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Montag, 17. März 2014

Uraufführung des Dramas Wilhelm Tell von Friedrich von Schiller         

am 17. März 1804 in Weimar .

 

Wilhelm Tell ist das letzte fertiggestellte Drama Friedrich von Schillers . Es wurde am Weimarer Hoftheater uraufgeführt. Regie führte dabei Schillers Freund Johann Wolfgang von Goethe , der damals Intendant des Theaters war. 

Charlotte von Lengefeld
, die spätere Frau Schillers, machte diesen bereits 1789 mit der Tellsage bekannt, als sie ihm brieflich über die Lektüre der „Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft“ Johannes von Müllers berichtete. Goethe bereiste zwischen 1775 und 1797 dreimal die Innerschweiz und teilte Schiller im Oktober 1797 mit, dass er gerade wieder die „kleinen Cantone“ besuche und sich intensiv mit der Sage befasse. Die Gegend um den Vierwaldstättersee und die Gestalt des Wilhelm Tell faszinierte ihn. Er beschaffte sich die Schweizer Chronik von Tschudi und erwog zunächst, die Schweizer Befreiungssage selbst episch umzusetzen, überließ den Stoff dann aber Schiller. Von 1803 bis 1804 schrieb dieser das Telldrama in fünf Aufzügen. In den ersten vier Aufzügen blieb er dabei bis in die Einzelheiten der Chronik von Tschudi treu. Obwohl er niemals in der Schweiz war, zeigte er eine genaue Ortskenntnis.

Schiller stellte in seiner Interpretation den Freiheitskampf der innerschweizerischen Einheimischen gegen die brutale Willkürherrschaft der habsburgischen Vögte dar. Während Tell zu Anfang des Stückes intuitiv handelt und seine Handlungen eher wortkarg erläutert, wird er im fünften und letzten Aufzug zu einer fast schon philosophischen Gestalt. Im 19. Jahrhundert wurde dieser Aufzug entweder stark gekürzt oder gar nicht gespielt. Der Titelheld hätte nach Ansicht vieler Kritiker anstatt des Apfelschusses gleich auf den Landvogt schießen sollen. 

Weitere Infos:  

Erste Szene

Hohes Felsenufer des Vierwaldstättensees, Schwyz gegenüber. Der See macht eine Bucht ins Land, eine Hütte ist unweit dem Ufer, Fischerknabe fährt sich in einem Kahn. Über den See hinweg sieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von Schwyz im hellen Sonnenschein liegen. Zur Linken des Zuschauers zeigen sich die Spitzen des Haken, mit Wolken umgeben; zur Rechten im fernen Hintergrund sieht man die Eisgebirge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man den Kuhreihen und das harmonische Geläut der Herdenglocken, welches sich auch bei eröffneter Szene noch eine Zeitlang fortsetzt.


FISCHERKNABE singt im Kahn.
Melodie des Kuhreihens.

Es lächelt der See, er ladet zum Bade,
Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,
Da hört er ein Klingen,
Wie Flöten so süß,
Wie Stimmen der Engel
Im Paradies.

Und wie er erwachet in seliger Lust,
Da spülen die Wasser ihm um die Brust,
Und es ruft aus den Tiefen:
Lieb Knabe, bist mein!
Ich locke den Schläfer,
Ich zieh ihn herein.

HIRTE auf dem Berge.
Variation des Kuhreihens.


Ihr Matten lebt wohl!
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muß scheiden,
Der Sommer ist hin.
Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,
Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder,
Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,
Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.
Ihr Matten lebt wohl,
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muss scheiden
Der Sommer ist hin.

ALPENJÄGER erscheint gegenüber auf der Höhe des Felsen.
Zweite Variation.


Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg,
Er schreitet verwegen
Auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling,
Da grünet kein Reis;
Und unter den Füßen ein neblichtes Meer,
Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr,
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Tief unter den Wassern
Das grünende Feld.


Zitate

Allzu straff gespannt zerspringt der Bogen.
 
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, // Das halte fest mit deinem ganzen Herzen. // Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; // Dort in der fremden Welt stehst du allein, // Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt.
  
Auf dieser Bank von Stein will ich mich setzen.

Da (oft zitiert: Es) rast der See und will sein Opfer haben. 

Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, // Und neues Leben blüht aus den Ruinen. 

Das ist (oft zitiert: war) Tells Geschoss. 

Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben.

Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt. 

Der kluge Mann baut vor.

Der Starke ist am mächtigsten allein. 

Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. 

Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht. 

Ein furchtbar wütend Schrecknis ist // Der Krieg, die Herde schlägt er und den Hirten.

Ein wahrer Schütze hilft sich selbst. 

Ertragen muss man, was der Himmel sendet, // Unbilliges erträgt kein edles Herz. 

Es hebt die Freiheit siegend ihre Fahne. 

Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben (oft zitiert: leben), // Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt. 

Es lächelt der See, er ladet zum Bade. 

Es lebt ein Gott, zu strafen und zu rächen. 

Früh übt sich, was ein Meister werden will. 

Hohl ist der Boden unter den Tyrannen, die Tage ihrer Herrschaft sind gezählt, und bald ist ihre Spur nicht mehr zu finden. 

Ich bin der Letzte meines Stamms. 

Ihr wart in Straf' gefallen, mußtet Euch // Wie schwer sie war, der Buße schweigend fügen. 

In gärend Drachengift hast du // Die Milch der frommen Denkart mir verwandelt. 

Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt. 

Rache trägt keine Frucht! Sich selbst ist sie // Die fürchterliche Nahrung. 

Mir fehlt der Arm, wenn mir die Waffe fehlt. 

Rasch tritt der Tod den Menschen an, // Es ist ihm keine Frist gegeben; // Es stürzt ihn mitten in der Bahn, // Es reißt ihn fort vom vollen Leben. 

Redlichkeit gedeiht in jedem Stande. 

Sie alle ziehen ihres Weges fort // An ihr Geschäft - und meines ist der Mord! 

(Ei, Vater,) sieh den Hut dort auf der Stange. (oft zitiert: Siehst du den Hut dort auf der Stange?). 

So ernst, mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr. 

Steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz. 

Vater schieß zu, ich fürcht’ mich nicht. 

Verbunden werden auch die Schwachen mächtig. 

Wer gar zuviel bedenkt, wird wenig leisten. 

Wir sind ein Volk, und einig wollen wir handeln. 

Wir wollen sein ein einzig (oft zitiert: einig) Volk von Brüdern, // In keiner Not uns trennen und Gefahr. 

Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr // Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben. 

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