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Montag, 5. Mai 2014

Klosterfrau Maria Clementine Martin    

* 5. Mai 1775 in Brüssel   
9. August 1843 in Köln

 

Deutsche Nonne und Erfinderin des 'Klosterfrau-Melissengeistes'.

 

Maria Clementine Martin wurde 1775 als Tochter des kaiserlich-königlichen Offiziers Johann Heinrich de Martin und dessen Frau Christine geboren. 1783 zogen ihre Eltern nach Jever in Ostfriesland, wo ihr Vater am Hofe des Fürsten Friedrich August von Anhalt-Zerbst stationiert war. Dort verlebte sie die weitere Kindheit, bis sie mit siebzehn Jahren als Nonne in das Annuntiatinnen-Kloster Sankt Anna in Coesfeld eintrat. Von 1792 bis 1802 war sie dort in der Krankenpflege tätig. Aufgrund ihrer Arbeit in der Klosterapotheke erwarb sie sich in dieser Zeit gute Kenntnisse in der Pflanzenheilkunde, verbesserte alte und entwickelte neue Arzneimittel.


Als das Kloster infolge der Säkularisation
aufgelöst wurde, saßen die Nonnen auf der Straße. Gezwungen, für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen, begann Martin eine vielährige Wanderschaft durch zahlreiche Städte Westfalens und die Provinz Brabant. Ihre pharmazeutische Ausbildung machte sie zu einer gefragten Krankenschwester. Wo immer sie hinkam, pflegte sie Schwerkranke und Unheilbare – und verkaufte ihre selbst gebrauten Heilwässer. 

 

1815 lebte sie in Tienen/Tirlemont nicht weit von Waterloo, wo im gleichen Jahr die Entscheidungsschlacht der Alliierten gegen Napoleon stattfand . Als gelernte Krankenschwester war sie sofort zur Stelle, um m Auftrag des Feldmarschalls Blücher die verwundeten Soldaten zu pflegen. Für ihren Einsatz erhielt sie von König Friedrich Wilhelm III. eine jährliche Rente von 160 Goldtalern. Statt wieder in einen der vielen neu entstehenden Orden einzutreten, entschied sie sich aus unbekannten Gründen für ein weltliches Leben. Von 1821 bis 1825 wohnte sie in Münster und kam anschließend nach Köln, um einen 86-jährigen Domvikar in seinem Haus neben dem Dom zu pflegen.


Die jährliche Rente von 160 Goldtalern ermöglichte es ihr 1825, ein Unternehmen unterhalb des Kölner Doms zu gründen. Im Handelsregister der Stadt Köln ließ sie ihren Herstellungsbetrieb unter dem Namen „Maria Clementine Martin Klosterfrau“
eintragen. Im November 1825 veröffentlichte sie in der Kölnischen Zeitung ihre erste Anzeige, in der sie selbstgefertigtes „Kölnisch Wasser“ anbot. Das Kölnisch Wasser war schon weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und beliebt, und auch in der Melissengeistherstellung war Martin nicht die erste. 

 

Ein halbes Jahr später erschien ihre Anzeige zum ersten Mal mit dem noch heute gültigen Firmennamen „Maria Clementine Martin, Klosterfrau“. Noch im selben Jahr ließ sie ein werbewirksames Gutachten über ihr Kölnisch Wasser vom Stadtphysicus Dr. Elkendorf erstellen. 1827 verlegte Martin ihren Stammsitz in das Haus Domhof Nr. 19, das dem Domkapitel gehörte. Außer Kölnisch Wasser wurde nun auch Melissengeist hergestellt. Drei Jahre später erteilte der preußische König ihr die Genehmigung zur Verwendung des preußischen Wappens auf den von ihr hergestellten Waren.

 

Damit verschaffte sie sich ein unverwechselbares Zeichen, um sich gegen die große Zahl der anderen Kölnisch-Wasser-Hersteller abzusetzen. Sie sicherte ihre Warenzeichen – dazu gehörte auch das Ordenswappen der Karmeliterinnen für das Melissenwasser, genannt Melissengeist – 1831 beim Rat der Gewerbeverständigen zu Köln gegen die Konkurrenz ab. Schon bald waren ihre Produkte über die Grenzen Kölns hinaus bekannt, so dass sie ein Depot in Berlin errichtete, um auch dort schnell liefern zu können. In den 1830er Jahren entwickelte sich auch der Export vor allem nach Belgien und den Niederlanden. Die Produktpalette erweiterte sich um Schnupfpulver, Lavendel-Wasser und die Heiltinktur „Vier-Räuber-Essig“. 

 

Martin erlangte als Unternehmerin Weltruhm. „Der Himmel segnete meine Unternehmung“, erinnerte sie sich. Geheimnis ihres Erfolgs waren Qualität und Exklusivität. Für Qualität bürgte ihr Name und die darin implizierte Verbindung zum Allmächtigen. Exklusivität erhielten ihre Produkte durch das preußische Wappen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde die wegen ihrer Nächstenliebe und Mildtätigkeit beliebte Unternehmerin 1843 auf dem Kölner Friedhof Melaten beigesetzt. 

 

Ihren Betrieb vermachte sie „im Vertrauen, dass er die seither bewiesene fromme Gesinnung sein Leben hindurch treu bewahren werde“, ihrem Ziehsohn und Mitarbeiter Peter Gustav Schaeben , der seit seinem 14. Lebensjahr in ihrem Haus wohnte und ihr treu zur Hand gegangen war. Schaeben weitete nach Martins Tod das Unternehmen beträchtlich aus, dessen Produkte bald weltweit vertrieben wurden. 1933 musste es jedoch Konkurs anmelden und wurde von dem Kölner Kaufmann Wilhelm Doerenkamp aufgekauft, der es sanieren und weiter ausbauen konnte. Heute ist das Unternehmen eine GmbH mit vielen Tochtergesellschaften, die pharmazeutische und kosmetische Produkte in aller Welt vermarkten.
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