Sonntag, 6. Juli 2014

Johannes Regiomontanus

* 6. Juni 1436 im unterfränkischen Königsberg
6. Juli 1476 in Rom


Deutscher Mathematiker, Astronom und Verleger.

 

Hans Müller latinisierte seinen Namen zu Johannes Molitor (=Müller), verwendete aber meistens seinen vom Herkunftsort abgeleiteten Humanistennamen Joannes de Monteregio (= Johannes Königsberger). Der Name Regiomontanus wurde erstmals 1531 von Philipp Melanchthon verwendet.

 

Sein Vater (Johannes Mollner sen.) war recht wohlhabend durch den Betrieb einer der Mühlen, die in Königsberg als Ratslehen vergeben wurden. Der Vater war auch Mitglied des Königsberger Stadtrates. Eine Schwester von Regiomontanus heiratete den Bürgermeister von Königsberg. 


Regiomontanus errechnete bereits 1448, als er 12 Jahre alt war, ein astronomisches Jahrbuch. 1450 immatrikulierte er sich an der Wiener Universität, deren Artistenfakultät zu dieser Zeit eine der bedeutendsten mathematisch-astronomischen Schulen war. 1452 wurde er Baccalaureus, 1457 Magister und lehrte Mathematik und Philologie. In den 1450er Jahren begann er eine Sammelhandschrift, die Abschriften und Exzerpte fremder Werke sowie eigene Notizen und Entwürfe enthält.

  
Regiomontanus stand in Wien in Beziehung zum kaiserlichen Hof, wo er für Kaiser Friedrich III.
Horoskope erstellte. Prägend wurde für Regiomontanus in Wien der Einfluss des Humanismus und die Begegnung mit Kardinal Basilius Bessarion , der sich 1461 in Wien aufhielt, um am Kaiserhof im Auftrag des Papstes für Unterstützung im Kampf gegen die Türken zu werben. Bessarion lud Regiomontanus nach Rom ein, und dieser begab sich mit dem Kardinal nach Rom, wo er die Arbeit am Almagest 1463 zum Abschluss brachte, eines  grundlegenden Werkes für die Astronomie der Renaissance. Es folgten Aufenthalte in Ferrara, in Venedig (1463) und in Padua, wo er 1464 eine Vorlesung hielt. Während der Zeit in Italien verfasste er außerdem die Schrift 'De triangulis omnimodis', mit der er die neuzeitliche Trigonometrie begründete.


1467 begab Regiomantanus sich nach Ofen (heute Stadtteil von Budapest), wo ihn der Erzbischof von Gran mit der Erstellung astronomischer Tafeln beauftragte. Hier konstruierte er eigene Beobachtungsinstrumente und erstellte Sinus- und Tangententafeln  mit bis zu sieben Stellen Genauigkeit. Regiomontanus war in dieser Zeit auch als Astrologe tätig.
 
1471 zog er im Auftrag des ungarischen Königs Matthias
nach Nürnberg, um dort die Tafeln der Planetenbewegungen weiter zu verbessern. Er blieb er zunächst als Gesandter des Königs, später aber aus eigener Entscheidung. Er eröffnete in Nürnberg eine eigene Druckerei, in der er seine Tabellenwerke in bester Qualität herstellen wollte, ein Projekt, das sein früher Tod vereitelte. In Nürnberg führte er Himmelsbeobachtungen mit selbst gefertigten Instrumenten aus. Nachdem er von Papst Sixtus IV.  zur Mitarbeit an der anstehenden Kalenderreform eingeladen worden war, ging er 1475 nach Rom. Bereits ein Jahr später (1476) starb er dort wahrscheinlich an einer Seuche im Alter von nur 40 Jahren.  


Seine astronomischen Beobachtungen wurden von seinem Schüler Bernard Walther
über viele Jahre fortgesetzt. Walther hatte den Nachlass Regiomontans erworben, gestattete aber niemandem Einsicht. Regiomontanus gilt als bedeutendster Mathematiker (u. a. Begründer der modernen Trigonometrie) seiner Zeit und früher Reformator des Julianischen Kalenders. Seine Sterntafeln haben durch die verbesserten Navigationsmöglichkeiten die Entdeckungsfahrten von Seefahrern wie Christoph Columbus oder Vasco da Gama erheblich erleichtert. Die Genauigkeit seiner astronomischen Beobachtungen wurde erst von Tycho de Brahe übertroffen.  
 

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