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Sonntag, 26. Januar 2014

Hans Joachim von Zieten 

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* 14. Mai 1699 in Wustrau  
† 26. Januar 1786 in Berlin 

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Deutscher Reitergeneral in preußischen Diensten.

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Zieten wurde auf dem Gut Wustrau bei Neuruppin als als drittes von insgesamt sieben Kindern eines armen Landedelmannes aus kurmärkischem Uradel geboren. Mit fünfzehn Jahren trat er in die preußischen Armee ein. Sein ungestümes Temperament ließ ihn mehrmals mit den Vorgesetzten zusammenprallen, weshalb er sogar eine längere Festungshaft absitzen musste. 1731 wurde er Rittmeister. Als 1735 der Polnische Thronfolgestreit ausbrach, wurde Zieten mit 120 Husaren zum preußischen Hilfskorps am Rhein abkommandiert mit dem Auftrag, die Kampfweise der Husaren der dort eingesetzten österreichischen Husaren zu lernen. 1736 erhielt er das Majors-Patent. 1737 heiratete Zieten die 33-jährige Judith von Jürgaß . Aus dieser Ehe stammt seine älteste Tochter. Kurz vor der Hochzeit duellierte er sich mit seinem Vorgesetzten. Beide wurden schwer verwundet.

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Unter Friedrich II diente er in den Schlesischen Kriegen . Der für seine Wachsamkeit berühmte Zieten erwarb sich große Verdienste bei der Aufklärung und in der Schlacht; wegen seiner Überfälle auf den unvorbereiteten Gegner wurde er zum „Zieten aus dem Busch“. Vor allem führte er Neuerungen in der vom Soldatenkönig vernachlässigten Kavallerie durch, die diese erst zu einer schlagkräftigen Waffengattung werden ließ: Hennersdorf, Hohenfriedberg , Prag, Liegnitz, Leuthen und Torgau. 

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Im 2. Schlesischen Krieg waren die preußischen Husaren für die Österreicher bereits ein ernstzunehmender Gegner. In diese Zeit fällt der berühmte 'Zietenritt' im Mai 1745, als sich Zieten mit 550 Husaren etwa 90 km durch von österreichischen Einheiten stark besetztes Gebiet unter minimalen Verlusten im österreichischen Schlesien durchschlug. Bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges warb Friedrich um den mittlerweile fast sechzigjährigen Generalleutnant, der schließlich ein hohes Kommando im friderizianischen Heer übernahm.
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Zieten nahm 1757 am Gefecht bei Reichenberg und an der Schlacht bei Prag teil. Im Mai 1757 wurde ihm der Schwarze Adlerorden verliehen. In der Schlacht von Kolín befehligte er den linken Flügel. In der Schlacht von Leuthen am 5. Dezember zeichnete sich besonders aus. Während der Schlacht bei Liegnitz am 15. August 1760 gelang es ihm, das österreichische Hauptheer in Schach zu halten, so dass es an der Schlacht nicht teilnehmen konnte. Zieten wurde dafür zum General der Kavallerie befördert. In der Schlacht bei Torgau am 3. November 1760 erstürmte er die Süptitzer Höhen und errang dadurch den Sieg. Schließlich war es Zieten, der den König im verschanzten Lager zu Bunzelwitz 1761 aus einer Krise herausriss und zu neuer Initiative anspornte. Bis zum Ende des Krieges wurde er bei Abwesenheit des Königs mehrmals mit dem Oberbefehl der preußischen Armee betraut. Am Ende des Krieges gehörte Zieten zum Freundeskreis des gealterten Monarchen.
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1764 heiratete der mittlerweile 65 Jahre alt gewordene Zieten die fünfundzwanzigjährige Hedwig von Platen. Seine Tochter aus der ersten Ehe war damals 18 Jahre alt, in der zweiten Ehe wurden ein Sohn 1765 und eine Tochter 1773 geboren. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Zieten abwechselnd in Berlin und auf seinem Gute Wustrau
, wo er sich vor allem der Wohltätigkeit widmete. Gleichzeitig arbeitete er mit großer Sorgfalt an der Hebung seines Besitzes. Zieten wurde auf seinem Gut in Wustrau in der dortigen Familiengruft beigesetzt. Außer dem Gut Wustrau hinterließ er kein Vermögen. Das gesamte Mobiliar seines Berliner Hauses musste nach seinem Tode versteigert werden, und seine Witwe wurde erst durch ein Geschenk König Friedrichs von den Schulden befreit. Das Husarenregiment von Zieten bestand bis 1919.

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Zietens einziger Sohn Friedrich, geboren 1765, war erst Husarenrittmeister und ab 1800 Landrat des Ruppiner Kreises. 1840 wurde er in den Grafenstand erhoben, 1854 starb er unverheiratet auf Wustrau. Besitzungen und Grafentitel gingen auf eine mit der Zietenschen Familie verwandte Linie des Geschlechts Schwerin über, die von Hans Joachims zweiter Tochter abstammte.

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Zieten wurde zum populärsten und volkstümlichsten General Friedrichs II., der ihm wiederholt seine Anerkennung und seine Dankbarkeit bezeugte. Sein historisches Verdienst wart es, die leichte Reiterei - die Husarentruppe - zu einer einsatzfähigen, ja schlachtentscheidenden Waffengattung gemacht zu haben. Zieten besaß eine solide Dienstauffassung, die, verbunden mit aufrichtigem protestantischem Gottvertrauen, zum Merkmal seines Charakters und seines erzieherischen Ethos wurde. Hinzu gesellte sich eine im historischen Vergleich besonders hervorzuhebende Güte gegenüber den Übertretungen des einfachen Mannes: Zieten lehnte die gebräuchliche Prügelstrafe kategorisch ab und glänzte gerade als Zuchtmeister der stets unkonventionellen, ebenso verwegenen wie freiheitsliebenden und schwer zu disziplinierenden Husarentruppe durch maßvolle Strenge und gerechte, kameradschaftliche Gesinnung. Dasselbe gilt für den Gutsherrn Zieten, der die Jahre im Anschluss an den Siebenjährigen Krieg mit der Pflege seines Anwesens zubrachte. Schließlich zeichneten den weniger tollkühnen als besonnenen Taktiker in Krieg und Frieden ein eher gleichrangiges, feinfühliges und in gegenseitigem Respekt bestehendes Verhältnis zum König aus. 

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Weitere Infos:  

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Der alte Zieten

Joachim Hans von Zieten, Husarengeneral,
Dem Feind die Stirne bieten tät er viel hundertmal.
Die haben all' erfahren, wie er die Pelze wusch
Mit seinen Leibhusaren, der „Zieten aus dem Busch“.

Hei, wie den Feind die bläuten bei Lowositz und Prag,
Bei Liegnitz und bei Leuthen und weiter Schlag auf Schlag!
Bei Torgau, Tag der Ehre, ritt selbst der Fritz nach Haus,
doch Zieten sprach: „Ich kehre erst noch das Schlachtfeld aus“.

Sie kamen nie alleine, der Zieten und der Fritz:
Der Donner war der eine, der andre war der Blitz,
Es zeigt sich keiner träge, darum schlugs auch immer ein;
Ob warm, ob kalt die Schläge, sie pflegten gut zu sein.

Der Friede war geschlossen, doch Krieges Lust und Qual,
Die alten Schlachtgenossen durchlebten noch einmal.
Wie Marschall Daun gezaudert, doch Fritz und Zieten nie.
Es ward jetzt durchgeplaudert bei Tisch in Sanssouci.

Einst mocht es ihm nicht schmecken, und sieh, der Zieten schlief.
Ein Höfling wollt ihn wecken, der König aber rief:
"Laßt schlafen nur den Alten, er hat in mancher Nacht
Für uns sich wach gehalten, der hat genug gewacht!“

Und als die Zeit erfüllet des alten Helden war,
Lag einst schlicht eingehüllet Hans Zieten der Husar.
Wie selber er genommen die Feinde stets im Husch,
So war der Tod gekommen, wie Zieten aus dem Busch. 

Theodor Fontane

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