Mittwoch, 22. Januar 2014
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Gotthold Ephraim Lessing 

* 22. Januar 1729 in Kamenz , Oberlausitz 
† 15. Februar 1781 in Braunschweig

Deutscher Schriftsteller.

 

Lessing war das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des Kamenzer Archidiakons Johann Gottfried Lessing und seiner Frau Justina Salome. Neun Geschwister folgten im Laufe der Jahre, jedoch überlebten nur sieben seiner Geschwister ihren ersten Lebenstag, so dass Gotthold letztendlich der älteste Sohn war. Vater Lessing war Vertreter der lutherischen Orthodoxie. Er unterrichtete seinen Sohn zunächst selbst. Im Alter von fünf Jahren war Lessing in der Lage, die Bibel und den Katechismus zu lesen. Anschließend bekam er vorübergehend einen Privatlehrer, danach schickte sein Vater ihn in die öffentliche Lateinschule. Als der Unterricht der Lateinschule nicht mehr den Fähigkeiten des Schülers genügte, reichte Lessings Vater 1737 beim Kurfürsten ein Gesuch ein, seinen Sohn in der Fürstenschule St. Afra in Meißen aufzunehmen. Mit einem Stipendium der Familie von Carlowitz ausgestattet, wechselte er im Juni 1741 an die Fürstenschule in Meißen. 1746 wurde Lessing vorzeitig entlassen und ging im September zum Studium an die Universität Leipzig.


Lessing studierte in Leipzig zunächst nach dem Wunsch des Vaters Theologie. Nach anfänglich nur den Büchern gewidmetem Leben fand Lessing Kontakt zu einer geselligen Gruppe junger Leute und lernte Tanzen, Fechten, Voltigieren. Man versuchte, sich außerhalb der universitären Bahnen mit schriftstellernder Gelegenheitsarbeit durchzuschlagen. Lessing verkehrte auch in der Neuberschen Schauspieltruppe, wobei ihm Übersetzungsarbeiten freien Eintritt verschafften. 1748 wechselte er zum Medizinstudium und ging im August desselben Jahres zu weiteren Studien an die Universität Wittenberg. Im November 1748 zog er nach Berlin. Dort rezensierte er die 'Berlinerische Privilegierte Zeitung' (die spätere Vossische Zeitung), wurde 1750 Mitarbeiter bei den 'Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit'.


Ab 1751 konzentrierte sich Lessing weiter auf sein Studium in Wittenberg. Neben dem Medizinstudium verfolgte er ein Studium an der philosophischen Fakultät. Im April 1752 promovierte er zum Magister der Sieben Freien Künste, um im November nach Berlin zurückzukehren. Dort machte er Bekanntschaft mit Friedrich Nicolai , Ewald Christian von Kleist und schloss Freundschaft mit Moses Mendelssohn
. Im Oktober 1755 kehrte er nach Leipzig zurück. Im folgenden Jahr plante er eine auf mehrere Jahre angelegte Bildungsreise durch die Niederlande, England und Frankreich, die er jedoch wegen des Siebenjährigen Krieges bereits in Amsterdam abbrechen musste. 1758 zog Lessing erneut nach Berlin, wo er mit Nicolai und Mendelssohn zusammen die 'Briefe, die neuste Literatur betreffend' veröffentlichte.


Von 1760 bis 1765 war Lessing in Breslau als Sekretär beim General Tauentzien
beschäftigt. 1765 kehrte er zurück nach Berlin, um dann 1767 für drei Jahre als Dramaturg und Berater an das Hamburger Nationaltheater zu gehen. Dort wurde Lessings Stück 'Minna von Barnhelm' aufgeführt. Während seiner Tätigkeit am Hamburger Theater machte er unter anderem Bekanntschaft mit Philipp Emanuel Bach , Johann Melchior Goeze und den Familien Reimarus und König. Dabei lernte er seine spätere Frau Eva König kennen, deren Mann zu diesem Zeitpunkt noch lebte. Im selben Jahr wurde er zum Auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt.

Im Jahr 1770 wurde Lessing Bibliothekar in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. 1771 verlobte er sich mit der 1769 verwitweten Eva König. 1775 wurde seine Arbeit in der Bibliothek unterbrochen durch mehrere Reisen zu Eva Königs jeweiligem Aufenthaltsort, nach Wien über Leipzig, Berlin, Dresden und Prag und einer Audienz bei Kaiser Joseph II.
.Als Begleiter des Braunschweiger Prinzen Leopold reiste er nach Italien mit Aufenthalten in Mailand, Venedig, Florenz, Genua, Turin, Rom, Neapel und auf Korsika.


Am 8. Oktober 1776 heirateten Lessing und Eva König in Jork bei Hamburg. Am Weihnachtsabend 1777 gebar sie einen Sohn, der aber am folgenden Tag starb. Am 10. Januar 1778 starb auch Eva Lessing an Kindbettfieber.

1779 verschlechterte sich Lessings Gesundheitszustand. Lessing starb im Alter von 52 Jahren an Brustwassersucht bei einem Besuch in Braunschweig nach vierzehntägiger Krankheit. Er wurde auf dem Braunschweiger Magnifriedhof beigesetzt.

 

Mit seinen Schriften zum Theater und seinem eigenen Dramenwerk trug Lessing zur Entwicklung eines neuen bürgerlichen Theaters in Deutschland bei. Er wandte sich dabei gegen die herrschende Literaturtheorie Gottscheds und seiner Schüler. Vor allem kritisierte er die bloße Nachahmung der französischen Vorbilder. Lessing war es, der Shakespeare in Deutschland bekannt machte. 'Miss Sara Sampson' gilt als erstes deutschsprachiges bürgerliches Trauerspiel, 'Minna von Barnhelm' als Vorbild für viele klassische deutsche Lustspiele, 'Nathan der Weise' als erstes weltanschauliches Ideendrama. 

 

Seine theoretischen Schriften 'Laokoon' und 'Hamburgische Dramaturgie' setzten Maßstäbe für ästhetische und literaturtheoretische Grundsätze. In seinen religionsphilosophischen Schriften argumentierte Lessing gegen den Glauben an die Offenbarung und gegen das Festhalten an den „Buchstaben“ der Bibel durch die herrschende Lehrmeinung. Demgegenüber vertraute er auf ein „Christentum der Vernunft“. Um eine öffentliche Diskussion gegen die orthodoxe „Buchstabenhörigkeit“ anzuregen, veröffentlichte er in den Jahren 1774 bis 1778 sieben 'Fragmente eines Ungenannten' [Hermann Samuel Reimarus], die zum so genannten Fragmentenstreit führten. Sein Hauptgegner war der Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze, gegen den Lessing unter anderem als Anti-Goeze benannte Schriften herausgab. Als die Fehde zum Politikum wurde, entzog der Herzog 1778 seinem Bibliothekar – der mittlerweile zum Hofrat avanciert war – die Zensurfreiheit für Schriften im Zusammenhang mit dem Thema. 

 

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Kein Mensch muß müssen! Man ist niemandem in der Welt etwas schuldig, als sich selber.

Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.

Die aufrichtige Mühe, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.

Die Suche nach Wahrheit ist köstlicher als deren gesicherter Besitz.

Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt.

Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab.

Man lernt aus der Geschichte, daß man aus der Geschichte nichts lernt.

Die Dienste der Großen sind gefährlich und lohnen der Mühe nicht, die sie kosten.

Verschließe den Mund, bevor ihn ein böses Wort verläßt.

Mit wem man umgeht, dessen Sitten nimmt man nach und nach an.

Lau ist schlimmer noch als kalt.

Für wohlgeratene Kinder können Eltern nicht zu viel tun. Aber wenn sich ein blöder Vater für den ausgearteten Sohn das Blut vom Herzen zapft, dann wird Liebe zur Torheit.

 Zu einem großen Manne gehört beides: Kleinigkeiten als Kleinigkeiten und wichtige Dinge als wichtige Dinge zu behandeln.

Eines Fehlers wegen entsagt man keines Mannes.

Die Verschwiegenheit ist eine der vornehmsten Tugenden eines ehrlichen Mannes.

Bester Beweis einer guten Erziehung ist die Pünktlichkeit.

Neid ist ein kleines, kriechendes Laster, das keine andere Befriedigung kennt als das gänzliche Verderben seines Gegenstandes.

Alt macht nicht das Grau der Haare,
alt macht nicht die Zahl der Jahre,
alt ist, wer den Humor verliert
und sich für nichts mehr interessiert.
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