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Dienstag, 18. März 2014

Friedrich Hebbel 

* 18. März 1813 in Wesselburen 
† 13. Dezember 1863 in Wien

  

Deutscher Dramatiker und Lyriker.

 

Hebbel, als Sohn eines Maurers aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wurde zunächst Schreiber beim Kirchspielvogt in Wesselburen. Während der sieben Jahre seiner Arbeit bei dem Vogt konnte Hebbel, der schon immer gern gelesen hatte, auf dessen Bibliothek zurückgreifen. In der Schreiberstube entstanden seine ersten Gedichte, die zum Teil im Eiderstedter Boten veröffentlicht wurden.

Bald wurde Amalie Schoppe
, Herausgeberin der Zeitschrift 'Neue Pariser Modeblätter', in der er weitere Gedichte veröffentlichte, auf ihn aufmerksam. Sie unterstützte ihn materiell und holte ihn 1835 nach Hamburg, wo er im 'Wissenschaftlichen Verein von 1817' tätig wurde. In Hamburg lernte er Elise Lensing kennen, in die er sich verliebte und die ihn unterstützte. Am 18. März 1835 begann er, ein Tagebuch zu führen.

In Hamburg, bereitete sich dort für die Universität vor, studierte seit 1835 in Heidelberg und München. Dort kam er bei einem Tischlermeister unter, der vermutlich das Vorbild für die Figur des „Tischlermeisters Anton“ in Maria Magdalena (1843)
abgab. 1838 lebte Hebbel unter ärmlichen Bedingungen noch immer bei dem Tischler, in dessen Tochter er sich kurzzeitig verliebte. Während dieser Hungerjahren nahm er nur Rosinenbrot und Kaffee zu sich.

 

1839 wanderte er ohne Proviant wochenlang von München nach Hamburg zurück, wo Elise Lensing ihn aufnahm und ihn pflegte, als er infolge der Strapazen lebensgefährlich erkrankte. 1840 brachte Elise einen gemeinsamen Sohn Max zur Welt. In diesem Jahr vollendete er die Tragödie 'Judith' , die 1841 gedruckt, in Hamburg und Berlin aufgeführt wurde und seinen Namen in Deutschland bekannt machte. Anschließend schrieb er die Tragödie 'Genoveva' und vollendete die Komödie 'Der Diamant', die er bereits in München begonnen hatte. Hebbels Drama 'Genoveva' war Anlass für Robert Schumanns gleichnamige Oper 'Genoveva'. Weitere Komponisten zu Hebbel-Stoffen waren später unter anderen Franz Liszt und Johannes Brahms .
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1842 reiste Hebbel nach Kopenhagen, wo er vom dänischen König Christian VIII. ein zweijähriges Reisestipendium erhielt, mit dem er dann nach Paris fuhr. Er begann an Gelenkrheumatismus zu leiden und schrieb das Trauerspiel Maria Magdalena, das im Dezember 1843 fertig wurde. In Hamburg starb unterdessen sein Sohn Max. 1844 wurde sein zweiter Sohn Ernst geboren, weshalb Elise Lensing brieflich verstärkt zur Heirat drängte, was Hebbel ablehnte. 1844-1846 verbrachte Hebbel in Italien, reiste über Lyon, Avignon und Marseille nach Rom, besuchte bald darauf Neapel und kehrte im Herbst nach Rom zurück. Am Ende dieser Zeit reiste er über Ancona, Triest und Graz nach Wien. 

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Dort wurden die Brüder Zerboni di Sposetti , zwei polnische Adelige, auf ihn aufmerksam, halfen ihm aus seiner neuerlichen finanziellen Notlage und führten ihn in die höhere Gesellschaft ein. Hebbel beschloss in Wien zu bleiben. Im gleichen Jahr wurde er aufgrund einer eingesandten Dissertation von der Universität Erlangen in absentia zum Dr. phil. promoviert.

In Wien, wo Hebbel bis zu seinem Tod lebte, heiratete er 1846 die Burgschauspielerin Christine Enghaus
, mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte. Die Heirat brachte ihm gesicherten Wohlstand, so dass er sich ungestört seiner literarischen Produktion widmen konnte. Er schrieb vor allem Dramen, unter anderem Agnes Bernauer und ' Die Nibelungen' . In Wien erhielt Hebbel öffentliche Anerkennung für sein Werk und wurde schließlich als erster mit dem neu geschaffenen Schillerpreis ausgezeichnet.

Durch die liebevolle Art seiner Frau Christine konnte Elise Lensing mit dem oft als schroff beschriebenen Hebbel versöhnt werden; so waren Christine und Elise bald gut befreundet. Mit scharfen Worten wandte er sich gegen die Dichtung seines Zeitgenossen Adalbert Stifter , die er als leere Idylle empfand. Kontroversen ging der als aufbrausend geltende Hebbel selten aus dem Weg.

Hebbel starb am 13. Dezember 1863 in Wien im Alter von 50 Jahren. In den letzten Lebensjahren litt er zunehmend an Rheuma.

Hebbel gilt als letzter der großen deutschen Tragödiendichter. In seinen Werken schilderte er oft tragische, schicksalhafte Verkettungen von Ereignissen und machte die sozialen Probleme seiner Zeit zum Thema. Seine Dichtungen offenbaren ein Talent voll Originalität und Konsequenz in Gestaltung der Charaktere, eine kraftvolle Sprache, aber das Außergewöhnliche und Bizarre liebend. Sein größter Erfolg war das 1843 entstandene Drama Maria Magdalena. 

Weitere Infos:


Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah',
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute lös't sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

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Zitate

Es gibt nur eine Sünde, die gegen die ganze Menschheit mit all ihren Geschlechtern begangen werden kann, und dies ist die Verfälschung der Geschichte.

Nichts empört die Menschen mehr, als wenn man aus ihren eigenen Behauptungen die Konsequenzen zieht, sie zu widerlegen.

Wenn man die sämtlichen Journalisten, wie sie da sind, ins Zuchthaus sperrte, würde man gewiß nicht so viele Unschuldige hineinsperren, als jetzt schon im Zuchthaus sitzen.

Zeitungen sind die einzige dem Schießpulver analoge Erfindung, und eine noch gefährlichere als diese, denn sie dienen nur einer Partei.

Gewissen Gesichtern sollte es polizeilich verboten werden, sich bei Tage öffentlich blicken zu lassen. Sie sind wie Standbilder des Teufels, von denen oft eine Klapperschlangenwirkung ausgeht.

Viele Menschen zeichnen sich dadurch aus, daß sie, wo es irgend an einem Scharfrichter fehlt, gern gleich den Dienst versehen.

Die Edelsten leiden den meisten Schmerz. Auch der Schmerz wählt den besten Boden.

Da, wo die Ehrfurcht fehlt, fehlt alles.

Nicht durch Stimmenmehrheit sind Himmel und Erde entstanden.

Wer nach den Sternen reisen will, der sehe sich nicht nach Gesellschaft um.

Der Mensch ist, was er denkt.

Klein und keck,
Stößt den Großen in Dreck.

Es ist unglaublich, wieviel Geist in der Welt aufgeboten wird, um Dummheiten zu beweisen.

Ein Mann mit einer neue Idee gilt solange als verschroben, bis er Erfolg hat.

Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit erkämpfen. 

Es ist möglich, daß der Deutsche doch einmal von der Weltbühne verschwindet, denn er hat alle Eigenschaften, sich den Himmel zu erwerben, aber keine einzige, sich auf Erden zu behaupten und alle Nationen hassen ihn, wie die Bösen den Guten. Wenn es ihnen aber wirklich einmal gelingt, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand entstehen, in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen mögten.
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