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Samstag, 26. April 2014

Arno Holz 

ABCD

* 26. April 1863 in Rastenburg
† 26. Oktober 1929 in Berlin


Deutscher Dichter und Dramatiker.

 

Holz wurde als viertes Kind eines Apothekers geboren. 1875 siedelte die große Familie - das Ehepaar Holz hatte inzwischen zehn Kinder - nach Berlin um. Dort arbeitete Holz ab 1881 in dem Vorort Niederschönhausen als Journalist und freier Schriftsteller. Er hatte Verbindung zum Naturalistenverein "Durch" und veröffentlichte 1886 den vielschichtigen Gedichtband "Buch der Zeit". Die Großstadt mit ihren sozialen Problemen, der Lobpreis der modernen Technik, die leidenschaftliche Verdammung des Christentums und eine fast ausnahmslose Verurteilung der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts sind die Hauptthemen dieses Buches. 

Der Freundschaft zu dem fast gleichaltrigen jungen Dichter Johannes Schlaf
entsprangen mehrere neuartige Werke, u.a. der Erzählband "Papa Hamlet" (1889) sowie das Drama "Die Familie Selicke" (1890). Kurzzeitig wurde Holz leitender Redakteur der neuen Literaturzeitschrift "Freie Bühne". Mit der Schrift "Die Kunst - ihr Wesen und ihre Gesetze" entwarf er in den Jahren 1891/92 die Idee eines "konsequenten Naturalismus". Darin stellte er die Formel auf "Kunst = Natur - x". Später experimentierte Holz in seiner Lyrik mit einem reimlosen Stil und gab die traditionellen Formregeln auf. Die Werke sollten vom „inneren Rhythmus“ bestimmt werden und frei von Reim und Versmaß sein. Programmatisch legt er diese Prinzipien in seiner Schrift Revolution der Lyrik (1899) nieder.  

Im Jahre 1893 heiratete Holz seine erste Frau; aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor. Es entstanden in dieser Zeit die Komödie "Sozialaristokraten" (1896), der Gedichtband "Phantasus" (1898/99), den er in den Folgejahren mehrfach grundlegend überarbeitete, das Drama "Die Blechschmiede" (1902), die Gedichtparodien "Dafnis" (1904) und einige weitere Werke. Über grundlegende theoretische Fragen zerbrach die Freundschaft zu Johannes Schlaf.

Die Universität Königsberg verlieh ihm 1923 die Ehrendoktorwürde, und 1926 erhielt Holz einen Ruf an die Preußische Akademie der Künste. Im selben Jahr wurde seine erste Ehe geschieden; er heiratete nun ein zweites Mal, obwohl er in beständiger wirtschaftlicher Not leben musste. Im Herbst 1929 wurde er für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen. Holz starb im Alter von sechsundsechzig Jahren in Berlin.

Nach einer kurzen Tätigkeit als Schriftleiter der Zeitschrift „Freie Bühne“ blieb Holz sein Leben lang ein ausgeprägter dichterischer Einzelgänger und Außenseiter. Als Dichter meist von finanziellen Misserfolgen begleitet, geriet Holz zeitweise in starke wirtschaftliche Schwierigkeiten und war gezwungen, um sich und seine Familie zu ernähren, Kinderspielzeug zu verfertigen. Daneben fand er immer wieder die Unterstützung von Freunden und Gönnern. Insbesondere Holz' späte Lyrik im "Phantasus" zeichnet sich ebenso durch Lebensnähe, inhaltliche Tiefgründigkeit, gedankliche Klarheit sowie hohe sprachliche und kompositorische Kreativität wie durch Phantastereien aus. Vielfach weist sie einen Hang zur Melancholie auf.

Weitere Infos:  


Jüngst sah ich den Wind.

Jüngst sah ich den Wind,
das himmlische Kind,
als ich träumend im Walde gelegen,
und hinter ihm schritt
mit trippelndem Tritt
sein Bruder, der Sommerregen.

In den Wipfeln da ging's
nach rechts und nach links,
als wiegte der Wind sich im Bettchen;
und sein Brüderchen sang:
»Die Binke, die Bank,«
und schlüpfte von Blättchen zu Blättchen.

Weiß selbst nicht, wie's kam,
gar zu wundersam
es regnete, tropfte und rauschte,
daß ich selber ein Kind,
wie Regen und Wind,
das Spielen der beiden belauschte.

Dann wurde es Nacht,
und eh ich's gedacht,
waren fort, die das Märchen mir schufen.
Ihr Mütterlein
hatte sie fein
hinauf in den Himmel gerufen.

Zitate

Erst schielt dies christlich frömmelnde Geschmeiß nach vollen Brüstchen und nach drallen Wädchen und dann – schreibt's Andachtsbücher und Traktätchen!

Das größte Maul und das kleinste Hirn,
wohnen meist unter derselben Stirn.

Was soll uns Shakespeare, Kant und Luther?
Dem Elend dünkt ein Stückchen Butter
erhabner als der ganze Faust!

An die Opportunisten:
Die sieben Weisen waren eure Väter,
Doch euer Ohm ist Judas, der Verräter,
Denn wie der Wind weht, macht ihr tapfer Front,
Und euer Bauch ist euer Horizont.
ABCD

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