Montag, 6. Oktober 2014

Martin Behaim

* 6. Oktober 1459 in Nürnberg
† 29. Juli 1507 in Lissabon , Portugal

Tuchhändler aus Nürnberg, Anreger des ältesten erhaltenen Globus.

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Behaim wurde als Sohn einer alten Kaufmannsfamilie in Nürnberg geboren. Mit 17 Jahren wurde er zur praktischen Berufsausbildung zu einer Tuchkaufmannsfamilie in die Niederlande geschickt. Danach ging er nach Antwerpen, um eine Lehrstelle bei einem Nürnberger Kaufmann anzutreten. In Antwerpen war er den Durchgangsstraßen des Weltmarktes näher und erfuhr von den kühnen Vorstößen portugiesischer Seefahrer nach Süden und von den Problemen der Seefahrer durch die unsicheren Navigationsmöglichkeiten. Es zog ihn nach Lissabon, wo er unter anderem Christoph Kolumbus kennen lernte. 1483 wurde Behaim vom portugiesischen König in die Kommission zur Anfertigung eines Astrolabiums - einem Messgerät zur Winkelmessung am Himmel - berufen.
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Der Posten in der obersten nautischen Behörde Portugals verhalf ihm wahrscheinlich auch zu seiner Seereise an die afrikanische Westküste, die er 1484 als Kosmograph unter Admiral Diogo Cão
unternahm. Nach seiner Rückkehr wurde Behaim 1485 vom portugiesischen König zum Ritter geschlagen und heiratete auf der Azoreninsel Fayal in den portugiesischen Adel ein. Erbstreitigkeiten führten ihn 1490 zurück nach Nürnberg. Die nächsten drei Jahre verweilte er in Nürnberg, wo er zusammen mit dem Maler Georg Albrecht Glockenthon das Werk schuf, das ihm den Ruhm der Nachwelt einbringen sollte: den "Behaimschen Erdapfel". 1493 kehrte er zurück nach Portugal, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. In dieser Zeit scheiterte seine Ehe, und er fiel am portugiesischen Hof in Ungnade. 1507 starb er völlig verarmt in einem Lissabonner Hospital.
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Aus Portugal brachte Behaim neues Kartenmaterial mit, das er in Nürnberg mit den modernsten Drucktechniken zur Herstellung mehrerer Globen nutzen wollte. Der "Behaimsche Erdapfel" stellte einen Prototypen dieses ehrgeizigen Projektes dar. Zwischen 1490 und 1493 ließ Behaim den kleinen Erdglobus bauen, der seinen heutigen Ruhm begründete. Er fertigte den Globus nicht selbst an, sondern gab nur die nötigen Anweisungen an die Handwerker. Die Kugel besteht aus geleimten Holzstreifen, ist mit Papier und Gips überzogen und mit bemaltem Pergament überspannt. Sie ruht auf einem Dreifuß und dreht sich um eine schief gestellte Achse. Die erheblichen Herstellungskosten übernahm der Rat der Stadt Nürnberg.
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Als Behaim 1493 seinen Globus herausbrachte, hatte Kolumbus gerade erst - ohne sein Wissen - Amerika entdeckt. Behaim stellte auf diesem Abbild der Erde ihre Oberfläche so dar, wie die Studierstuben, Gelehrten und Kartenzeichner sie zu dieser Zeit sahen. Der Globus basiert auf der Annahme, Eurasien, die bewohnte Welt, erstrecke sich 234 Längengrade von West nach Ost, wogegen es in Wirklichkeit nur 131 sind. Dieser Fehler ließ Kolumbus bis zu seinem Tode vermuten, er habe den Seeweg nach Ostasien entdeckt. Den Gebräuchen der Kartografen seiner Zeit folgend, stellte Behaim auf seinem "Erdapfel" die großen, vermuteten, aber noch unentdeckten Gebiete nicht etwa als weiße Flecken mit der Inschrift "unerforscht" dar, sondern belebte sie mit allerlei Fabelgestalten, Märchen und Legenden. Doch nicht nur die unbekannten Gebiete wurden fehlerhaft dargestellt, auch viele bereits bekannte Gebiete in Europa gab Behaim falsch wieder. Bei aller Unvollkommenheit blieb Ritter Behaims Globus aber unter allen kartografischen Darstellungen der Erde das älteste erhalten gebliebene Abbild in Kugelform und zugleich das letzte Erdabbild vor der Entdeckung Amerikas.
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