Dienstag, 3. Juni 2014

Johann Strauss (Sohn) 

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* 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien

† 3. Juni 1899 in Wien
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Kapellmeister und Komponist.

 

Johann Strauss (Sohn) wurde geboren, nachdem seine Eltern Johann Strauss (Vater) und seine zukünftige Ehefrau Anna Streim überstürzt geheiratet hatten. Ab 1841 studierte er im Polytechnikum Rechnungswesen. Er musste das Polytechnikum verlassen, weil er während des Unterrichts komponierte und sang.

Strauss lernte mit Unterstützung seiner Mutter heimlich ein Jahr Violine und Musiktheorie. Dann suchte er bei der Polizei um die Erlaubnis an, mit einem Orchester von 12 bis 15 Personen in Gastlokalitäten zu spielen. Am 15.Oktober 1844 gab Strauss sein erstes Konzert in Wien Hietzing. Sein Orchester spielte nun bei verschiedenen Veranstaltungen. 1845 übernahm Strauss die Leitung des Zweiten Bürgerregiments, sein Vater leitete das erste Bürgerregiment.

Strauss (Sohn) war zum Unterschied zu seinem Vater in den Revolutionsjahren 1848/49 Anhänger eher revolutionärer Kreise. Er schrieb: Revolutionsmarsch, Studenten-Marsch und Barrikadenlieder. Diese Werke wurden verboten. Noch 1856 erinnerte man sich beim Wiener Hof an diese Haltung und lehnte zweimal sein Ersuchen um die Stelle eines Hofmusikdirektors ab.

1846 und 1847 unternahm Strauss Konzertreisen nach Ungarn, Siebenbürgen und in die Walachei. Nach dem Tod des Vaters im September 1849 übernahm er die Leitung dessen Kapelle. Nun konnte er im Fasching 1850 in großen Sälen spielen. 1850 gastierte Strauss in Warschau, 1852 in Hamburg.

Strauss spielte montags im Dommayer in Hietzing, dienstags und freitags im Volksgarten, donnerstags in Valentins Bierhalle, samstags in Engländers Restauration in Währing und sonntags im Casino Unger in Hernals. Im Frühjahr 1853 erkrankte er. Sein Bruder Joseph übernahm die Leitung der Kapelle. Ab Sommer 1853 gastierte Strauss am russischen Hof in der Nähe von St. Petersburg. Diese Gastspiele dauerten bis 1865. 1862 heiratete Strauss die Sängerin Jetty Treffz
, die bereits unverheiratet sieben Kinder hatte.

Strauss erhielt schließlich 1863 die Stelle eines k. k. Hofmusikdirektors, die er 1870 niederlegte. Nun spielte er nur mehr bei Elitebällen und im k. k. Volksgarten. Seine beiden Brüder Joseph und Eduard Strauss
übernahmen die Führung der Kapelle, er selbst. komponierte die berühmtesten seiner Werke, An der schönen blauen Donau (Donauwalzer, 1867), Geschichten aus dem Wienerwald (1868), Wein, Weib und Gesang und viele andere.

1868 komponierte Strauss seine erste Operette "Die lustigen Weiber von Wien". 1871 wurde die Operette "Indigo und die 40 Räuber" im Theater an der Wien erfolgreich uraufgeführt. 1872 erfolgte eine Reise nach Boston/USA mit 16 Konzerten im Kolosseum vor 30.000 Zuhörern mit einem 800 Mann starken Orchester. Seine Gage: 100.000 Dollar. 1873 schrieb Strauss "Wiener Blut". 1874 hatte er einen großen Erfolg mit der Operette "Die Fledermaus". 1876 bereiste er Berlin und Leipzig.  

1878 starb seine Frau Jetty, und Strauss ehelichte die junge Sängerin Angelika Dittrich, von der er sich 1882 einvernehmlich scheiden ließ. Im Oktober 1885 fand die Uraufführung der Operette "Der Zigeunerbaron" im Theater an der Wien statt. 1883 trat Strauß zum protestantischen Glauben über, da er als Katholik keine Heiratserlaubnis bekommen konnte. Er heiratete im August 1887 in dritter Ehe als Coburg-sächsischer Bürger die 31 Jahre jüngere Adele Deutsch
, mit der er bereits seit vier Jahren zusammenlebte.
 
Strauss komponierte sechzehn Operetten, fünfhundert Walzer, Polkas und Quadrillen, ein Ballett sowie eine Oper. Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof. 

Weitere Infos:    

Exkurs: 1938 - Österreich war kaum dem Deutschen Reich angeschlossen worden - durchforschten die Wiener Familienforscher Hans Bourcy und Hanns Jäger-Sunstenau die Ahnenreihe der Strauß-Familie. Sie entdeckten, dass die Strauß-Musikanten von Johann Vater ("Radetzky-Marsch") über Johann Sohn ("An der schönen blauen Donau") bis Josef ("Dorfschwalben aus Österreich") einen jüdischen Vorfahren hatten. Reichsminister Goebbels erklärte den Strauß-Stammbaum zur Geheimen Reichssache. Ein Vierteljahrhundert später veröffentlichte Jäger-Sunstenau den Strauß-Stammbaum und einschlägige Urkunden .

Schlüssel-Urkunde ist die Eintragung auf Seite 210 im Trauungsbuch Nr. 60 des Dompfarramts St. Stephan zu Wien vom 11. Februar 1762. Der Vermerk belegt, daß des Walzerkönigs Urur-Großvater Wolf Strauß, Urur-Großmutter Therese und Ur-Großvater Johann Michael Strauß mosaischen Glaubens waren: "Der ehrbare Johann Michael Strauß, Bedienter bey titl. Excell. H Feld-Marschall Grafen v. Roggendorf, ein getauffter Jud, ledig, zu Ofen gebürtig, des Wolf Strauß und Theresiae ux. beyden jüdisch abgelebten Eher Sohn. Mit der Ehr- und Tugendsamen Rosalia Buschinin zu Gföll in U.Ö. gebürtig ..."

Am 10. Oktober 1764 meldeten Johann Michael Strauß und Ehefrau Rosalia bei der Pfarre St. Leopold in der Wiener Leopoldstadt die Geburt des Sohnes Franz Borgias
- Großvater des Walzerkönigs [Halbjude oder Mischling 1. Grades]. Großvater Franz Borgias pachtete als 39jähriger Kellner die Gastwirtschaft in der Floßgasse 7 und zahlte, laut Notiz in den städtischen Steuerbüchern, eine jährliche Gewerbesteuer von fünf Gulden. Seine Ehefrau, die Kutschers-Waise Barbara, geborene Dollmann, starb 1811 an schleichendem Fieber. Franz Borgias, den häufiges Zapfen vom eigenen Schankhahn zu übermäßigem Trinken verleitet hatte, wurde vier Jahre später tot aus der blauen Donau gefischt.

Sein Sohn Johann, am 14. März 1804 geboren, ging als Johann Strauß Vater
in die Annalen der Musikgeschichte ein [Vierteljude oder Mischling 2. Grades]. Johann Strauß Vater zeugte sieben uneheliche und sechs eheliche Kinder. Ehelicher Erstling war der spätere Walzerkönig, geboren am 25. Oktober 1825 [deutsch-blütig, denn Achteljuden wurden 1933-1945 nicht registriert].

Goebbels ließ den Matrikelband samt Register der Pfarre St. Stephan nach Berlin holen und photokopieren. Die Photokopien wurden der Pfarre zurückgestellt. Allerdings: Die Schlüssel-Urkunde im Trauungsbuch Nr. 60 von St. Stephan, aus dem die jüdische Abkunft der Musiker-Dynastie hervorgeht, wie auch den Rückverweis im Register hinter dem Namen des Walzerkönigs auf die Seite 210, wo sich die Trauungs-Eintragung befand, waren in der Photokopie gelöscht.
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