Dienstag, 10. Juni 2014

Nicolaus Otto 

* 10. Juni 1832 in Holzhausen an der Haide Taunus 
† 26. Januar 1891 in Köln

Deutscher Erfinder des nach ihm benannten Ottomotors.

 

Otto entstammte einer Land- und Gastwirtsfamilie, deren Wurzeln bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückzuverfolgen sind. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er als Halbwaise, besuchte seit 1838 die Volksschule, die er nach sechs Jahren und guten schulischen Leistungen verließ. Im Alter von 14 Jahren wechselte er auf die Realschule in Langenschwalbach , deren Besuch er jedoch bereits 1848 ohne Abschluss, aber mit einem guten Zeugnis, abbrach. Danach absolvierte er in den folgenden drei Jahren eine Kaufmannslehre in einem kleinen Warenhandel in Nastätten nahe Holzhausen (Nassau). Nach seiner Lehrzeit verdiente er seinen Lebensunterhalt  als Handlungsgehilfe in den Städten Frankfurt am Main und in Köln. 

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Doch nicht nur beruflich fand Otto in Köln eine neue Heimat. Bereits im Februar 1858 hatte er auf einer Karnevalsveranstaltung seine spätere Ehefrau kennen gelernt. Es vergingen allerdings noch zehn Jahre, bevor das Paar im Mai 1868 in Köln-Rodenkirchen heiratete. Aus der Ehe gingen zwischen 1869 und 1883 sieben Kinder hervor.

 

Erste Ansätze für die Erfinder- und Entwicklertätigkeit ergaben sich im Spätherbst 1860, als Otto und einer seiner Brüder von einem neuartigen Gasverbrennungsmotor des französischen Ingenieurs Jean Joseph Étienne Lenoir erfuhren. Diese vielversprechende, aber mit technischen Mängeln behaftete Neuheit begannen die Brüder Otto weiterzuentwickeln. Bereits im Januar 1861 reichten sie eine Patentanmeldung für einen mit flüssigem Brennstoff (Spiritus) betriebenen Motor beim preußischen Handelsministerium ein; doch wurde der Antrag abgelehnt. Während Ottos Bruder sich daraufhin zurückzog, experimentierte Otto selbst in Kooperation mit dem Kölner Mechaniker Michael J. Zons in den Jahren 1862 und 1863 intensiv an der Verbesserung der Maschine. 

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Um sich seinen Konstruktionen umfassend widmen zu können, gab Otto im Mai 1862 seine kaufmännische Tätigkeit auf. Seine wirtschaftliche Situation verschlechterte sich bis 1863 zusehends. Daher war er gezwungen, Investoren für seine Projekte zu suchen. Etwa um die Jahreswende 1863/1864 kam es zum Kontakt mit dem Polytechniker Eugen Langen , dem Sohn eines Kölner Zuckerindustriellen. Langen und Otto gründeten im März 1864 die 'N.A. Otto & Cie KG'. Sie war die weltweit erste Firma, welche ausschließlich auf die Konstruktion und den Bau von Verbrennungsmotoren ausgerichtet war, die dann 1872 in die 'Gasmotoren-Fabrik Deutz AG umfirmierte', die heutige DEUTZ AG. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 präsentierten sie ihre Version eines Gasmotors zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich um einen Flugkolbenmotor, wobei der Kolben über eine Zahnstange und nicht über einen Kurbeltrieb seine Energie weitergab. Diese neue Motorenentwicklung hatte ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs der bis dahin bekannten Motoren. Sie wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 

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1872 traten Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach als technische Leiter in das Unternehmen ein. Otto übernahm als Direktor die kaufmännische Leitung. Bis zur Markteinführung des Otto-Viertaktmotors im Jahre 1876 wurden schon in Deutz und bei den Lizenznehmern beinahe 5.000 Flugkolbenmotoren gebaut. Im Jahre 1876 gelang es Otto, finanziell unterstützt von Eugen Langen, einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln, welcher später durch Maybach die Serienreife erlangte. Dieser Gasverbrennungsmotor wurde nach dem Viertaktprinzip entwickelt. Der Motorentyp ist die Grundlage für den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag.

Öffentliche Annerkennung für seine Pionierleistungen erfuhr Otto 1882, als ihm die Universität Würzburg die Ehrendoktorwürde verlieh.1884 erfand Otto für seine Gasmotoren die elektrische Zündung. Durch diese Neuerung wurde es möglich, auch flüssige Brennstoffe alternativ zum bisher ausschließlich verwendeten Gas zu benutzen. Unabhängig voneinander hatten schon vor Ottos Erfindung des Viertaktmotors Christian Reithmann
1860 ein Patent auf den Viertaktmotor erhalten, was später zu Gerichtsverfahren führte. 1886 und 1889 wurden die sogenannten Otto-Patente, die der Gasmotorenfabrik Deutz gehörten, in Deutschland aufgehoben, worauf andere Länder folgten.

Damit Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten konnte, bot Deutz dem Prozess-Sieger Reithmann 25.000 Goldmark und eine Rente auf Lebenszeit an. Reithmann unterschrieb eine Erklärung, aufgrund deren die Deutz AG sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen durfte. Deutz hat den Vertrag lange geheim halten können. Im Alter von 59 Jahren erlag Otto in Köln einem Herzleiden und wurde auf dem Friedhof Melaten beigesetzt. 

Weitere Infos:  

Geburtshaus in Holzhausen an der Haide

Patentanmeldung 1862

Versuchsmotor von 1876

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