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Montag, 12. Mai 2014

Justus von Liebig 

* 12. Mai 1803 in Darmstadt
† 18. April 1873 in München

Deutscher Chemiker und Professor.

 

Liebig kam schon früh mit der Chemie in Berührung. Sein Vater war Drogist und betrieb einen Farbenhandel mit einem Labor, in dem er Farben und Lacke herstellte. Justus besuchte oft die großherzogliche Bibliothek, um sich in der Chemie als Autodidakt aus Büchern und durch private Untersuchungen fortzubilden. Nach dem Abbruch einer Apothekerlehre konnte er ab 1819 bei Karl Wilhelm Gottlob Kastner in Bonn Chemie studieren, der sein Talent schnell erkannte und ihn als Assistenten in seinem Labor beschäftigte. Als Kastner 1821 einen Ruf an die Universität Erlangen annahm, folgte ihm Liebig und fertigte dort seine Doktorarbeit an: 'Über das Verhältnis der Mineralchemie zur Pflanzenchemie'. 

 

Mit Hilfe eines Stipendiums setzte Liebig das Studium an der Pariser Universität Sorbonne fort. Dort lernte er das exakte, wissenschaftliche Arbeiten. In dieser Zeit entstand auch eine erste Arbeit über das Knallquecksilber. 1824 wurde Liebig außerordentlicher Professor für Chemie und Pharmazie an der Universität Gießen. Die darauf folgenden 28 Jahre in Gießen waren für Liebig relativ anstrengend, da die finanziellen Mittel zunächst begrenzt waren. Trotzdem arbeitete er Tag und Nacht in seinem Labor. Allmählich wurde er durch seine Arbeiten in ganz Europa bekannt. Durch die Freundschaft mit Friedrich Wöhler entstand ein reger Austausch. Liebig lehnte zahlreiche Berufungen an andere Universitäten ab, bis er im Jahre 1852 aufgrund eines verlockenden Angebotes durch den König Maximilian II. von Bayern nach München ging. In München lebte Liebig bis zu seinem Tod.

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Liebigs Lehrmethode, seine Entdeckungen und Schriften machten ihn bald in ganz Europa berühmt mit der Folge, dass neben vielen Deutschen auch zahlreiche Ausländer nach Gießen kamen, um seine Vorlesungen über Chemie und Pharmazie zu hören. 1845 wurde Liebig mit geadelt. Sein Hauptinteresse während seiner Gießener Zeit galt der Förderung der Landwirtschaft mit dem Ziel, die zum Teil verheerenden Hungersnöte der damaligen Zeit zu verhindern. Seine Erkenntnisse auf diesem Gebiet fasste er 1840 und 1842 in seinen Werken 'Agriculturchemie' und 'Die Thierchemie oder die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie' zusammen. Beide Bücher erregten ungeheures Aufsehen. Die Agrikulturchemie, in der er die Mineraldüngung propagierte und ihre Bedeutung für Qualität und Ertrag der Pflanzen erklärte, erlebte neun Auflagen und wurde in 34 Sprachen übersetzt.

Große Publizität verschaffte Liebig auch die Entwicklung seines Fleischextraktes. Dieser wurde in Uruguay in riesigen Mengen erzeugt und weltweit verkauft. In München bezog er ein ganz nach seinen Wünschen gebautes Wohnhaus und das daneben liegende Chemische Institut. Er hielt in den Folgejahren auch hier Vorlesungen vor den Studenten, dies aber in stark reduziertem Ausmaß. Den Hauptteil der Vorlesungen und Praktika überließ er seinen Assistenten. Um Säuglinge aus armen, schlecht ernährten Familien, für die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen keine Muttermilch und auch keine Amme zur Verfügung stand, vor dem Verhungern zu bewahren, entwickelte Liebig nach längeren Untersuchungen eine „Suppe für Säuglinge“, wie er das Produkt nannte und in Zeitungen empfahl. Es handelte sich um einen frühen Vorläufer der heutigen Babynahrung.

 

Liebig starb im Alter von fast 70 Jahren in München und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Münchner Waldfriedhof an der Fürstenrieder Straße zu Grabe getragen. Mit seiner Frau Henriette hatte er fünf Kinder. Zu seinen Nachfahren gehört der Leichtathlet Luz Long (Ururenkel).

 

Liebig war der bekannteste, berühmteste und erfolgreichste Chemiker seines Jahrhunderts sowie der Begründer der Agrochemie , der Mineraldüngung. Basierend auf seiner Arbeit wurden vor allem in England und Deutschland Unternehmen gegründet, die mineralische Dünger herstellten oder importierten. Durch seine Forschungen im Gießener Institut, durch seine bahnbrechenden Lehrmethoden, insbesondere seine Experimentalvorlesungen, und durch seine Veröffentlichungen auf dem Gebiete der Chemie, der Pharmazie, der Physiologie und der Landwirtschaft erlangte er weltweite Anerkennung. Sein Gießener Laboratorium wurde zum Mekka für die Chemiker aus aller Herren Ländern. 

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Zitate 

Das Geheimnis aller Erfinder ist, nichts für unmöglich anzusehen.

Die Seife ist ein Maßstab für den Wohlstand und die Kultur der Staaten.

Auch die Lehrer der besten Schulen verwildern, wenn die strenge Aufsicht fehlt.

Als Mittel der Erquickung, der Befeuerung, der Korrektion und Ausgleichung und als Schutz gegen vorübergehende Störungen wird der Wein von keinem Erzeugnis der Natur und Kunst übertroffen.

Wir neigen viel zu sehr dazu, Dingen, die das Ergebnis vieler Ursachen sind, einer einzigen zuzuschreiben.

Nichts ist schädlicher für den Fortschritt der Wissenschaft, nichts hemmender für die Einsicht, als ein alter Irrtum, denn es ist unendlich schwer, eine falsche Lehre zu widerlegen, eben weil sie auf der Überzeugung beruht, dass das Falsche wahr sei.

Die Geschichte der Völker gibt uns Kunde von den ohnmächtigen Bemühungen der politischen und kirchlichen Gewalten um Erhaltung des körperlichen und kirchlichen Sklaventums der Menschen; die künftige Geschichte wird die Siege der Freiheit beschreiben, welche die Menschen durch die Erforschung des Grundes der Dinge und der Wahrheit erlangen.

Wenn das Weltall und unsere Erde je in die Gewalt einer Macht kämen, deren Weisheit, Wissen und Einsicht nicht höher wäre, als wir Menschen fassen und begreifen können, – dann wäre mein heißester Wunsch, aus solcher Welt heraus an einem sichereren Orte zu sein.
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