drohenden Bankrott abwenden, weil es ihm gelang, den größten Teil seines Besitzes an den Vereinigten Stahlwerken 1932 an den Staat zu verkaufen. Bereits 1931 waren die 'Mitteldeutschen Stahlwerke' aus dem Trust Vereinigte Stahlwerke herausgelöst worden. Die Charlottenhütte war als Holding in Flicks persönlichen Besitz geblieben und übernahm 1929 die Aktienmehrheit der Maxhütte . 1931 erfolgte der Konzernaufbau der Unternehmen Maxhütte und Mitteldeutsche Stahlwerke (Mittelstahl) in der Holdinggesellschaft Charlottenhütte AG. 

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In den 1930er Jahren errichtete Flick einen neuen Konzern um die 'Mitteldeutschen Stahlwerke' mit Sitz in Riesa und das bayerische Stahlunternehmen 'Maxhütte'. Durch den Aufbau der Mitteldeutschen Stahlwerke AG beeinflusste er nachhaltig die Strukturen der sächsischen Montanindustrie. Als neue Holding seines Konzerns gründete er 1937 die 'Friedrich Flick KG', die er als Familienunternehmen persönlich führte. Der Konzern entwickelte sich zu einem der größten deutschen Rüstungs- und Stahlproduzenten sowie zum Marktführer im Waggonbau und in der Braunkohleförderung. In Sachsen gehörten zum Flick-Konzern auch die 'Waggon- und Maschinenfabrik Bautzen' und die 'Allgemeine Transportanlagen-Gesellschaft' in Leipzig, die in ein Unternehmen der Flugzeugindustrie umprofiliert wurde. 1938/39 kamen die 'Sächsischen Gußstahlwerke Döhlen AG' hinzu, später noch die 'Freitaler Stahlindustrie' und das 'Schmiedewerk Pirna'. Der Flick-Konzern hatte 1944 etwa 130.000 Beschäftigte und 132 Gesellschaften mit einem gesamten Jahresumsatz von 550 Millionen Reichsmark. Flicks privates Vermögen wurde auf rund zwei bis drei Milliarden Reichsmark geschätzt.

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Mit der Niederlage Deutschlands 1945 verlor der Flick-Konzern etwa 75 Prozent seines industriellen Eigentums in der SBZ. Mitte 1946 wurde Flick von den US-Besatzern inhaftiert und 1947 im Rahmen einer der Nürnberger Prozess-Farcen als sog. 'Kriegsverbrecher' angeklagt und zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. 1950, als die USA die BDR gegen die Sowjet-Union aufrüstete, kam er vorzeitig frei. In der Zwischenzeit hatte einer von Flicks Mitarbeitern, Konrad Kaletsch , seine Interessen vertreten. Flick war durch die Besatzer gezwungen worden, seine Kohlebeteiligungen abzustoßen. 

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Mit den Erlösen baute Flick in den 1950er- und 1960er-Jahren erneut einen großen Konzern auf, zu dem u. a. eine rund 40-prozentige Beteiligung an der Daimler-Benz AG gehörte. Flick hatte auch Beteiligungen bei der Feldmühle, Dynamit Nobel, Buderus und Krauss-Maffei. Schon 1955 besaß er wieder 100 Firmen mit einem Umsatz von rund 8 Milliarden DM. Bis Ende der 1960er Jahre wurde er der reichste Mann in der BDR. 1972 war seine Unternehmensgruppe der größte deutsche Konzern, mit rund 330 Firmen und 300.000 Beschäftigten. 

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Zu Beginn der 1960er Jahre bestimmte Flick seinen jüngsten Sohn Friedrich Karl zu seinem Nachfolger. Der älteste Sohn Otto Ernst klagte erfolglos dagegen und schied schließlich 1966 aus der Unternehmensführung aus. In jenem Jahr verstarb auch seine Frau Marie. Flick starb 1972 in Konstanz und wurde in seiner Geburtsstadt Kreuztal beerdigt.
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