Dienstag, 10. Juni 2014

Theo Lingen
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* 10. Juni 1903 in Hannover   
† 10. November 1978 in Wien

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Deutscher Schauspieler und Regisseur.

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Theo Lingen wurde als Franz Theodor Schmitz geboren. Sein Vater war Justizrat mit eigener Anwaltspraxis für Miet- und Wohnungsfragen. Er besuchte das Goethe-Gymnasium bis zur Unter-Prima, debütierte mit 18 Jahren am Hannoveraner Boulevardtheater Schauburg. 1921 wechselte er ans Residenztheater, spielt in Komödien und expressionistischen Dramen. 1923 war Lingen – er nannte sich nach der Geburtsstadt seines Vaters – am Stadttheater Halberstadt, 1924-25 am Stadttheater Münster engagiert. 1926 wurde er Ensemblemitglied des Neuen Theaters in Frankfurt am Main.
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1929 gastierte er erstmals in Berlin. 1932/33 war er Mitglied der Berliner Komödie und des Komödienhauses. 1936 engagierte Gründgens
ihn an die Preußischen Staatstheater, denen er bis 1944 angehörte. In diesen Jahren begann er mit dem Schreiben von Stücken, die er, sein eigener Hauptdarsteller, zumeist selbst inszenierte. 
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Lingen begannt seine intensive Filmarbeit 1930 in Komödien und musikalischen Lustspielen, in denen er auch tänzerische Einlagen gab. Ab 1933 übernahm er ausschließlich komische Rollen. Er spezialisiere sich auf penible Charaktere, näselnde Diener, Fabrikanten, Würdenträger, Impressarios, die in aussichtslosen Lagen die Etikette zu bewahren trachten. In 24 gemeinsamen Filmen mit Hans Moser personifizierte Lingen preußische Akkuratesse, gebremst vom Charme des Überforderten. Zu einem der erfolgreichsten Filmauftritte wurde die Doppelrolle des Bauunternehmers und Dieners in Robert A. Stemmles
Verfilmung seines 'Johann' (1942). Insgesamt wirkte Lingen in über 200 Filmen mit. Die näselnde Stimme – die er privat nicht pflegte – wurde sein Markenzeichen. Auch konnte er sehr effektvoll mit den Ohren wackeln.
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1946 erwarb Lingen die österreichische Staatsangehörigkeit, schloss sich 1948 dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an und spielte ab 1951 auch am Berliner Renaissance-Theater. Zu seinen Nachkriegsfilmen gehörten 'Der Theodor im Fußballtor', 1950 und 'Heidi', 1952. sowie die 'Pauker'-Filme ab Ende der 60er Jahre. 
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Lingen war ab 1928 mit der Sängerin Marianne Zoff
, geschiedene Brecht, verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Ursula Lingen wurde ebenfalls Schauspielerin. Lingen starb in Wien und wurde auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Seinen Erben soll er 3 Millionen DM hinterlassen haben. 

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Weitere Infos:    

Anekdote

Theo Lingen war ein Frühaufsteher und Liebhaber druckfrischer Zeitungen. Wenn in der Hotelhalle des Hamburger 'Vier Jahreszeiten' gegen sieben Uhr die Morgenblätter angeliefert wurden, wartete er schon perfekt angezogen im grauen Anzug, weißen Hemd und Krawatte. Er ging hinter den gläsernen Zeitungsstand, nahm mit weißen Handschuhen "Die Welt" und las. Als sparsamer Mensch faltete er sie anschließend korrekt wieder zusammen und steckte sie zurück. Bei diesem liebenswerten Dauergast wurde so eine Marotte gern übersehen.

Eines Morgens, Lingen hatte sich wie üblich in sein Lieblingsblatt vertieft, erschien ein anderer Gast und verlangte ein Exemplar der "Welt". Lingen reichte dem Mann eine Zeitung, der sah ihn verblüfft an, Lingen kassierte das Geld, und der Gast ging kopfschüttelnd zum Frühstücken ins Restaurant Haerlin. Während Oberkellner Rudolf Botor ihm den Kaffee eingoss, sagte er: "Sagen Sie mal, Ihr Zeitungsverkäufer da draußen sieht aber verdammt nach Theo Lingen aus!" Botor antwortete: "Das ist Theo Lingen." Der frühe Gast blickte missbilligend auf Botor und sagte kein Wort mehr. Er fühlte sich augenscheinlich auf den Arm genommen. Dabei hätte dem Mann klar sein müssen, dass ein Hotel Lingens liebste Bühne war. Unzählige Male hat er im Theater und in Filmen Kellner und Diener gespielt. Dem 'Vier Jahreszeiten' blieb er mehr als zwanzig Jahre treu, wenn er zum Filmen nach Hamburg kam. Er spielte häufig Theater in Hamburg, er führte Regie, meist im Thalia Theater.

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