Mittwoch, 1. Oktober 2014

Wahl des Habsburgers Rudolf I. zum römisch-deutschen König  

am 1. Oktober 1273 in Frankfurt.    

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Nachdem der bereits 55-jährige Graf Rudolf IV. von Habsburg   den Bedingungen der deutschen Kurfürsten zugestimmt hatte, traten diese am 1. Oktober zur Wahl in Frankfurt am Main zusammen und wählten Rudolf zum König. Rudolf wurde am 2. Oktober in Frankfurt empfangen, bekam auf dem Weg nach Aachen die Reichsinsignien ausgehändigt und wurde am 24. Oktober zusammen mit seiner Gattin im Aachener Münster gesalbt und gekrönt.

 

Vorgeschichte: Nach dem Tod des letzten Stauferkaisers Friedrich II. 1250 versank das Deutsche Reich in Anarchie. Das Land besaß keinen allgemein anerkannten Regenten. Die Konkurrenz unter den großen Territorialfürsten war so heftig, dass jeder befürchtete, der andere werde sein Königsamt zur Mehrung der persönlichen Hausmacht missbrauchen. Das Deutsche Reich war seiner tragenden Institution beraubt und dem Verfall preisgegeben. Rechtlosigkeit, Raubrittertum und Fehde-Unwesen griffen um sich. Der Verlust einer führungsfähigen Reichsspitze stürzte auch die Kirche in eine Krise, denn ihr fehlte der Kaiser als oberster Schutzherr.

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Im Jahr 1257 kam es zu einer Doppelwahl, als König Alfons von Kastilien und Richard von Cornwall , ein jüngerer Bruder des englischen Königs Heinrich III. , gleichzeitig von den sieben wahlberechtigten deutschen Fürsten zu römisch-deutschen Königen gewählt wurden. Bei der Wahl erhielten beide Kandidaten je drei Stimmen, König Ottokar II. von Böhmen jedoch gab beiden seine Stimme, wofür er sich jeweils von ihnen bezahlen ließ. Die Wahl war eine reine Farce, denn Alfons kam niemals nach Deutschland, während Richard sich immerhin zu vier Kurzbesuchen aufraffte. Die beiden gewählten Könige fanden keine allgemeine Anerkennung im Heiligen Römischen Reich. Richard von Cornwall starb im April 1272, woraufhin Alfons von Kastilien von Papst Gregor X. die Bestätigung seiner Königswahl forderte, die der Papst verweigerte. So war der Weg für eine Neuwahl frei.


Den Kurfürsten war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Es galt, einen Kandidaten für die Königs- und spätere Kaiserkrone zu finden, der nicht zu mächtig, aber auch nicht zu unbedeutend sein durfte. Schließlich boten die

Kurfürsten am 9. September 1273 Graf Rudolf IV. von Habsburg die Krone an. Dieser dürfte sicher nicht die erste Wahl gewesen sein. Vielleicht spielte dabei eine Rolle, dass er mit 55 Jahren für damalige Verhältnisse schon recht alt war und keine lange Regierungszeit zu erwarten stand. Rudolf befand sich zu dieser Zeit im Feldlager vor Basel. Die Nachricht von seiner bevorstehenden Wahl überbrachte ihm Burggraf Friedrich V. von Hohenzollern . Am 1. Oktober 1273 wählten die Kurfürsten in Frankfurt am Main Rudolf einstimmig zum römisch-deutschen König. Drei Wochen später wurde er in Aachen gekrönt.

Eine verklärende Legende hat Rudolf zum armen, unbedeutenden Grafen stilisiert, damit der Aufstieg seiner Dynastie umso bedeutender erscheine. Doch er war tatsächlich beides nicht. Die Habsburger stammten aus der Schweiz; ihre Hausburg, die Habichtsburg, lag im heutigen Kanton Aargau. Seit 1009 Grafen, erwarben sie größeren Besitz am Oberrhein und in der Zentralschweiz. Rudolfs Urgroßvater Albrecht trug den bezeichnen Beinamen "der Reiche". Von seiner Mutter erbte er die Schweizer Gebiete Thurgau und Glarus. Um 1260 kaufte Rudolf große Güter im Breisgau und im Urkanton Schwyz. Er war also keineswegs das "arme Gräflein", wie ihn ein fürstlicher Konkurrent spöttisch nannte.

Rudolf fehlte es nicht an notwendiger Härte. Er besaß als König eine ausgesprochen glückliche Hand sowohl in zivilen, wie in militärischen Belangen. Als der mächtigste deutsche Territorialfürst, Ottokar II. von Böhmen, sich weigerte, ihm als König zu huldigen, wurde er mit bewaffneter Macht angegriffen. 1278 fiel Ottokar in der Schlacht auf dem Marchfeld bei Wien. Nach seinem Sieg beschlagnahmte Rudolf die Besitzungen Ottokars in Ober- und Niederösterreich und vereinigte sie mit der Steiermark, Kärnten und Krain. Dies Land erklärte er zu seinem persönlichen Eigentum. 1282 belehnte er zwei seiner Söhne damit - seither sind Österreich und die Habsburger untrennbar miteinander verbunden.

Nachdem Rudolf I. am 15. Juli 1291 in Speyer gestorben war, begannen wieder Streitigkeiten um die Königswürde. Das Haus Habsburg war dabei immer im Spiel. 1438, nach der Krönung von Albrecht II.
(einem Ururenkel Rudolfs) herrschten die Habsburger für die nächsten 500 Jahre als Kaiser in Deutschland und Österreich.

 

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