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Sonntag, 26. Januar 2014

Norbert Schultze  

* 26. Januar 1911 in Braunschweig
† 14. Oktober 2002 in Bad Tölz

Deutscher Komponist und Dirigent.

 

Schultze wuchs in Braunschweig und zeitweise – nach der Trennung der Eltern – bei seinen Großeltern in Freiburg (Br.) auf. Er erhielt Klavier- und Geigenunterricht und schrieb seine ersten Kompositionen als 13jähriger. Nach dem Abitur am Braunschweiger Gymnasium studierte er seit 1929 an der Staatlichen Musikhochschule Köln Komposition bei Hermann Abendroth sowie Harmonielehre und Instrumentation. In München trat er Anfang der 1930er Jahre als Komponist in Erscheinung. Unter dem Pseudonym Frank Norbert war er eine Zeit lang Komponist für das Studentenkabarett 'Die vier Nachrichter'. Es folgten von 1932 bis 1934 Engagements in Heidelberg und als Kapellmeister in Darmstadt, München und Leipzig. 1932 heiratete er seine erste Frau, die Schauspielerin Vera Spohr.

Nach mehrmonatiger Tätigkeit als Aufnahmeleiter der Telefunken GmbH entschloss sich Schultze 1936, als freier Komponist für Bühne und Film sein Glück zu versuchen. 1936 wurde Schultzes Märchenoper „Schwarzer Peter“ mit großem Erfolg an der Hamburger Staatsoper uraufgeführt. Diese „heitere Oper für kleine und große Leute“ brachte es, von zahlreichen Theatern des In- und Auslands inszeniert, in sechs Spielzeiten auf mehr als 700 Aufführungen. Schultze lieferte auch eine Reihe von Kompositionen zu Soldatenliedern. 1943 ehelichte er seine zweite Frau, die bulgarische Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin Iwa Wanja, die Libretti zu mehreren seiner Bühnenwerke schrieb. Im Auftrag von Minister Joseph Goebbels
vertonte er Stücke wie 'Von Finnland bis zum Schwarzen Meer'  'Panzer rollen in Afrika' vor oder 'Bomben auf Engeland'. Bis zum Kriegsende komponierte Schultze die Musik zu Filmen wie „Bismarck“ (1940), „Aus erster Ehe“ (1940), „Kampfgeschwader Lützow“ (1941), „Ich klage an“ (1941), „Der Fall Rainer“ (1942), „Die Affäre Rödern“ (1944), „Eine kleine Sommermelodie“ (1944) und „Kolberg“ (1945).

Schultze wurde von den Besatzer-Behörden als Mitläufer eingestuft, nach Zahlung einer Verfahrensgebühr von DM 3.000 bekam er sofortige Arbeitserlaubnis. Schultze hat testamentarisch verfügt, dass sämtliche Tantiemen seiner von 1933 bis 1945 entstandenen Werke, also auch die seiner Märchenoper Schwarzer Peter, dem Deutschen Roten Kreuz zufließen.  

1938 schrieb Schultze eine Melodie zu dem Gedicht Lili Marleen aus dem Bändchen 'Die kleine Hafenorgel' von Hans Leip
. Schallplattenaufnahmen, zunächst mit einem männlichen Sänger, 1939 mit Lale Andersen , wurden zunächst wenig verkauft. Als aber der deutsche Soldatensender Belgrad 1941 die Aufnahme mit der Sängerin einige Male zum Programmschluss aufgelegt hatte, zeigten Hörerzuschriften lebhafte Nachfrage. Der vom Militärsignal Zapfenstreich eingeleitete, im Marschtakt vorgetragene Text traf die Stimmung von Millionen Soldaten aller damals kämpfenden Armeen auf beiden Seiten der Fronten und wurde in etwa fünfzig Sprachen zu einem weltweiten kulturellen „Leitmotiv“ des Zweiten Weltkrieges.  

Schultze leitete von 1953 bis 1968 seinen eigenen Musikverlag und Bühnenvertrieb und blieb seinem Metier treu. Er schrieb weiterhin zahlreiche Opern, Operetten, Musicals, Ballette (darunter Struwwelpeter und Max und Moritz, Verfilmung 1956), Filmmusiken und Lieder. Er wurde 1961 zum Präsidenten des Verbandes deutscher Bühnenschriftsteller und -komponisten gewählt, von 1973 bis 1991 war er Vorstandsmitglied im Deutschen Komponistenverband. Bis 1996 bekleidete er Ämter im GEMA-Aufsichtsrat, im Kuratorium der GEMA-Sozialkasse und bei der Versorgungsstiftung der deutschen Komponisten. Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner dritten Frau Brigitt Salvatori vor allem auf Mallorca, pendelte aber auch oft nach Bayern. Schultze starb im oberbayerischen Bad Tölz.

 

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