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Donnerstag, 20. März 2014

Paul von Lettow-Vorbeck  

* 20. März 1870 in Saarlouis  
† 9. März 1964 in Hamburg  

 

Deutscher General der Infanterie sowie Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika im Ersten Weltkrieg.

 

Lettow-Vorbeck trat am 7. Februar 1888 als Fähnrich in die Armee ein, wurde 1889 Sekondeleutnant und 1895 Premierleutnant. 1900/01 nahm er an den Kämpfen während des Boxeraufstandes in China teil, wo er für seine Leistungen zum Hauptmann befördert wurde. In der Kolonie Deutsch-Südwestafrika war er zwischen 1904 und 1906 Erster Adjutant im Stab des Kommandeurs der Schutztruppe und Kompaniechef während des Aufstands der Herero .  

Im Januar 1906 wurde Lettow-Vorbeck bei einem Gefecht am Auge schwer verwundet und kehrte im Herbst 1906 wieder nach Deutschland zurück, wo er zum Großen Generalstab kommandiert wurde. 1907 wurde er Major. Im März 1909 wurde er Kommandeur eines Seebataillons in Wilhelmshaven. Als Oberstleutnant wurde er 1913 zum Kommandeur der kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun ernannt. Ehe er sein Kommando dort antreten konnte, erfolgte bereits die Kommandierung zur Vertretung des Kommandeurs der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika
, der er seit April 1914 auch formell als Kommandeur vorstand.

Im Ersten Weltkrieg gelang es ihm mit der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, dieses bis 1916 erfolgreich gegen die Briten zu behaupten. Nachdem sowohl die Briten in Kenia wie auch Belgier im Kongo ihre Kräfte verstärkt hatten und ab Januar 1916 zur Großoffensive übergingen, musste sich die Schutztruppe schrittweise zurückziehen und war ab Ende 1916 in den Süden der Kolonie abgedrängt. Lettow-Vorbeck ging zu Guerilla-Taktiken über und manövrierte die alliierten Verbände durch Schnelligkeit und enorme Marschleistungen immer wieder aus. Im November 1917 zogen sich die Reste der deutschen Kolonialtruppen aus Deutsch-Ostafrika nach  Portugiesisch-Ostafrika zurück und führten dort ihren Buschkrieg fort. Dabei banden sie weiterhin erhebliche britische und vor allem südafrikanische Truppen, denen es nie gelang, die Schutztruppe entscheidend zu stellen. Sein Hauptgegner war lange Zeit der südafrikanische General Jan Christiaan Smuts
, später ein lebenslanger Freund. Mitte 1918 kehrte Lettow-Vorbeck angesichts britischer Verstärkungen in Mosambik wieder nach Norden um und marschierte überraschend zurück nach Deutsch-Ostafrika. Er gelangte durch den Süden des Landes bis nach Nordrhodesien. Dort erfuhr er vom Waffenstillstand in Europa.

Lettow-Vorbeck versuchte , zur Entlastung der Front am Kriegsschauplatz in Europa möglichst viele alliierte Truppen auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz zu binden. Trotz einer vielfachen zahlenmäßigen Unterlegenheit kämpfte er mit seiner Truppe vom deutschen Mutterland isoliert weiter und war der einzige deutsche Kommandeur des Ersten Weltkrieges, der in britisches Gebiet eindrang. Die Truppen Lettow-Vorbecks bestanden zum größten Teil aus einheimischen Askari
. Nur einige hundert Deutsche kämpften in seiner Truppe und bildeten vor allem das Offizierskorps. 

Am 18. November 1918 erfuhren die letzten kämpfenden Einheiten beider Seiten von der Waffenruhe in Europa. Man vereinbarte mit den Briten den gemeinsamen Abmarsch nach Abercorn südlich des Tanganjika-Sees, wo Lettow-Vorbeck am 25. November 1918 offiziell die Waffen niederlegte. Den höchsten preußischen Militärorden, den Pour le Mérite, hatte er bereits am 4. November 1916 erhalten, das Eichenlaub dazu am 10. Oktober 1917.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Lettow-Vorbeck und den überlebenden 143 deutschen Soldaten im März 1919 in Berlin ein triumphaler Empfang bereitet. Im April 1919 übernahm er die Führung einer Marine-Division, zu dem auch das Schutztruppen-Regiment gehörte. In Hamburg begannen im Juni 1919 Aufstände. Lettow-Vorbeck marschierte mit dem „Korps Lettow“ in Hamburg ein und beendete die Ausschreitungen. Ab Oktober 1919 führte Lettow-Vorbeck eine Reichswehr-Brigade in Schwerin. 

Im März 1920 setzte er beim Kapp-Putsch
die nicht kooperationswillige Regierung von Mecklenburg-Schwerin ab und verhängte den Belagerungszustand. Nach der Rückkehr der Reichsregierung wurde eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet, die später eingestellt wurde. Am 20. Oktober 1920 wurde Lettow-Vorbeck als Generalleutnant unter Beibehaltung seiner Pensionsansprüche und mit dem Recht, weiterhin seine Uniform tragen zu dürfen, aus der Reichswehr entlassen.

Bereits kurz nach Ende des Krieges veröffentlichte Lettow-Vorbeck zwei Bücher, die sich mit seiner Zeit in Ostafrika beschäftigten und die Rückgabe der deutschen Kolonien forderten. 1923 zog er nach Bremen, wo er als Großhandelskaufmann arbeitete. 1926 konnte er durchsetzen, dass die ehemaligen Askari der deutsch-ostafrikanischen „Schutztruppe“ den seit 1917 noch ausstehenden Sold erhielten und außerdem eine kleine Rente, die auch später durch die Bundesrepublik Deutschland weitergezahlt wurde. Von 1928 bis 1930 war er Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei im Reichstag. Er förderte den Bau des von ihm 1932 eingeweihten Reichskolonialehrendenkmals in Bremen. Am 1. August 1933 wurde er zum Staatsrat in Bremen berufen. 1938 erhielt Lettow-Vorbeck den Charakter eines Generals der Infanterie. 1945 wurde sein Haus in Bremen durch einen Luftangriff zerstört. Er zog in den Kreis Eutin und dann nach Hamburg um.

Da die BDR-Regierung ihm keine Rente zahlte, sammelten seine Gegner aus dem Ersten Weltkrieg eine Unterstützung für ihn. Im Auftrage einer Illustrierten bereiste er 1953 nochmals seine ehemaligen Wirkungsstätten in Afrika und veröffentlichte das Buch „Afrika, wie ich es wiedersah“. 1956 wurde von Lettow-Vorbeck zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Saarlouis ernannt. 1957 erschienen seine Memoiren mit dem Titel „Mein Leben“. Lettow-Vorbeck wurde in Pronstorf, Kreis Segeberg, beigesetzt.

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