Montag, 3. Februar 2014
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Johannes Gutenberg

 

* um 1400 in Mainz

† 3. Februar 1468 ebenda

Deutscher Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen, wiederverwendbaren Lettern aus Metall.

 

Gutenberg war der jüngste Sohn des seit 1372 als Mainzer Bürger und Handelsherr genannten Friele Gensfleisch zur Laden, der 1386 in zweiter Ehe die Krämertochter Else Wirich geheiratet hatte. Die Familie zählte zum Patriziat von Mainz, das mit etwa 6.000 Einwohnern zu den größten, reichsten und bedeutendsten deutschen Städten gehörte. Gutenberg eigentliche Nachname war Gensfleisch, er änderte ihn aber in die Bezeichnung, die das Gebiet trug, indem er mit seiner Familie lebte, nämlich "Zum Gutenberg". 

Gutenbergs Kindheit und Schulbildung ist nur spärlich dokumentiert; 1411 musste die Familie mit über hundert anderen Patriziern nach einer Bürgermeisterwahl, die zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen mit den Zünften geführt hatte, Mainz verlassen. Friele Gensfleisch übersiedelte ins Rheinstädtchen Eltville, wo seine Frau ein Anwesen besaß. Johannes erlernte das Goldschmiedehandwerk und arbeitete für seinen Vater. Möglicherweise studierte er kurz in Erfurt.

Der Vater starb im Herbst 1419, und im folgenden Jahr wurde Gutenbergs Name zum ersten Mal in einem Gerichtsdokument genannt, in dem es um Erbstreitigkeiten ging. Die folgenden zehn Jahre liegen völlig im Dunkeln. Erst aus dem Jahr 1430 ist eine weitere Urkunde erhalten, in der dem »Henchin zu Gudenberg« eine mit seiner Mutter zu teilende Leibrente ausgesetzt wurde. 1433 starb Gutenbergs Mutter, und sein Erbteil wurde in Form von Renten abgegolten, was vermuten lässt, dass er zu jener Zeit nicht in Mainz oder Eltville ansässig war.

Von 1434 an lebte Gutenberg als Goldschmied, Spiegelmacher und nicht den Zünften angehörender Freimeister zumindest bis 12. März 1444 in Straßburg, das mit rund 25.000 Bewohnern eine der größten deutschen Städte war. Er wohnte in der Vorstadt St. Arbogast, wo er seit 1436 auch an seiner drucktechnischen Erfindung arbeitete. Daneben betrieb ab 1438 ein mit geborgtem Geld finanziertes, als »aventure und kunst« bezeichnetes Gemeinschaftsunternehmen mit drei Partnern zur Herstellung von Wallfahrtsspiegeln und anderen Gegenständen. Nur eines seiner Produkte hatte Erfolg und trug mit zur Idee des Drucks bei. Gutenberg gravierte einen metallenen Stempel, mit dem Ablassbriefe verfertigt wurden. 

Im Oktober 1448 war Gutenberg wieder in Mainz ansässig, wo er mit geborgtem Familiengeld eine erste Werkstätte im Gutenberghof einrichtete. Zur weiteren Geldbeschaffung für das große »Werk der Bücher« schloss er dann 1449 jenen Gesellschaftsvertrag mit dem wohlhabenden Kaufherrn und Advokaten Johannes Fust , der ihn bis Ende 1454 fast um sein Lebenswerk bringen sollte. Das Kapital von Fust, insgesamt 1.600 Gulden, die immerhin einen Gegenwert von drei Mainzer Bürgerhäusern darstellten, ermöglichte die Einrichtung einer zweiten, größeren Werkstatt im Humbrechthof, wo Gutenberg mit dem Kalligraphen und Fust-Schwiegersohn Petrus Schoeffer aus Gernsheim zusammenarbeitete und die erste Generation von Inkunabeldruckern ausbildete. Hier entstand auch die legendäre in der weiterentwickelten Textura der Donat-Kalender-Type zweispaltig gesetzte 42-zeilige Bibel , von der im Oktober 1454 die ersten 180 Exemplare bereits vollendet und auch verkauft waren. 

Im Streit und nach einem verlorenen Prozess mit Fust wegen dessen skrupelloser Kreditrückforderungen – Fust wollte das Gewinn bringende Geschäft mit dem geschäftstüchtigen Schwiegersohn Schoeffer fortsetzen – verließ Gutenberg Ende 1454 die gemeinschaftliche Werkstatt und zog sich 1455 in die Werkstatt im Gutenberghof zurück. Um seine Schulden abzugelten, musste er seine Druckerei im Humbrechthof, einschließlich der Erfindung, an Fust abtreten.  

 

Im Gutenberghof entstanden in den Folgejahren einige kleinere Donat-Ausgaben, Kalender, die »Zyprischen Ablaßbriefe« und der Türkenkalender »Eyn manung der cristenheit widder die durken«. Er perfektionierte auch die Textura seiner Donat-Kalender-Type, mit der dann 1457 in Bamberg von Johann Neumeister und Albrecht Pfister die 36-zeilige Bibel gedruckt wurde, das mit 884 Blättern umfangreichste Druckwerk der Inkunabelzeit. 1460 druckte Gutenberg erstmals das »Catholicon« , ein 1286 in Genua verfasstes etymologisches Wörterbuch nebst Orthographie, Grammatik, Verslehre und Rhetorik der lateinischen Sprache; für den Druck dieses stets aktualisierten Konversationslexikons entwarf Gutenberg eine Gotico-Antiqua-Urtype, die als seine letzte Schöpfung gilt.

1462 wurde er im Zuge militanter Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fraktionen aus Mainz vertrieben und fand in Eltville Zuflucht. Dort beteiligte er sich an der Errichtung der Druckerei der Gebrüder Heinrich und Nicolaus Bechtermünze , die wesentliche Teile seines Typenapparats übernahmen. 

Im Januar 1465 wurde Gutenberg in Würdigung seiner Verdienste vom neuen Erzbischof Adolf von Nassau zum Hofmann ernannt und mit Privilegien und Zuweisungen von Naturalleistungen ausgestattet und kehrte nach Mainz zurück, wo er angeblich fast erblindet bis zu seinem Tod wohnte. Gutenberg starb am 3. Februar 1468 in Mainz.

1504 ließ der Mainzer Universitätsprofessor Ivo Wittig im Hof zum Gutenberg dem »Ersten aller Typographen« einen Gedenkstein mit folgender Inschrift errichten: Joanni Gutenbergensi Moguntino, qui primus omnium literas aere imprimendas invenit, hac arte de orbe tot bene merenti, Ivo Wittigis hoc saxum pro monimento posuit 1504 - Dem Mainzer Johannes Gutenberg, der als erster von allen eherne Buchstaben zum Drucken erfand und sich mit dieser Kunst um die ganze Welt verdient gemacht hat, setzte Ivo Wittig 1504 diesen Stein als Denkmal.

 

Weitere Infos:   


Zitate zu Gutenberg

Eine einzige Erfindung ist genug, Deutschland die größte Ehre zu machen, wenn es gleich sonst nichts aufzuweisen hätte: die Buchdruckerkunst, die edle Buchdruckerkunst ist es, was Deutschland so viel Ruhm gebracht, als kein anderes Volk von seinen Erfindungen erlangt hat, oder jemals hoffen kann.

Johann Christoph Gottsched

Wir verdanken dem Bücherdruck und der Freiheit desselben undenkbares Gute und einen unübersehbaren Nutzen.

Johann Wolfgang Goethe

Die ganze Welt anerkennt ohne Zögern, und wer könnte es bezweifeln, dass Gutenbergs Erfindung das weitaus größte Ereignis in der Weltgeschichte darstellt.

Mark Twain
 

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