Mittwoch, 18. Juni 2014

Heinrich Schlusnus

* 6. August 1888 in Braubach
† 18. Juni 1952 in Frankfurt am Main


Deutscher Opern- und Konzertsänger.

 

Schlusnus wurde in eine kinderreiche Familie – er war das letzte von 8 Kindern – hineingeboren. Bevor der Nachfahre masurischer Bauern und Sohn eines Postbeamten zu einem der bedeutendsten Opern- und Liedsänger Deutschlands avancierte, hatte er die mittlere Reife gemacht, musste dann jedoch nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1900 das Gymnasium verlassen. Auf Wunsch der Mutter absolvierte er eine Ausbildung zum Postassistenten und arbeitete einige Zeit im erlernten Beruf. 

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Danach begann er mit Unterstützung eines Frankfurter Industriellen in Frankfurt/Main ein Gesangsstudium, später ließ er sich ab 1919 in Berlin bei dem amerikanischen Pädagogen Louis Bachner in Berlin weiter ausbilden. Bei dieser Gelegenheit lernte er dessen Ehefrau, die Sopranistin Annemarie Bachner kennen und lieben. Nach der Scheidung von Bachner heiratete das Paar am 31. Juli 1933 in Bayreuth; auch für Schlusnus war es die zweite Ehe, Anfang August 1914 hatte er die Gesangslehrerin bzw. Sopranistin Helene Weigl geehelicht.

Bereits 1912 gab Schlusnus in Frankfurt am Main sein Debüt als Konzertsänger, der Erste Weltkrieg unterbrach dann kurzzeitig seine Karriere, da er zum Kriegsdienst einberufen wurde; wegen einer schweren Oberschenkelverletzung gleich zu Beginn an der belgischen Front entging er einem weiteren Einsatz und wurde als dienstunfähig aus dem Militärdienst entlassen; mit den Spätfolgen dieser Verwundung ließ sich seine spätere Unbeweglichkeit auf der Bühne erklären.


Nach seiner Genesung stand Schlusnus dann 1915 in Hamburg in Wagners "Lohengrin" erstmals auf einer Opernbühne, ein weiteres Engagement brachte den Bariton bis 1917 an die Nürnberger Oper und anschließend gehörte er als Kammersänger bis 1945 der Berliner Hof- und späteren Staatsoper an.


Schon früh zeichnete sich ab, dass Schlusnus auch international zu den bedeutenden Verdi-Interpreten zählte. Gastspielreisen führten ihn in den 1920er und 30er Jahren an so berühmte Operhäuser wie Amsterdam, Barcelona, Chicago oder Paris und er erlangte vor allem in Großbritannien als Verdi-Bariton eine hohes Ansehen. Im Wagner-Fach hatte er als "Wolfram" im "Tannhäuser" große Erfolge.

Als Liedinterpret war Schlusnus international erfolgreich, sein ständiger Begleiter am Klavier war u. a. Michael Raucheisen
. Er wurde als führender Kunstliedsänger seiner Zeit gefeiert. Für diese Popularität hatte die Ehefrau des Sängers eine einfache, aber durchaus nicht banale Erklärung, sein Liedgesang sei weniger von sängerischen Finessen als vom menschlichen Ausdruck, weniger von stilistischen Nuancierungen als von einer natürlichen Seelenaussprache geprägt. An seiner Stimme bestach in der Tat die ungekünstelte Einfachheit des Vortrags sowie seine große technische Versiertheit, mit der er seinen Bariton stets unforciert und mit unverwechselbarem Timbre führte. Auch hier war sein Repertoire vielfältig, er brachte beispielsweise Werke von Beethoven , Schubert , Schumann oder Brahms zu Gehör; mehr als 2 000 Mal begeisterte er in den Großstädten rund um den Globus das Publikum durch seinen Lied-Vortrag, trat in den Niederlanden und Belgien, in England und Frankreich, in Österreich, Bulgarien und Italien, in Nordamerika und Kanada als gefeierter Konzert- und Liedersänger auf. Gleichzeitig setzte er aber seine Bühnenkarriere in Berlin wie bei zahllosen Gastspielen fort.

 
Auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges brillierte Schlusnus, der seine sonore Stimme bis ins fortgeschrittene Alter bewahren konnte, vor allem bei Liederabenden sowohl im In- als auch Ausland; auf der Opernbühne stand er nach 1945 selten. Seinen letzten Liederabend gab er im Jahre 1951, nachdem er 1949 eine weitere große Südamerika-Tournee unternommen hatte.

 

Schlusnus starb im Alter von 63 Jahren in Frankfurt am Main und wurde in seinem Geburtsort Braubach beigesetzt.  

 

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