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Freitag, 30. Mai 2014

Der Prager Frieden

vom 30. Mai 1635

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zwischen dem Kaiser Ferdinand II. und der Katholischen Liga auf der einen Seite und Kursachsen auf der anderen Seite beendete den Krieg zwischen den Reichsständen und dem Kaiser.

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Bis auf Bernhard von Sachsen- Weimar und den Landgrafen von Hessen-Kassel sowie die exilierten Reichsfürsten von Baden-Durlach , Württemberg und der Kurpfalz ratifizierten nach und nach alle Reichsfürsten diesen Friedensschluss.
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Schon zum Zeitpunkt seines Beginns 1618 war der Dreißigjährige Krieg nur vordergründig ein Kampf der Konfessionen. Österreichische und spanische Habsburger, böhmische und deutsche Protestanten, kaisertreue wie ständische Herren, katholische wie lutherische Reichsfürsten – die Fronten zogen sich durch alle Lager. Lutheraner und Calvinisten befehdeten sich hasserfüllter als den gemeinsamen papistischen Gegner. Ein Wechsel der Konfession – und sogar wieder zurück – schadete keineswegs der Reputation der Kriegführenden. Entscheidend war nur, welcher Seite Macht und Einfluss, Gebietsgewinne und Pfründe im morschen Heiligen Römischen Reich winkten. Ausländische Mächte wie Frankreich, Spanien, die Niederlande, Dänemark und Schweden nutzten die verworrene Lage, um ihre Konflikte in Deutschland auszutragen, um Reichsgebiete zu erobern und um die Macht des Habsburger Kaiserhauses zu untergraben.

Nach 16 Jahren des Mordens, Plünderns und Vergewaltigens, die keiner Kriegspartei einen entscheidenden Vorteil brachte, erreichte das Gemetzel einen Wendepunkt: Im Herbst 1634 errang das Heer Kaiser Ferdinands II. bei Nördlingen erstmals einen bedeutenden Sieg über die protestantischen Schweden. Kriegsmüde zeigten sich nun einige protestantische Reichsfürsten zu Friedensverhandlungen mit den katholischen Habsburgern bereit. Noch im November 1634 schloss der mächtigste Protestant im Reich, Kurfürst Johann Georg von Sachsen , einen Vorfrieden mit Ferdinand II. Vorrangiges Ziel war, Frankreich und Schweden völlig aus dem Heiligen Römischen Reich zu vertreiben. Diesem Vertrag schlossen sich in der Folge immer mehr protestantische Souveräne an. Am 30. Mai 1635 wurde er in Prag feierlich unterzeichnet.

Der 'Prager Frieden' sah eine Reform der Reichsverfassung zugunsten des Kaisers vor. Ferdinand sollte eine schlagkräftige Armee gestellt werden, um den ausländischen Mächten entgegentreten zu können. Der Konflikt der Konfessionen sollte durch ein sogenanntes Normaljahr beendet werden:

Alle Glaubenszugehörigkeiten und kirchlichen Besitzverhältnisse sollten auf den Stand von 1627 zurückgeführt werden. Die wichtigste territoriale Veränderung des Prager Friedens war die Übergabe der Markgrafentümer Oberlausitz und Niederlausitz an Kursachsen zur Begleichung von Kriegsschulden. 1620 hatte der protestantische Kurfürst dem katholischen Kaiser Ferdinand II. bei der Niederschlagung des böhmischen Ständeaufstands geholfen.

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Doch die Friedenshoffnungen entpuppen sich als verfrüht. Kaum eine der festgelegten Bestimmungen wurden wirklich durchgeführt. Vor allem aber war eine Beendigung des Kriegs ohne Beteiligung der europäischen Mächte, vor allem Frankreichs und Schwedens, unmöglich. Gegen den Prager Friden waren Frankreich, Schweden und die nicht beigetretenen Reichsstände. Das Friedenswerk ließ sich auch deshalb nicht durchsetzen, weil der Kaiser seine Verbündeten nicht wirksam gegen die französisch-schwedische Kriegführung schützen konnte. Noch mehr als ein weiteres Jahrzehnt tobte im Reich die Kriegsfurie. Der Dreißigjährige Krieg endete erst 1648, mit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück, nachdem etwa 25 Prozent der deutschen Bevölkerung ihr Leben gelassen hatte. 


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