Freitag, 19. September 2014

Ludwig Manfred Lommel

* 10. Januar 1891 in Jauer  
† 19. September 1962 in Bad Nauheim


Deutscher Humorist aus Schlesien.

ABCD

Lommel wurde als Sohn eines Tuchmacherfabrikanten geboren und wuchs in Neukirch an der Katzbach auf. Während einer kaufmännischen Ausbildung in Bremen (ab 1908) nahm er heimlich Schauspielunterricht. Aufgrund dieser Tatsache fühlte sich sein Vater gezwungen, den Sohn nach Manchester in England zu schicken, wo der Vater Geschäftsfreunde hatte, die ihn unter Aufsicht halten sollten. Doch das konnte Lommel nicht abschrecken, seine Englisch-Kenntnisse in einem Theater auf der Insel Wight an den Mann zu bringen. Trotz seines Pseudonyms "Charles Holmes" wurde die Sache bekannt, und Lommel stand ohne die bisher schon geringe finanzielle Unterstützung des Vaters da. 

Zurück in Deutschland reiste er "in Fetten und Ölen" und nutzte seine kaufmännischen Kenntnisse. Im ersten Weltkrieg diente Lommel als Reserveoffizier. Nach dem ersten Weltkrieg versuchte Lommel es noch einmal kaufmännisch "in Weinen". Tatsächlich tingelte er per Fahrrad durch sein heimatliches Schlesien und erfreute jedes kleine oder größere Dorf mit seiner Ein-Mann-Show als Kassierer, Platzanweiser, Beleuchtungsmeister, Organisator und natürlich Künstler zugleich. Lommel konnte ganze Hörspielensembles ersetzen, und er erfand den Sender "Runxendorf auf Welle 0,5", der durch das Ehepaar Paul und Pauline Neugebauer und den Kutscher Hermann, der auch das Klavier bediente, betrieben wurde. Zu diesem Phantasieort Runxendorf - ein typisches Dorf, das überall in Schlesien hätte existieren können - erfand er die Figuren Paul und Pauline Neugebauer, Kantor Stockschnupfen, Baron Rülps von Knullrich und viele andere. Er interpretierte alle Stimmen selbst und gab jedem eine charakteristische Eigenart.  

Als er nach Breslau kam, hatte er das Glück, dass man sich dort an neuen Techniken versuchte: Die Schlesische Funkstunde hatte ihre Tätigkeit aufgenommen. Dadurch hatte Lommel das erste Mal ein großes Publikum (in ganz Deutschland wurde ausgestrahlt) und er hatte viel Erfolg. In den dreißiger Jahren war Lommel der populärste deutsche Rundfunk-Komiker. Er hat auch Bücher geschrieben, hat Filme gedreht, weiterhin Theater gespielt und war ein Jahr Theaterdirektor im Berliner Großen Lustspielhaus in der Friedrichstraße (1938). 

Nach dem zweiten Weltkrieg gastierte Lommel als "Hauptmann von Köpenick" an mehreren deutschen Bühnen, trat im Zirkus auf, unternahm Gastspielreisen und arbeitete für den Nordwestdeutschen Rundfunk. Lommel fand nach Bremen, Bad Nauheim und Berlin in Bad Sachsa eine neue Heimat, wo er sich für den Bau eines Kriegsversehrtenheimes einsetzte und eine Hilfsorganisation für Not leidende schlesische Landsleute ins Leben rief. Lommel starb am 19. September 1962 während einer Tournee in Bad Nauheim an einem Herzschlag. In Bad Nauheim ist Lommel auch begraben.
Lommel hatte fünf Kinder:

Sohn Hans (1916–2000)
Tochter Ruth Lommel (1918-2012) war Schauspielerin
Sohn Werner (1922–1944), im Zweiten Weltkrieg hingerichtet
Sohn Ulli Lommel (* 1944) ist Schauspieler und Regisseur
der jüngste Sohn Manuel Lommel (* 1949) ist Kameramann.  

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