Mittwoch, 17. September 2014

Hildegard von Bingen

* um den Sommer 1098 in Bermersheim vor der Höhe  
ABCD
† 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg
bei Bingen 
ABCD
Deutsche Benediktinerin und römisch-katholische Heilige. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie.

ABCD

Hildegard von Bingen wurde 1098 als jüngstes von zehn Kindern der Adeligen Hildebert und Mechthild von Bermersheim geboren. Von ihren Eltern wurde für sie die klösterliche Laufbahn vorgesehen. Bis zu ihrem achten Jahr war sie in der Obhut ihrer Eltern. Zur weiteren Erziehung übergaben die Eltern Hildegard im Jahr 1106 der Witwe Uda von Göllheim, die sie gemeinsam mit ihrer Verwandten Jutta von Sponheim in der neu errichteten Frauenklause des kurz zuvor neubesiedelten Benediktinerklosters auf dem Disibodenberg erzog und ausbildete. Ein vom Männerkloster abgestellten Mönch, Volmar von Disibodenberg, unterstützte Hildegard, als sie begann, ihre Visionen systematisch aufzuzeichnen. Aus ihren Schriften geht hervor, dass sie eine umfassende Kenntnis der Hl. Schrift, insbesondere des Alten Testamentes, der Kirchenväter und der philosophischen Fragen ihrer Zeit besaß. 

ABCD

Im Alter von etwa 15 Jahren entschied Hildegard sich bewusst für das Ordensleben, indem sie vor Bischof Otto von Bamberg die Gelübde ablegte. Die folgenden Jahre kann man als die stille Zeit in Hildegards Leben bezeichnen. Nach Jutta von Sponheims Tod im Jahre1136 wurde Hildegard (36 jährig) zur Leiterin der inzwischen stark angewachsenen Klause gewählt. In den nächsten zehn Jahren entstand das Werk "Sivias" (= Wisse die Wege), Hildegards erste Visionsschrift. 

ABCD

In der Folge ihrer öffentlichen Anerkennung als Visionärin und der damit verbundenen Beauftragung zur Veröffentlichung weiterer Werke gründete Hildegard ein vom Konvent auf dem Disibodenberg unabhängiges Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen. In der ersten Zeit waren dort die Lebensbedingungen sehr hart, die Frauen halfen beim Bau mit. Deshalb verließen einige von ihnen den Konvent, um in andere Klöster zu gehen oder sich vom monastischen Leben abzuwenden. Im Ergebnis war das neue Kloster ein interessanter Bau. Es bot Platz für 50 Nonnen, zwei Priester, sieben arme Frauen, Dienerinnen und Diener, sowie für Gäste. 

ABCD

1154 begegnete Hildegard dem Kaiser Friedrich Barbarossa auf dessen Pfalz Ingelheim. Sie erhielt von ihm einen Schutzbrief für ihr Kloster, indem er sie als 'abbatissa' bezeichnete, die erste Quelle, in der dieser Titel für eine Frau verwendet wird, die man sonst mater, domina, magistra oder praeposita nannte. Einige Jahre später erfolgte die Gründung eines Tochterklosters auf der anderen Rheinseite bei Eibingen. 

ABCD

Hildegard von Bingen war zu dieser Zeit schon über Deutschland hinaus bekannt. In den Jahren 1158 bis 1171 unternahm sie - höchst ungewöhnlich für eine benediktinische Äbtissin - vier ausgedehnte Predigtreisen, auf denen sie zu Fuß, zu Schiff und zu Pferd (im Alter von 63-73 Jahren) ein Tagespensum von 25-30 km zurücklegte. Ihre Beziehungen zur Kirchenleitung, zum Hochadel und zu den zu ihren Lebzeiten regierenden Kaisern gaben ihr ein weites Wirkungsfeld, ausreichend finanzielle Mittel und Sicherheitsgarantien für ihre Konvente in Zeiten öffentlicher Unruhen. Die letzten Monate ihres Lebens waren von einem Konflikt mit der Amtskirche überschattet. Hildegard hatte 1178 einen Exkommunizierten, kurz vor seinem Tod, wieder in die Kirche aufgenommenen Adeligen auf ihrem Klosterfriedhof begraben lassen. Als Hildegard 81-jährig im Jahr 1179 starb, hinterließ sie mit 77 Gesängen, einem geistlichen Singspiel, drei umfangreichen Visionswerken und umfassend ausgearbeiteten medizinischen Schriften ein bemerkenswertes Werk.

 ABCD 
Im Gegensatz zu ihren theologischen Schriften sind von den medizinischen Schriften keine Handschriften aus der Entstehungszeit überliefert. Die erhaltenen Quellen stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Ihre Abhandlungen über Pflanzen und Krankheiten sind auch heute noch von Interesse. Zunächst wurden sie in einem Buch zusammengefasst, das später aufgeteilt und unter den Titeln verbreitet wurde: 'Causae et Curae', übersetzt Ursachen und Heilungen, ein Buch über die Entstehung und Behandlung von verschiedenen Krankheiten sowie 'Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum', übersetzt Buch über das innere Wesen - die Beschaffenheit und Heilkraft der verschiedenen Kreaturen und Pflanzen. Diese naturkundlichen Werke zählen heute zu den Standardwerken der Naturheilkunde. Der Terminus ' Hildegard-Medizin'
wurde erst im 20. Jahrhundert eingeführt. 
ABCD

Hildegard fasste das zeitgenössische Wissen über Krankheiten und Pflanzenheilkunde sowohl aus dem Bereich der Volksmedizin als auch aus der griechisch-lateinischen Tradition zusammen. Dabei verwendete sie erstmals die deutschen Pflanzennamen sowie einige weitere deutschsprachige Begriffe für Krankheiten wie beispielsweise "nasebosz" für Schnupfen. In Ergänzung des aus diesen Quellen vorliegenden Wissens entwickelte sie eigene Therapievorschläge und Diagnosen: Schlüssel zu einem gesunden Leben ist eine maßvolle Lebensordnung. 

ABCD

Weitere Infos:  

Register:   
Email:   Quelle: Internet
nach oben