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Donnerstag, 20. März 2014

Friedrich Hölderlin  

* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar 
† 7. Juni 1843 in Tübingen
 

 

Deutscher Dichter.

 

Hölderlins Vater war Klosterpfleger, die Mutter Pastorentochter. Er erhielt eine pietistische Erziehung durch Mutter, Großmutter und Tante. Bis 1784 besuchte er Schulen in Nürtingen und Denkendorf. Da er von den Eltern zum Theologen bestimmt war, besuchte er das Seminar in Maulbronn , von 1788 bis 1793 studierte er am Theologischen Seminar in Tübingen . Hölderlin war mit Hegel und Schelling befreundet.

Hölderlin hatte eine wachsende Abneigung gegen den Pfarrerberuf und wurde 1793/94 auf Empfehlung von Schiller Hauslehrer bei Charlotte von Kalb
in Waltershausen, Thüringen. 1794 besuchte er die Universität in Jena. Er erhielt 1796 eine Stelle als Hauslehrer bei dem Frankfurter Bankier Gontard . Die schwärmerische Liebe zu dessen Gattin Susette (die von dieser erwidert wurde) endete, weil Gontard die Trennung der beiden erzwang.

1797 begegnete er Goethe . Als Hauslehrer war er 1800 in Stuttgart und Nürtingen, 1802 in der Schweiz, 1802 in Bordeaux. Von 1802 bis 1804 lebte er krank bei seiner Mutter. 1804 kam er durch Vermittlung von Isaac von Sinclair
, einem langjährigen Freund, zu einer Bibliothekar-Stelle in Homburg . Im August 1806 schrieb Sinclair an Hölderlins Mutter, er könne für seinen Freund nicht mehr sorgen. Im September 1806 wurde Hölderlin von Homburg nach Tübingen in das von Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth geleitete Universitätsklinikum geschafft. Spätestens von diesem Zeitpunkt an galt Hölderlin seinen Zeitgenossen als wahnsinnig.

1807 kam Hölderlin, im Mai von Autenrieth als unheilbar und mit der Aussicht auf nur wenige weitere Lebensjahre entlassen, zur Pflege in den Haushalt Ernst Zimmers
, eines Tübinger Tischlers und Bewunderers des Hyperion . Hier bewohnte er als Mitglied des Haushalts und mit familiär-fürsorglicher Unterstützung eine Turmstube oberhalb des Neckars (Hölderlinturm). Zudem bestand eine Vormundschaft durch die Mutter, nach deren Tod 1828 durch einen Oberamtspfleger. Hölderlin war finanziell sowohl durch ein privates Erbe als auch durch eine Sonderrente vom württembergischen Hofe abgesichert.

 

Nachdem sich Hölderlin in den Jahren ab 1816 stärker auf die Hausgemeinschaft zurückgezogen hatte, wurde er ab 1822 bis 1826 wieder vermehrt künstlerisch produktiv. Er unternahm lange und ausgedehnte Spaziergänge. 1826 erfolgte die Publikation einer ersten Werksammlung durch Gustav Schwab und Ludwig Uhland , jedoch ohne direkte Beteiligung Hölderlins.

Zwischen 1829 und 1837 wurde Hölderlin Opfer zahlreicher, von ihm nicht selten als störend empfundener Besuche von Fremden und Reisenden. Ansonsten begrenzte er seine Kontakte auf die Hausgemeinschaft, brach den Kontakt mit seiner eigenen Familie ab und widmete sich seiner dichterischen Aktivität, wobei sich seine Gedichte durch einen Verlust des dichterischen „Ich“ auszeichnen. 

Nach dem Tod von Ernst Zimmer 1838 übernahm dessen Tochter Lotte die Verantwortung der Pflege. 1843 starb Hölderlin bei weitgehender körperlicher Gesundheit.

 

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Gedichte

Aus Hyperion

O ein Gott ist der Mensch, 
wenn er träumt, 
ein Bettler, wenn er nachdenkt, 
und wenn die Begeisterung hin ist, 
steht er da, 
wie ein missratener Sohn, 
den der Vater aus dem Hause stieß, 
und betrachtet die ärmlichen Pfennige, 
die ihm das Mitleid auf den Weg gab.
___

Was ist alles, 
was in Jahrtausenden 
die Menschen taten und dachten, 
gegen Einen Augenblick der Liebe? 
Es ist aber auch das Gelungenste, 
Göttlichschönste 
in der Natur! 
dahin führen alle Stufen 
auf der Schwelle des Lebens. 
Daher kommen wir, dahin gehn wir.
___

Ja! eine Sonne ist der Mensch, 
allsehend, allverklärend, wenn er liebt, 
und liebt er nicht, 
so ist er eine dunkle Wohnung, 
wo ein rauchend Lämpchen brennt.
____

Wer nur mit ganzer Seele wirkt, 
irrt nie. 
Er bedarf des Klügelns nicht, 
denn keine Macht ist wider ihn.
_____

Der Tod fürs Vaterland

Du kömmst, o Schlacht! schon wogen die Jünglinge
Hinab von ihren Hügeln, hinab ins Tal,
Wo keck herauf die Würger dringen,
Sicher der Kunst und des Arms, doch sichrer

Kömmt über sie die Seele der Jünglinge,
Denn die Gerechten schlagen, wie Zauberer,
Und ihre Vaterlandsgesänge
Lähmen die Kniee den Ehrelosen.

O nimmt mich, nimmt mich mit in die Reihen auf,
Damit ich einst nicht sterbe gemeinen Tods!
Umsonst zu sterben, lieb' ich nicht, doch
Lieb ich, zu fallen am Opferhügel

Fürs Vaterland, zu bluten des Herzens Blut
Fürs Vaterland - und bald ist's geschehn! Zu euch,
Ihr Teuern! komm ich, die mich leben
Lehrten und sterben, zu euch hinunter

Wie oft im Lichte dürstet' ich euch zu sehn,
Ihr Helden und ihr Dichter aus alter Zeit!
Nun grüßt ihr freundlich den geringen
Fremdling und brüderlich ists hier unten;

Und Siegesboten kommen herab: Die Schlacht
Ist unser! Lebe droben, o Vaterland,
Und zähle nicht die Toten! Dir ist,
Liebes! nicht Einer zu viel gefallen.

_____


Zitate 

Mit Unerbittlichkeit vollbringt
Die Not an einem großen Tage,
Was kaum Jahrhunderten gelingt.

Immer noch haben jene die Welt zur Hölle gemacht, die vorgeben, sie zum Paradies zu machen.

Lebe droben, o Vaterland,
Und zähle nicht die Toten.
Dir ist, liebes, nicht einer zuviel gefallen.

Opfere nie dein Gewissen der Klugheit.

Wer nicht zweifelt, wird nicht überzeugt.

Lass die Welt ihren Gang gehen, wenn er nicht
aufgehalten werden kann, wir gehn den unsern.

Das Briefeschreiben ist zwar immer nur ein Notbehelf, aber doch etwas. Deswegen sollten wir es doch nicht ganz unterlassen.

Denn ihr Deutschen, auch Ihr seid tatenarm und gedankenvoll.

Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen.
ABCD

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