Sonntag, 7. Dezember 2014

Theophil Wurm 
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* 7. Dezember 1868 in Basel 
† 28. Januar 1953 in Stuttgart

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Deutscher evangelischer Kirchenführer und Patriot

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Wurm stammte aus einer alteingesessenen, im schwäbischen Pietismus verwurzelten Familie, die eine ganze Reihe von Geistlichen und Gelehrten hervorgebracht hatte. Er wurde in Basel geboren, wo sein Vater theologischer Lehrer am Missionshaus war, besuchte später die Seminare in Maulbronn und Blaubeuren und studierte in Tübingen Theologie. Nach achtjährigem Vikariat trat er 1899 als Pfarrer in den Dienst der Inneren Mission und wurde 1901 Geschäftsführer der Ev. Gesellschaft in Stuttgart. Im Jahr 1900 heiratete er Marie Bruckmann aus Blaubeuren. Dem Ehepaar Wurm wurden zwei Söhne und drei Töchter geboren, von denen eine in früher Kindheit verstarb.
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1913 kehrte Wurm aus der Diakonie in den Dienst der Landeskirche zurück und wurde 2. Stadtpfarrer in Ravensburg. Nach der Novemberrevolution 1918 wurde er Abgeordneter der deutsch-nationalen Bürgerpartei im württembergischen Landtag. Er legte sein Mandat allerdings bereits 1920 nieder, nachdem er „den ganzen Jammer des parlamentarischen Systems am eigenen Leib mitgemacht“ hatte, und wurde Dekan in Reutlingen. 1927 ernannte man ihn zum Prälaten in Heilbronn. Knapp drei Jahre später folgte seine Wahl zum württembergischen Kirchenpräsidenten.
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Wie die meisten evangelischen Pfarrer seiner Zeit sah er es als seine Aufgabe an, christlich-nationale Tugenden gegen die Kräfte des Aufruhrs, des Unglaubens und des sittlichen Verfalls zu verteidigen. Wurm verehrte Bismarck und sah in der neu erschaffenen nationalen Einheit die Gelegenheit für einen volksmissionarischen Aufbruch großen Stils. Wurm teilte das weitverbreitete, von Adolf Stoecker vertretene Antijudentum und berief sich in seinen Predigten und Erklärungen vor und nach 1933 immer wieder auf die Unvereinbarkeit des jüdischen mit dem christlich-deutschen Volkscharakter.

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Im August 1933 ermunterte Wurm die Vertreter des kirchlich-theologischen Ausschusses in Württemberg zur Mitarbeit in der Glaubensbewegung Deutsche Christen . Er war einer der ganz wenigen Kirchenführer, die sich im September 1933 für die Wahl des Deutsch-Christlichen-Pfarrers Ludwig Müller zum Reichsbischof einsetzten. Als deren eigentliche Zielsetzung, die Verbreitung nationalsozialistischer Ideen in der Kirche, klar erkennbar wurde, versuchte Wurm vergebens, Adolf Hitler zu überreden, Müller als Reichsbischof zu entlassen. 
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Im Mai 1934 wurde Wurm zum Mitglied des Reichsbruderrats, des Leitungsgremiums der Bekennenden Kirche, gewählt. Im September 1934 wurde er unter Hausarrest gestellt, und ein kommissarischer Landesbischof wurde eingesetzt. Der größte Teil der württembergischen Pfarrerschaft stand hinter Wurm. Tausende von Gemeindemitgliedern versammelten sich sonntags vor seiner Wohnung in Stuttgart, um gegen den Hausarrest ihres Bischofs zu protestieren. Darauf hin wurde die provisorische Kirchenregierung in Württemberg im Oktober 1934 zurückgezogen.  
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Den Anschluss Österreichs am 13. März 1938
würdigte Wurm als Befreiungstat des Führers. Er wies die Gemeinden an, mit einem einstündigen Glockenläuten das Ereignis als göttliche Fügung zu begrüßen. Dagegen weckten die Ausschreitungen vom 9. zum 10. November 1938 wegen des Bruchs von Recht und Gesetz seine Entrüstung. Am 6. Dezember schrieb er an Reichsjustizminister Franz Gürtner : "Ich bestreite mit keinem Wort dem Staat das Recht, das Judentum als ein gefährliches Element zu bekämpfen. Ich habe von Jugend auf das Urteil von Männern wie Heinrich von Treitschke und Adolf Stoecker über die zersetzende Wirkung des Judentums auf religiösem, sittlichem, literarischem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet für zutreffend gehalten [...]". Er fügte hinzu: "Weil wir unserem Volk ersparen möchten, dass es später dieselben Demütigungen und Leiden über sich ergehen lassen muss, denen jetzt andere preisgegeben sind, erheben wir im Blick auf unser Volk fürbittend, warnend, mahnend unsere Hände, auch wenn wir wissen, dass man uns [...] mit ähnlichem Vorgehen bedroht, wie es gegen die Juden angewandt worden ist." In einem Vortrag erklärte er 1940: "Es hat keinen Sinn, sich zu verbergen, dass wir nicht bloß in einer totalen Säkularisierung, sondern in einer totalen Entchristianisierung des deutschen Volkes begriffen sind."

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Im August 1945 war Wurm an der Gründung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt. In Bad Boll gründete er die erste kirchliche Akademie in Mitteleuropa. Bis 1949 war Wurm Ratsvorsitzender der EKD.
Er protestierte gegenüber den Besatzern gegen die Anwendung von verbrecherischen Methoden und abscheulichen Quälereien zur Erpressung von Aussagen und Geständnissen. Auch war Wurm im Gründungsvorstand der 'Stillen Hilfe' vertreten, der sich die Unterstützung rechtloser Personen in den besetzten deutschen Gebieten zur Aufgabe gemacht hatte. Im Alter von 80 Jahren trat Theophil Wurm 1949 von seinen Ämtern zurück, blieb jedoch bis zu seinem Tod im Alter von 84 Jahren in der Kirche aktiv. 
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Zitat

Ich bestreite mit keinem Wort dem Staat das Recht, das Judentum als ein gefährliches Element zu bekämpfen. Ich habe von Jugend auf das Urteil von Männern wie Heinrich von Treitschke und Adolf Stöcker über die zersetzende Wirkung des Judentums auf religiösem, sittlichem, literarischem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet für zutreffend gehalten. 
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