Mittwoch, 21. Mai 2014

Alfred Freyberg (NSDAP) wird Ministerpräsident im Freistaat Anhalt am 21. Mai 1932. 

Damit wurde erstmals ein NSDAP-Politiker zum Ministerpräsidenten eines Landes des Deutschen Reiches gewählt.

ABCD

Freyberg wurde am 12. Juli 1892 in Harsleben geboren. Nach dem Schulbesuch in Harsleben und Halberstadt studierte Freyberg Jura an den Universitäten Genf, Königsberg, München und Halle. 1918 legte er das Referendarexamen ab; 1922 bestand er die Juristische Staatsprüfung. Im Ersten Weltkrieg hatte er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger gemeldet, 1917 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert.

Von 1923 bis 1926 war er Regierungsrat in der Reichsfinanzverwaltung, im Jahr 1926 ließ er sich als Rechtsanwalt in Quedlinburg nieder. Ab 1929 war er zudem als Notar tätig. Schon im Mai 1925 war er der Ortsgruppenleiter der NSDAP in Quedlinburg geworden. Ab 1929 war er Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender im Quedlinburger Stadtrat.

Nachdem die NSDAP in der Landtagswahl vom 24. April 1932 mit 41,67 Prozent der abgegebenen Stimmen stärkste Partei geworden war, wurde Freyberg am 21. Mai 1932 zum neuen Ministerpräsidenten des Freistaats Anhalt gewählt. Ab 1936 war Freyberg Abgeordneter im Reichstag. Seit 1938 arbeitete er im SD-Hauptamt mit. Vom 21. August 1939 bis zu seinem Suizid war Freyberg Oberbürgermeister der Stadt Leipzig . Am 18. April 1945, dem Tag, an dem US-Truppen Leipzig einnahmen, nahm Freyberg sich – gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter – im Alter von 52 Jahren in seinem Amtszimmer im Leipziger Neuen Rathaus das Leben.

ABCD

Weitere Infos:       

Bericht über das Auffinden der toten Familie Freyberg: “Am frühen Morgen des 20. April, eines Freitags, stürzte mein LIFE-Kollege Bill Walton zu mir herein. ‘Fahren Sie schnell zum Rathaus, ehe sie es aufräumen’, sagte er. ... Wir standen in einem Büro, mit sentimentalen Landschaftsbildern an den Wänden und schweren Möbeln, wie sie die Deutschen im neunzehnten Jahrhundert für luxuriös hielten. Auf den massiven Ledermöbeln lehnte eine Familiengruppe, die so intim und lebendig wirkte, dass man kaum glauben konnte, dass diese Menschen nicht mehr am Leben waren. Am Schreibtisch saß Dr. Kurt Lisso, den Kopf in die Hände gelegt, als ob er ausruhen wollte. Auf dem Sofa lag seine Tochter und in dem dick gepolsterten Armsessel saß seine Frau. Die Ausweise und Dokumente der ganzen Familie waren ordentlich auf dem Schreibtisch ausgebreitet, daneben stand die Flasche Pyrimal, mit dem sie sich offensichtlich umgebracht hatten. Dr. Lisso war Stadtkämmerer und Schatzmeister der Stadt Leipzig gewesen, Parteifunktionär mit einer jener niedrigen Mitgliedsnummern, die besagte, dass er es zu den Getreuen der ersten Stunde gebracht hatte. In einem Nachbarzimmer saßen ebenso lebensecht Alfred Freyberg, der Oberbürgermeister, mit seiner Frau und seiner hübschen Tochter Magdalena im Kreis. Auch andere Zimmer in der Nähe bargen solch totenstille und schweigsame Gestalten. Am auffallendsten war der Befehlshaber des Volkssturms in seiner schönen Uniform und mit einem Hitlerbild neben sich.”
Kabinett Freyberg – 21. Mai 1932 bis 8. Januar 1940
Amt Name Partei
Ministerpräsident Alfred Freyberg NSDAP
Staats- und Finanzminister (bis 18. April 1933) Willy Knorr DNVP
Staatsrat (ab 13. Mai 1933) Joachim Albrecht Eggeling NSDAP

24. April 1932,
    Wahl zum 6. Landtag

  Stimmen Sitze
überhaupt v.H. überh. v.H.
Wahlberechtigte 245.221 69,85  
Wähler 220.398  
  Wahlbeteiligung   89,88
ungültige Stimmen 1.119 0,51
gültige Stimmen 219.279 99,49 36  
davon:
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung) 89.652 40,88 15 41,67
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 75.137 34,27 12 33,33
Kommunistische Partei Deutschlands 20.424 9,31 3 8,33
Deutschnationale Volkspartei und Stahlhelm 12.835 5,85 2 5,56
Deutsche Volkspartei 8.198 3,74 2 5,56
Anhaltischer Haus- und Grundbesitz 6.371 2,91 1 2,78
Deutsche Staatspartei 3.226 1,47 1 2,78
Zentrum 2.630 1,20 - -
Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands 806 0,37 - -

Register:   
Email:   Quelle: Internet
nach oben