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Dienstag, 18. Februar 2013

Johann Wilhelm Ludwig Gleim 

* 2. April 1719 in Ermsleben im Ostharz 
† 18. Februar 1803 in Halberstadt

Deutscher Dichter.

 

Gleim wurde als Sohn eines Obersteuereinnehmers geboren. Seine erste Schulbildung erhielt er zunächst durch einen protestantischen Geistlichen; ab 1730 besuchte er die Oberpfarrschule in Wernigerode; 1738 schrieb er sich als Student Rechtswissenschaften der Universität Halle ein. In dieser Zeit gründete sich eine literarische Freundschaft mit Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz . Das Studium wurde ihm durch wohlhabende Gönner nach dem Tod der Eltern im Jahre 1735 ermöglicht. 

1740 ging Gleim zunächst als Hauslehrer nach Potsdam, erhielt jedoch noch im selben Jahr eine Anstellung als Sekretär des Prinzen Wilhelm von Brandenburg-Schwedt
. In dieser Zeit lernte er auch den Lyriker und Übersetzer Immanuel Jakob Pyra kennen, dessen Einfluss sich auf Gleims Werk stark auswirkte. Im Jahre 1744 begleitete Gleim den Prinzen von Brandenburg-Schwedt in den zweiten schlesischen Krieg. Nach dem Tode des Prinzen vor Prag trat er in die Dienste des Fürsten Leopold I. von Dessau . Die rücksichtslose Behandlung durch seinen Arbeitgeber veranlasste ihn, sich nach einem neuen Betätigungsfeld umzusehen. Dieses fand er 1747 als Zweiter Sekretär des Domkapitels in Halberstadt. 

 

Im gleichen Jahr folgte seine Beförderung zum Hauptsekretär und ein Kanonikat am Stift Walbeck bei Helmstedt, das für gute Einnahmen sorgte. Dadurch musste er sich bis zu seinem Lebensende keine finanziellen Sorgen mehr machen und konnte seinen Liebhabereien ausgiebig nachgehen. Bis auf die obligatorischen Fahrten einmal im Jahr nach Berlin, um sich um Angelegenheiten seines Stiftes zu kümmern, führten ihn seine Reisen nicht mehr aus der Halberstadter Umgebung heraus. 

Sein 1744  anonym erschienener »Versuch in Scherzhaften Liedern« (2 Teile, Berlin) war der Aufklärung verpflichtet und machte Gleim berühmt. Er erneuerte in der Lyrik die Form und glaubte, durch die Beseitigung des Reims, einen entscheidenden Beitrag für eine fruchtbare Entwicklung der deutschen Lyrik geleistet zu haben. Gleichzeitig suchte er nach eingängigen Stoffen und fand sie in anakreonitischen
Themen. Gleim beschränkte sich in seinem literarischen Werk nicht nur auf die Lieddichtung, sondern versuchte sich in allen damals bekannten Formen. So gibt es von ihm Fabeln, Lerngedichte, Epigramme. Zu seinen bekanntesten Werken gehören seine »Preußischen Kriegslieder in dem Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier«, die er im Jahre 1758 veröffentlichte.  

Während seiner zweiten Lebenshälfte war Gleims literarische Vermittlertätigkeit wichtiger als seine literarische Produktion: Er stand in freundschaftlichem Kontakt mit Lessing und der Karschin . Gleim scharte den 'Halberstädter Dichterkreis' um sich, einen Bund junger Literaten, die er selbstlos förderte und mit denen er eine empfindsame Freundschaftskultur lebte. Hierzu gehörten Johann Peter Uz, Friedrich Gottlieb Klopstock , Moses Mendelson
, Johann Gottfried Herder , Johann Heinrich Voß und Johann Gottfried Seume . Sein gastfreundliches Haus zog auch immer wieder junge Talente an, die seine Förderung und Unterstützung suchten und fanden. 

Den aufkommenden Sturm und Drang
in der Literatur konnte Gleim nichts abgewinnen, da für ihn sein Ideal das friderizianische Preußen war und bis zu seinem Tode blieb. So wurde er auch zu einem Gegner der Französischen Revolution. Bis ins hohe Alter genoss er als »Vater Gleim« hohes Ansehen. 1801 erblindete Gleim, auch eine Operation konnte sein Augenleiden nicht verbessern. Er starb fast 84-jährig in Halberstadt. Der Nachlass Gleims befindet sich in dem vom Dichter als Freundschaftstempel ausgebauten Gleimhaus in Halberstadt.

 

Weitere Infos:  


Ich möchte wohl der Kaiser sein

Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Den Orient wollt ich erschüttern,
Die Muselmänner müssten zittern,
Konstantinopel wäre mein!
Ich möchte wohl der Kaiser sein

Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Die besten Dichter wollt ich dingen,
Der Helden Taten zu besingen,
Die goldnen Zeiten führt ich ein!
Ich möchte wohl der Kaiser sein!

Zitate

Denn was von mir ein Esel spricht,
das acht' ich nicht!

Der beste Arzt ist jederzeit
des Menschen eigne Mäßigkeit.

Ganz dumm ist nicht so schlimm als nur halb aufgeklärt.

Wo man von Frömmigkeit mit vielen Worten spricht, da suche nur die Frommen nicht!

Warum ist auf der Welt die Zahl der Klugen klein? –
Weil's so bequem ist, dumm zu sein.
D

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