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Donnerstag, 16. Januar 2014

Marcellusfluten und Antoniflut 
ABCD

Erste Marcellusflut am 16. Januar 1219  
Zweite Marcellusflut vom 15. bis 17. Januar 1362 
Antoniflut am 16. Januar 1511   

 

Die Erste Marcellusflut, auch Grote Mandränke (‚großes Ertrinken‘) ereignete sich am 16. Januar 1219. Benannt ist sie nach dem Heiligen Marcellus I., an dessen Gedenktag sie stattfand. Nach einem unzuverlässigen Bericht fielen dieser schweren Sturmflut an der Nordseeküste etwa 36.000 Menschen zum Opfer. Nach einer anderen Quelle betrug dagegen die Zahl der Opfer 50.000 . Besonders schwer war Westfriesland in den heutigen Niederlanden betroffen. Hier durchbrach die Nordsee einen natürlich entstandenen Sanddeich, wodurch die Meeresbucht Zuiderzee (‚südliche See‘) entstand, das heute künstlich von der Nordsee getrennte IJsselmeer .

Sie ist die erste große Sturmflut an der Nordsee, von der ein Augenzeugenbericht existiert: Emo von Wittewierum
, der spätere Abt des Prämonstratenserklosters von Wittewierum bei Groningen, hielt im ' Chronicon abbatum in Werum' fest, dass am 16. Januar 1219, „im 55. Jahr nach der Julianenflut“, der „blutdürstige Südwestwind“, der schon seit Tagen Hagel gebracht hatte, zum Sturm wurde, sich in der Nacht bei Vollmond auf Nordwest drehte und damit große Überschwemmungen hervorrief, die die Deiche überstiegen und die Häuser wegspülten. Abt Emo versuchte zwar eine naturphilosophische Erklärung, deutete die Marcellusflut und die darauf folgende Hungersnot aber letztlich als Sintflut „wegen unserer Verbrechen“. Die reichen Marschbauern hätten nicht an die Armen gedacht, weshalb sie ihr Land verloren hätten.

Einige Chroniken aus dem 16. Jahrhundert haben diese Sturmflut, die fehlerhaft auf den 17. November 1218 datiert wurde, für die Entstehung des Jadebusens verantwortlich gemacht. Demzufolge soll das Wasser bei der ehemaligen Dorfwurt von Alt-Gödens eingebrochen sein, nachdem es den sagenhaften, mit kupfernen Türen versehenen Schlickersiel zerstört habe. Die Kirchspiele, die damals ertrunken seien (Oldessen, Dauerns, Hummens, Jadele, Dangast, Arngast und Alt-Gödens oder Lee), existierten jedoch noch in den 1420er Jahren. Lediglich Hiddels war schon verschwunden. Demzufolge sollte man die Ausdehnung des Jadebusens erst im Laufe des 15. Jahrhunderts ansetzen, also wesentlich später, als die Sturmflutsage vermuten lässt.

Die Zweite Marcellusflut, auch: Mandrankels, Grote Madetuen oder Grote Mandrenke ("großes Ertrinken"), bezeichnet eine verheerende Sturmflut, welche die deutsche Nordseeküste von Ostfriesland bis Nordfriesland betraf. Laut späterer Überlieferung begann sie am 15. Januar 1362, erreichte am 16. Januar – dem Tag Marcelli Pontificis, das heißt des heiliggesprochenen Papstes Marcellus I., nach welchem sie auch den Namen Marcellusflut erhielt – ihren Höhepunkt und fiel erst am 17. Januar wieder ab. In dieser Flut sollen die nordfriesischen Uthlande zerrissen sein, wobei der sagenumwobene Marktort Rungholt
untergegangen sei.

Auch die Entstehung von Dollart, Leybucht und Jadebusen hat man mit diesem Datum verbunden. Zeitgenössische Quellen in England, Holland und Bremen berichten ausschließlich über einen Sturm aus dem Westen, Südwesten und Süden, der die südliche Nordseeküste verschont haben wird. In der deutschen Küstenforschung des 20. Jahrhunderts nahm die Sturmflut jedoch seit Carl Woebcken
eine Schlüsselstellung ein, wobei man sie für einen großen Teil des spätmittelalterlichen Landverlusts verantwortlich gemacht hat. Die holländische Küstenforscherin Elisabeth Gottschalk war, jedenfalls für die Niederlande, äußerst skeptisch, weil sie keine einzige maßgebliche zeitgenössische Quelle vorfand, die für die massive Wirkung dieser Sturmflut den Beweis lieferte.   

Die Antoniflut, auch als Eisflut bekannt, war eine schwere Sturmflut, die am 16. Januar 1511 die Küste von Ostfriesland und Oldenburg verwüstete und nach dem Antonitag (Antonius der Große) am 17. Januar benannt wurde. Die Flut war mit starkem Eisgang verbunden und vollendete das Zerstörungswerk der schweren Sturmfluten von 1509 und 1510. Die Flut und die mit ihr kommenden Eisschollen verursachte gewaltige Schäden an den Deichen, insbesondere in Rüstringen und Butjadingen
. Da die Deiche an vielen Stellen nicht mehr repariert werden konnten, wurde es notwendig, mehrere Dörfer und Kirchspiele auszudeichen, d. h. aufzugeben. Am Jadebusen vor Sande z. B. betraf dies die Kirchspiele Oldebrügge, Bordum, Bant, Ahm, Ellens, Seediek sowie die Johanniterkomturei Havermonniken. Eine weitere Reihe von Kirchspielen war schon im 15. Jahrhundert aufgegeben worden. Die Landverluste im Dollart, im Jadebusen und zwischen Jade und Weser waren erheblich. Arngast wurde zu einer Insel im Jadebusen. Der Dollart und der Jadebusen erreichten ihre größte Ausdehnung, und es entstand ein Durchbruch zwischen Jade und Weser. 


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