Dienstag, 1. Juli 2014

Peter Anders

* 1. Juli 1908 in Essen   
† 10. September 1954 in Hamburg  

ABCD

Deutscher Tenor.

 

Anders wurde als einziges Kind einer Beamtenfamilie geboren. Als Kind lerntet er Geige und sang im Kirchenchor mit. Zunächst begann er eine kaufmännische Ausbildung, wurde zum Bücherrevisor ausgebildet, doch befriedigte ihn diese Tätigkeit nicht.

Mit zwanzig Jahren begann Anders schließlich ein reguläres Gesangsstudium, zunächst als Bariton, was sich als Fehldiagnose herausstellte, dann aber bei dem berühmten Gesangspädagogen Ernst Grenzebach, der ihn sofort richtig als Tenor klassifizierte. Eine weitere wichtige Persönlichkeit im Leben von Anders wurde in der Folge auch seine spätere Schwiegermutter Lula Mysz-Gmeiner
, eine bedeutende Liedersängerin und Pädagogin an der Berliner Musikhochschule.

1931 wurde Anders von Max Reinhardt
in dessen Inszenierungen der "Schönen Helena" und "Hoffmanns Erzählungen" dem Publikum in zwar kleineren, aber nicht unwichtigen Rollen vorgestellt (noch unter dem Namen Emil Anders; erst seit 1934 nannte er sich Peter Anders). Heidelberg, Darmstadt, Köln wurden dann zu den eigentlichen Anfangsstationen seiner Karriere, parallel dazu aber wurde er schon ab 1933 auch zu einem neuen Plattenstar aufgebaut. Aber auch auf der Bühne ging es dann für Anders sehr rasch ganz nach oben: auf Köln folgte Hannover, 1937 bereits die Bayrische Staatsoper in München und 1940 - nach einigen erfolgreichen Gastspielen - schließlich die Berufung an die Berliner Staatsoper Unter den Linden. Anders hat dabei kontinuierlich sein Repertoire ausgebaut, wobei neben Mozart vor allem die leichteren Italiener einen Schwerpunkt bildeten, also etwa Rudolf in "La Boheme", Alfred in "Traviata" oder der Rigoletto-Herzog.

Ende der 1930er Jahre begann Anders, sich mehr und mehr dem heldischen Fach anzunähern. Mühelos wuchs sein Vortrag in das größere Format hinein. Nach dem Krieg folgte dann der endgültige Wechsel ins dramatische Heldenfach. Den großen Durchbruch brachte dabei sein Othello in Hamburg, 1950. Hamburg wurde in der Folge zur künstlerischen Heimat von Anders, von der aus er viele wichtige Auslandsgastspiele absolvierte: in London, Edinburgh, Neapel und immer wieder auch in Wien. Auf Othello folgte in Hamburg dann unter anderem noch Stolzing, Siegmund, Bajazzo und andere. Besonders populär wurde Anders durch seine Rundfunksendungen, bei denen er vor allem in Operetten zu hören war. Nicht weniger von Bedeutung war seine Karriere im Konzertsaal, wo er als Solist in Oratorien und religiösen Musikwerken, vor allem aber als Liedersänger, auftrat.

 

Anfang September 1954 ereignete sich schließlich ein schrecklicher und nie vollständig geklärter Autounfall auf der Fahrt zwischen Hannover und Hamburg. Anders selbst saß am Steuer und hat ein Überholmanöver offenbar nicht richtig eingeschätzt: Der Mercedes 300 überschlug sich und prallte an einen Telegrafenmast. Als man ihn fand, war Anders zwar noch bei Bewusstsein, dennoch waren die Unfallfolgen für ihn tödlich, während sein Beifahrer überlebte. Fünf Tage später erlag Anders seinen schweren Verletzungen, gerade 46 Jahre alt. Verheiratet war Anders mit der Sopranistin Susanne Mysz, einer Tochter seiner Gesangslehrerin Lula Mysz-Gmeiner. Der Ehe entstammen drei Kinder.  

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