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Sonntag, 9. März 2014

Friederike Caroline Neuberin  

* 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland 
† 29. November 1760 in Laubegast
bei Dresden

Deutsche Schauspielerin und Mitbegründerin des regelmäßigen deutschen Schauspiels.

 

Die 'Neuberin' kam in Reichenbach im Vogtland als Tochter des Zwickauer Advokaten und Gerichtsdirektors Daniel Weißenborn zur Welt. Von ihrer sehr gebildeten Mutter, die bereits 1705 einen frühen Tod erlitt, erhielt sie Unterricht in Lesen, Schreiben und Französisch. Sie wuchs danach bei ihrem Vater in Zwickau auf, wo sie von 1702 bis 1717 ihre Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Der tyrannische Vater, der auch seine Frau schlug, züchtigte streng das ungeliebte Kind. Von einem Peitschenschlag behielt sie zeitlebens eine Narbe im Gesicht. Ihren ersten Fluchtversuch unternahm sie als 15-jährige – wurde jedoch wieder eingefangen und vom Vater des Ungehorsams und Diebstahls angeklagt und zu 13 Monaten Haft verurteilt.

1717 floh sie mit ihrem Geliebten Johann Neuber
, einem Gehilfen ihres Vaters. Sie heirateten am 5. Februar 1718 in Braunschweig. Zunächst schlossen sie sich der Spiegelberg’schen Schauspielertruppe in Weißenfels an, dann der Haack-Hoffmann’schen Truppe, die die Neuberin 1725 neu organisierte und mit der sie nach Leipzig ging.

1727 gründete sie die Neuber’sche Komödiantengesellschaft. Im selben Jahr erhielt sie das sächsische Hofprivileg, in Leipzig ein fest stehendes Theater im Haus Großer Blumberg am Brühl zu errichten. Obwohl lebenslustig, achtete sie streng auf die Moral und Disziplin der Schauspieler, bildete sie künstlerisch aus, mietete Unterkünfte an und zahlte feste Gehälter. Damit trug sie maßgeblich zur Anerkennung des Berufsstandes der Schauspieler bei, die bis dahin als ein sittenloses, unehrliches Gesindel galten. Sie selbst wird als scharfsinnig, ausdauernd, gewandt und kühn bis zur Verwegenheit beschrieben. Als Direktrice dieser Truppe zog sie die besten Talente an. Sie trat auch selbst als Schauspielerin auf und schrieb zahlreiche Vorspiele und Dramen, von denen nur wenige erhalten sind.

Unterstützt vom Schriftsteller, Professor und Aufklärer Johann Christoph Gottsched , der 1724 auf sie aufmerksam wurde, stieß die Neuberin ab 1730 eine wichtige Reform der deutschen Theatergeschichte an. Im Gegensatz zum französischen Theater, das an Höfen gespielt wurde und viele Balletteinlagen enthielt, führte Neuber ein neues Theater vorwiegend mit Themen des Bürgertums in deutscher Hochsprache ein. Sie führte verschiedene aus dem Französischen übersetzte Dramen in Leipzig auf.

Die Neuberin verlor 1733 das Privileg auf einen festen Theaterbetrieb in Leipzig und ging wieder auf Tournee. Herzog Ludwig Rudolf
stellte ihr ein Opernhaus zur Verfügung. Nach dessen Tod im Jahr 1735 plante sie, in Hamburg auf einer festen Bühne heimisch zu werden. Erfolg blieb ihr versagt. Das Bürgertum wollte nichts mit den Schauspielern zu tun haben; beim einfachen Volk dagegen waren ihre Vorstellungen beliebt. 1737 verbannte die Neuberin in einem Stück symbolisch den Hanswurst als Sinnbild für das alte Theater von der Bühne ebenso wie die bis dahin üblichen „Haupt- und Staatsaktionen“.

 

Im gleichen Jahr spielte sie an fünf Abenden hintereinander im Jagdschloss Hubertusburg vor dem sächsischen Kurfürst Friedrich August II. Anschließend folgte sie der Einladung des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf . Sein Tod im Jahr 1739 beendete auch dieses Gastspiel. 1740 gab sie in Hamburg ihre letzte Vorstellung im Opernhaus am Gänsemarkt. Die Zarin Anna lud sie im gleichen Jahr nach Petersburg ein. Doch schon im Herbst 1740 verstarb die Zarin, und im Frühjahr 1741kehrte die Neuberin enttäuscht nach Deutschland zurück. In Leipzig verschaffte ihr der sächsische Minister Heinrich von Brühl einen festen Spielort. Wegen mäßigen Erfolges und fehlender Einnahmen musste die Neuberin 1743 ihre Gesellschaft erstmals auflösen. 

 

Zwischen 1734 und 1755 gab Neuber zahlreiche Gastspiele im deutschen Sprachraum z.B. in Frankfurt am Main und Straßburg. In Dresden gastierte sie achtmal. Ihre Gesellschaft organisierte sie neu, musste diese 1750 in Zerbst wegen finanzieller Probleme abermals und diesmal endgültig auflösen. Im Jahr 1753 versuchte sie ihr Glück noch einmal als Schauspielerin in Wien, aber ohne Erfolg.

Ihr Ehemann Johann Neuber verstarb 1759 in Dresden. Das preußische Bombardement im Siebenjährigen Krieg vertrieb die Neuberin 1760 aus Dresden ins benachbarte Laubegast, wo sie von der Bühne gänzlich zurückgezogen in bitterer Armut starb. Sie wurde ohne Trauerfeier auf dem Leubener Friedhof bestattet.  

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