Montag, 3. Februar 2014
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Hugo Junkers 

* 3. Februar 1859 in Rheydt
† 3. Februar 1935 in Gauting

  

Deutscher Ingenieur, Unternehmer und Flugzeugbauer.

 

Junkers war das dritte von sieben Kindern eines Textilfabrikanten. Er besuchte die Höhere Bürgerschule in Rheydt. Das Abitur legte er 1878 an der Gewerbeschule in Barmen ab. Es folgte ein kurzes Praktikum. Ab Herbst 1878 studierte er an der Königlichen Gewerbeschule in Berlin. 1881 setzte er das Studium an der Technischen Hochschule Aachen fort. 1883 macht er dort sein Examen im Fach Maschinenbau. Danach arbeitet er in verschiedenen Firmen, u.a. auch im väterlichen Betrieb in Rheydt. Dann ging er zurück an die Technische Hochschule Charlottenburg. Dort erwarb er bei Adolf Slaby zusätzliche theoretische und praktische Kenntnisse in Elektrodynamik und Thermodynamik.

Ab 1888 arbeitete Junkers für die Deutschen Continental Gasgesellschaft
in Dessau. Ein Zweizylinder-Gegenkolben-Gasmotor war 1892 die Frucht der Arbeit von Junkers. Für den Betrieb eines Gasmotors ist die Kenntnis des Heizwertes des Antriebsgases wichtig. Junkers entwickelte zu dessen Messung ein 1892 patentiertes Kalorimeter . Im Oktober 1892 gründete Junkers sein erstes Unternehmen. 

1894 meldete Junkers einen Gasbadeofen zum Patent an. Aus ihm wurde der Durchlauferhitzer
entwickelt. Zur wirtschaftlichen Auswertung seiner Patente gründete Junkers 1895 die Firma 'Junkers & Co'. Bis Mitte 1896 wurde ein Betriebsgebäude in der Dessauer Albrechtstraße neu errichtet. Zum Produktionsprogramm gehörten Kalorimeter, Haushaltsgeräte („Junkers-Thermen”) und Gasdruckregler. Ab 1904 kamen auf der Basis weiterer Patente Heizlüfter dazu. Die Herstellung der Gasgeräte lief recht gut. 

1897 nahm Junkers einen Ruf als Professor für Thermodynamik an die Technische Hochschule Aachen an. Er gründete in Aachen die 'Versuchsanstalt Professor Junkers'. Der Motorenbau wurde von ihm wieder aufgegriffen. Einige Patente zu Schwerölmotoren waren das Ergebnis. Es folgten weitere Erkenntnisse zur Wärmeübertragung, die in Heizlüftern zum Tragen kamen. Ab 1908 arbeitete Junkers in Aachen mit dem Flugzeugbauer Hans Reissner
zusammen. Reissners Prototyp wurde mit Tragflächen ausgestattet, die bei Junkers & Co. in Dessau gefertigt wurden. Diese Flügel waren Metallkonstruktionen. 1910 ließ Junkers den Metallflügel patentieren. Er sorgte 1910 für den Bau eines Windkanals in Aachen. 1912 zog Junkers wieder nach Dessau. 1913 eröffnete er eine Motorenfabrik in Magdeburg, die bereits 1915 wieder geschlossen wurde. 

1915 entwickelte Junkers das erste Ganzmetallflugzeug J 1. Ab 1917 wurde auf Druck der Militärbehörden gemeinsam mit Fokker
die 'Junkers-Fokkerwerke AG' gebildet. Das Unternehmen war ein wichtiger Rüstungsbetrieb. Doch Flugzeuge für den Fronteinsatz wurden nur wenige geliefert. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wendete sich Junkers dem zivilen Luftverkehr zu. 1923 wurde in Dessau eine neue Firma 'Junkers Motorenbau GmbH' gegründet. Junkers' Flugzeuge F13, G 38 und vor allem die Ju 52 wurden weltweit erfolgreich eingesetzt. Die ab 1932 produzierte Ju 52 war bis Anfang der vierziger Jahre das meistgebaute Verkehrsflugzeug der Welt. Daneben hatte Junkers eine eigene Fluggesellschaft, die 'Junkers Luftverkehrs AG', aufgebaut. Diese wurde 1926 mit dem 'Deutsche Aero Lloyd' zur 'Deutschen Luft Hansa' zusammengeschlossen.

Der Absatz-Rückgang der Motorenbaufirma während der Weltwirtschaftskrise riss die ganze Firmengruppe Junkers mit sich. Im März 1932 meldete Junkers Insolvenz an. Der Verkauf des Gasgerätewerkes an die Firma Bosch machte es ihm jedoch möglich, den Flugzeug- und Motorenbau weiter zu betreiben. Schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 griff Hermann Göring nach den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken. Vorausgegangen waren Spannungen zwischen Junkers und seinen leitenden Mitarbeitern. Junkers war gegen die Aufrüstungspolitik der NS-Regierung und an der Ausweitung der Produktion für die Waffentechnik wenig interessiert. Auch
wurde er als politisch unzuverlässig eingestuft: Er pflegte mit dem Bauhaus in Dessau eine enge Zusammenarbeit, zudem waren drei seiner älteren Kinder bekennende Kommunisten. 1933 gab Junkers gezwungenermaßen die Mehrheit an seinem Flugzeug- und Motorenbau an den Staat ab und schied aus seinen Unternehmen aus. 

 

Dr. Heinrich Koppenberg wurde zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Obwohl er wenig Kenntnisse im Flugzeugbau hatte, trieb Koppenberg den Ausbau des Konzerns erfolgreich voran . Auf seine Initiative fusionierten Mitte 1936 die beiden Junkers-Firmen zur 'Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG (JFM)' . Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich der Flugzeugbau zum größten Industriezweig in Deutschland, und 1937 beschäftigte der Junkers-Konzern in seinen elf Werken 40.000 Personen. 1938 ernannte Göring Koppenberg zum Sonderbevollmächtigten für die Herstellung der Ju 88, dem Standardbomber der Luftwaffe. In rund zwei Dutzend JFM-Standorten – überwiegend in Mitteldeutschland – wurden die Ju 52 sowie andere Flugzeuge wie die W33, Ju 160 und Ju 86  in Großproduktion dezentralisiert hergestellt.  

 

Junkers widmete sich von 1933 an auf privater Ebene Forschungen zum Hochhausbau aus Metall und gründete die „Forschungsanstalt Professor Hugo Junkers GmbH“ in München. Im März 1898 hatte Junkers geheiratet. Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor. Junkers starb an seinem Geburtstag 1935 in Gauting. Kurz nach seinem Tod verkaufte seine Witwe ihre Anteile an den Junkers-Werken für 30 Millionen Reichsmark an das Deutsche Reich. Die Junkers Flugzeugwerke waren daher seit 1935 ein reiner Staatsbetrieb. Unter Beibehaltung des Namens wurden die Junkers-Werke im Zweiten Weltkrieg zu einer der größten Produktionsstätten für Militärflugzeuge wie des Sturzkampfbombers (Stuka), der die Bezeichnung Ju 87 erhielt. Die Ju 87 und der Bomber Ju 88 waren die bekanntesten Kampfflugzeuge der Junkers-Werke.  
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Weitere Infos:    


Zitat

Wenn der politische Kampf fruchtbar sein soll, so muss er vornehm geführt werden, ihm Achtung vor dem Gegner zugrunde liegen. Das Gute, was er geleistet hat, muss anerkannt werden. 

Das "Industrielle Glaubensbekenntnis" von Hugo Junkers

1.Das Kapital, die Fabrik, den ganzen geschäftlichen Organismus sehe ich nicht als mein Privateigentum an, sondern als das aller Beteiligten, vom Leiter bis zum letzten Lehrjungen und Tagelöhner.

2. Da das Gedeihen des Ganzen in erster Linie von dem ethisch­moralischen Verhalten des betreffenden Mitarbeiters abhängt, seiner vorbildlichen Unterordnung unter das Ganze, seiner Auf­opferung für das Ganze, so sind dies die entscheidenden Merkmale für die Beurteilung der Befähigung zu leitenden Stellen (Direktor, Abteilungsvorstand, Meister, Vorarbeiter etc.).

3. Daraus ergibt sich also von selbst, dass die Stellung des Leiters des Gesamtunternehmens das größte Maß von Unterordnung unter die Aufgabe ... in sich schließt. Nur wenn und solange der an leiten­der Stelle Stehende auch andere übertrifft durch die genannten Eigenschaften, hat er Anspruch auf die leitende Stelle - und darf sie innehaben.

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