Dienstag, 3. Juni 2014

Grundsteinlegung für den Kaiser Wilhelm Kanal

am 3. Juni 1887
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durch Kaiser Wilhelm I. . Die veranschlagten Baukosten von 156 Millionen Mark wurden nicht überschritten.

 

Die erste Verbindung zwischen Nord- und Ostsee für seegängige Schiffe war der 1784 in Betrieb genommene Schleswig-Holsteinische Canal . Die Absicht der von Bismarck geführten preußischen Regierung, die neue preußische Provinz Schleswig-Holstein militärisch zu stärken und strategische Stützpunkte in den Norden zu verlegen, trieb die Pläne für einen größeren Kanal voran. Mit der Verlegung des Haupthafens der Reichsmarine im Ostseeraum in die Kieler Förde fiel eine Vorentscheidung. Dabei diente der 1878 von dem Hamburger Reeder Dahlström und dem Wasserbauinspektor Boden vorgelegte Plan mit einer Linienführung von Kiel über Rendsburg nach Brunsbüttel als Grundlage für Verwirklichung des neuen Kanals. Ein großer Teil des Schleswig-Holsteinische Canals wurde für den neuen Kanal verwendet. Er ersparte den etwa 900 km längeren Weg um die Nordspitze Dänemarks durch Skagerrak und Kattegat. 

Im Jahr 1885 erwirkte Bismarck entgegen der Kritik des Generalstabchefs Helmuth von Moltke , der die militärisch-strategische Bedeutung des Kanals anzweifelte, die Unterzeichnung des "Gesetzes betr. die Herstellung des Kanals" durch Kaiser Wilhelm I. Die Kaiserliche Kanal-Kommission konnte daraufhin mit der Projektdurchführung beginnen. 

Am 03. Juni 1887 erfolgte in Kiel-Holtenau die Grundsteinlegung durch Kaiser Wilhelm I. In den folgenden acht Jahren waren bis zu 8.900 Arbeiter mit dem Aushub einer ca. 100 km langen, 67 Meter breiten und neun Meter tiefen Rinne beschäftigt. Insgesamt wurden dabei ca. 80 Mio. Kubikmeter Erdreich bewegt. 

Obwohl man mit Aushub der Rinne auf mittlerer Höhe des Meeresspiegels einen reinen Durchstichkanal ohne "Treppen" schaffte, musste dieser sowohl zur Nordsee- als auch zur Ostseeseite hin durch Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau gegen die erheblichen Wasserstandsschwankungen geschützt werden. Nach Fertigstellung dieser zwei Schleusen konnte am 21. Juni 1895 die feierliche Schlusssteinlegung unter Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. und einer internationalen Flotte gefeiert werden. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal, der erst 1948 auf Druck der britischen Besatzer in Nord-Ostsee-Kanal umbenannt wurde, war damit eröffnet.

Durch das zunehmende Verkehrsaufkommen und den Bau von Großkampfschiffen wurde schon nach kurzer Zeit eine erste Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals auf 102,5 Meter Breite und elf Meter Tiefe sowie der Bau größerer Schleusenkammern nötig. Mit Kosten von 242 Mio. Goldmark wurde diese erste Erweiterung erheblich teurer als der ursprüngliche Bau des Kanals. 

In einer zweiten Erweiterungsphase, die noch nicht abgeschlossen ist, wird versucht, durch erneute Verbreiterung des Kanals auf 162 Meter der mit steigenden Passagezahlen und Schiffsgrößen zunehmenden Erosion der Unterwasserböschung entgegenzuwirken und damit den Verkehr sicherer und schneller abzuwickeln. Ab Kanalkilometer 87, d.h. auf dem Ostabschnitt des Kanals, sorgt der anstehende Geschiebemergel für eine ausreichende Festigkeit des Kanalbetts, so dass hier voraussichtlich zunächst keine Sicherungs- und Ausbaumaßnahmen erforderlich sein werden. Die Kosten der zweiten Erweiterung werden bisher auf ca. 950 Mio. DM geschätzt.

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