Montag, 28. Juli 2014

Carl Friedrich Wilhelm Borgward

* 10. November 1890 in Altona/Elbe 
28. Juli 1963 in Bremen

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eutscher Ingenieur und Unternehmer.

 
Der Sohn eines Kohlenhändlers stammte aus einfachen Verhältnissen und hatte zwölf Geschwister. Nach seiner Lehre als Schlosser studierte er Maschinenbau am Technikum in Hamburg. Im Anschluss bekam er in der Firma Louis Eilers Stahlbau
in Hannover eine Anstellung und hörte Vorlesungen an der TH. 1914 wurde er Soldat, musste wegen einer Kriegsverletzung aber nur kurze Zeit dienen.
 
1919 trat Borgward als Teilhaber in die Firma Bremer Reifenindustrie GmbH ein. Der Miteigentümer schied 1921 aus der Firma aus, und das Unternehmen mit 60 Mitarbeitern hieß nun Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co. 1924 entwickelte Borgward das Lieferdreirad Blitzkarren, das für 980 Reichsmark angeboten wurde; ein großer Erfolg, wie auch ab 1925 das Nachfolgemodell Goliath Rapid und dessen größere Ausführung Goliath Standard, die bis 1933 im Programm blieben. Nachdem der Bremer Kaufmann Wilhelm Tecklenborg
als Teilhaber in Borgwards Firma eintrat, wurde diese Mitte der 1920er Jahre in Fahrzeugwerke Borgward & Co. GmbH. umbenannt und in Bremen-Neustadt ein neues Gebäude in der Industriestraße bezogen. 

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Ende der 1920er Jahre war jedes vierte Nutzfahrzeug im Deutschen Reich ein Goliath-Kleinlieferwagen. 1928 kauften Borgward und Tecklenborg die in finanziellen Schwierigkeiten stehende Bremer Karosseriefabrik vorm. Louis Gärtner AG in der Föhrenstraße in Bremen-Hastedt und verlegten ihr Unternehmen dorthin. Zwischen 1929 und 1931 erwarben Borgward und Tecklenborg die Aktienmehrheit an der Hansa-Lloyd-Werke A.G. Nach der völligen Übernahme der Hansa-Lloyd A.G. entstanden die Hansa-Lloyd-und Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg oHG. Diese brachten 1931 den dreirädrigen Kleinwagen Goliath Pionier auf den Markt. Es folgten weitere Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse (Hansa 1100, 1700, 2300).
 
Borgward kaufte 1936 ein 223.000 m² großes Grundstück in Bremen-Sebaldsbrück, auf dem mehrere Hallen von zusammen über 7.600 m² errichtet werden sollten. Er trennte sich von seinen Teilhabern, und Tecklenborg schied mit 4 Millionen Reichsmark Abfindung aus der Firma aus.
Borgward wurde als Inhaber einer bedeutenden Fahrzeugbaufirma zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Die Auto-Firma wurde erneut umbenannt in Carl F. W. Borgward. Im September 1938 wurde das neue Werk in Bremen-Sebaldsbrück eröffnet, das zur Produktion von Pkw dienen sollte, aber während des Krieges für die Rüstungsproduktion eingespannt wurde. Im Oktober 1944 wurden durch Terrorangriffe die Bremer Fabriken zerstört.

Borgward wurde nach dem Krieg neun Monate von den amerikanischen Besatzern im Lager Ludwigsburg interniert.  Bis Ende 1948 durfte er seine Werke nicht betreten; sein Vermögen stand unter Aufsicht, und er durfte nur einfache Arbeiten annehmen (so war er eine Zeitlang Bauhilfsarbeiter). 1949 gründete Borgward drei Einzelfirmen. Die Firmengruppe, zu der später ein Lkw-Werk in Osterholz-Scharmbeck, die Leichtmetallwerke Uphusen und noch diverse Verkaufs- und Finanzgesellschaften dazukamen, fasste er 1954 in einer Holding als Einzelpersonengesellschaft Dr. Carl F.W. Borgward zusammen.


Im März 1949 stellte Borgward auf dem Genfer Auto-Salon seine Neukonstruktion Hansa 1500 vor. Ein Jahr später präsentierte er den Kleinwagen Lloyd LP 300. Im Volksmund hieß dieser Verkaufsschlager bald „Leukoplastbomber"
. Der Lloyd-Kleinwagen mit Zweitaktmotor und kunstlederbezogener Sperrholzkarosserie auf Holzrahmen war im Marktsegment unterhalb des VW Käfer lange führend und stand 1955 hinter dem VW Käfer und dem Opel Rekord an dritter Stelle der Zulassungsstatistik; die weiterentwickelten Versionen der Modellreihe (Lloyd Alexander) behaupteten sich bis Ende der 1950er Jahre am Markt.


In den besten Zeiten beschäftigte das Unternehmen rund 24.000 Mitarbeiter. Für seine Arbeit wurde Borgward 1950 von der TH Hannover mit der Ehrendoktorwürde Dr.-Ing. E.h. ausgezeichnet. Sein größter Erfolg wurde die 1954 vorgestellte Borgward Isabella (60 PS, 135 km/h)
. Auch bei der Isabella bestimmte Borgward das Design bis ins Detail mit.
 
Borgwards Unternehmen hatten eine chronisch knappe Kapitaldecke und finanzierten sich zu einem großen Teil über Wechsel- und Lieferantenkredite. Auch unternahm er wenig gegen das Konkurrenzdenken innerhalb seiner Unternehmensgruppe: Jede seiner Firmen leistete sich einen eigenen Einkauf und die selbständig agierenden Entwicklungs- und Versuchsabteilungen schufen eine unökonomische Vielfalt von Modellreihen, die teils vom Markt nicht angenommen wurden und Borgwards Firmen in eine selbst verursachte Konkurrenzsituation führten. Seine Vorliebe für prestigeträchtige Produkte, die letztlich nur Kosten verursachten, wie die 4,3 Millionen DM teure Entwicklung zweier Hubschraubermodelle und des Oberklassewagens P 100 mit Luftfederung („Großer Borgward") für 30 Millionen DM, führten im Laufe des Jahres 1960 in die Krise: Die Entwicklung des 1959 vorgestellten neuen Kompakt-Modells Lloyd Arabella und der Aufbau von neuen Produktionseinrichtungen bei den Lloyd-Motoren-Werken hatten weitere 27 Millionen DM gekostet. 


Die anfänglichen Qualitätsmängel ließen im Laufe des Jahres 1960 den Absatz in der Bundesrepublik weiter sinken. Zusätzlich kam ein Rückgang des Pkw-Exports. Die Verkaufszahlen des seit 1954 gefertigten Erfolgsmodells Isabella hatten ihren Gipfel bereits Ende der 1950er Jahre überschritten. Borgwards Lkw-Produktion brachte jedoch immer noch Gewinne. Im Januar 1961 zog der Bremer Senat  die zugesagte Bürgschaftserklärung über weitere 10 Mio. DM Kredit der Bremer Landesbank für Borgward zurück. Damit stand Borgward vor der Wahl, Konkurs für sein Firmengeflecht anzumelden oder dem Land Bremen seine Unternehmen zu übereignen. Borgward entschied sich für Letzteres. 

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Die glücklosen Sanierungsmaßnahmen des vom Bremer Senat beauftragten Münchener Wirtschaftsprüfers Johannes Semler endeten im Herbst des Jahres 1961 mit dem Konkurs der Borgward-Gruppe. Die noch knapp 18.000 Bremer Arbeitsplätze in Borgwards Werken gingen endgültig verloren und die einzelnen Teile des ehemaligen Konzerns wurden schrittweise verkauft. Viele Jahre später übernahm der Daimler-Konzern das frühere Gelände samt Werk. Der Mercedes-Standort ist heute mit mehr als 12.500 Mitarbeitern Bremens größter privater Arbeitgeber – wie einst Borgward. Acht Modelle laufen hier aktuell vom Band. 

Erst Jahre später wurde bekannt, dass Borgward überhaupt nicht pleite war. Jeder der vielen Gläubiger erhielt sein Geld bis auf den letzten Pfennig zurück. Borgward konnte den Verlust und Niedergang seiner Werke nicht verkraften, er starb am 28. Juli 1963. Borgward war zweimal verheiratet und hatte vier Kinder. Heute sind Borgward und seine Autos zur Legende geworden. Eine Legende, die nicht untergehen wird, denn mittlerweile gibt es weltweit wieder Tausende von Borgward-Freunden, die sich dem Erhalt der Fahrzeuge und somit dem Andenken an einen Pionier des deutschen Automobilbaus verschrieben haben. In vielen europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Österreich gibt es Borgward-Clubs. Auch auf der Internet-Plattform mobile.de werden verschiedenste Borgward-Fahrzeuge angeboten. Aktuell gibt es auf der Seite beispielsweise eine Isabella de Luxe für 14.900 Euro.

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